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Das Lächeln der Kriegerin

Das Lächeln der Kriegerin

Titel: Das Lächeln der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pilipp Bobrowski
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Lothiel einen entscheidenden Stoß anbringen konnte, stattdessen hatte sie Mühe, die Wucht der Angriffe zu parieren. Plötzlich war Selldur neben ihr und überraschte den Fremdländer, als er ihm sein Schwert in die Seite rammte. Lothiel nickte ihrem Gefährten dankbar zu, sah, dass Magor die beiden anderen Gegner niedergestreckt hatte, dann waren schon die nächsten da. Sie fanden keinen Ausweg, mussten sich dem Kampf mit der Überzahl stellen. Neben den Reitern drängte jetzt auch Fußvolk auf sie ein. Und Lothiel hörte von links weitere Reiter heranstürmen.
    »Ja, zeigt mir eure Masken!«, schrie Lothiel. »Doch bis ihr mich zu meinen Eltern schickt, werde ich weiter auf sie einschlagen! Für Adar und Naneth!« Sie trat einem Fremdländer vom Pferd aus ins maskierte Gesicht und schlug dem Reiter auf der anderen Seite den Schwertarm ab, mit dem er gerade ausgeholt hatte. Im letzten Moment wehrte sie die Attacke eines weiteren ab, der sich von links an sie heranschob. Sie war verblüfft, als der Mann aufbrüllte und vom Pferd fiel. Dann sah sie den Pfeil, der in seinem Hals steckte und nur Augenblicke später brach der Sturm über ihre Gegner herein.
     
    Rochon war bei der großen Schar von Reitern, die Lothiel schon im Schlachtenlärm gehört hatte und die ihnen statt des sicheren Todes neue Hoffnung brachte. Das vorrückende feindliche Heer geriet ins Stocken und die Gefährten ließen für einen Moment vom Kampf ab.
    »Bist du verletzt?«, fragte Rochon.
    Lothiel schüttelte den Kopf. Sie sah Selldur an.
    »Alles in Ordnung«, sagte er schnell.
    »Zeig mir deinen Arm!«, befahl Lothiel, als sie das Blut sah.
    »Nur ein Kratzer.« Selldur zog den Arm weg.
    »Du musst zurück!«
    »Nein!«
    Magor lachte. »Er wird nicht von deiner Seite weichen. Also wehr dich nicht. Es sollte dich glücklich machen.«
    »Er ist ein Sturkopf!«, antwortete Lothiel. Dann musste auch sie lachen. »Und es macht mich glücklich.«
    »Warum stehen wir dann noch hier herum?«, fragte Magor.
    »Was schlagt Ihr vor?« Rochon schaute sich um. »Wo sollen wir hin?«
    Magor blickte über das Schlachtfeld. »Ich glaube, Leithian wird jetzt an der Barrikade gebraucht.«
     
    »Ich tauge einfach nicht zum Bogenschießen«, raunte Selldur Lothiel zu. »Schon wieder daneben.«
    »Gräm dich nicht«, antwortete Lothiel und legte einen neuen Pfeil auf die Sehne. »Wenn das Hauptheer der Fremdländer erst näher gekommen ist, wird es immer schwerer, sie zu verfehlen.«
    »Sehr beruhigend«, sagte Selldur.
    »Es fällt dir nicht leicht zu töten«, sagte Rochon. »Es gibt keinen Grund, sich deshalb zu grämen.«
    »Hätte ich nur meine Schleuder noch.« Selldur seufzte. Er schaute zum Himmel. »Es ist fast Mittag. Wie lang wird dieses Morden noch dauern?«
    »Seht!« Magor zeigte auf die Reihen des Feindes. »Es tut sich etwas.«
    Lothiel hatte es ebenfalls bemerkt. Bisher glichen die vereinzelten Angriffe auf die Barrikade eher verzweifelten Fluchtversuchen, die im Hagel der Pfeile endeten. Jetzt kam Ordnung in das Chaos. Man hörte die Befehle bis zu ihrer Stellung, wenn auch ihr Wortlaut nicht zu verstehen war. Das fremdländische Heer sammelte sich um einen Punkt. Es bildete einen starken äußeren Ring, der Laindors Truppen abwehrte. Der große Rest formierte sich.
    »Sie brechen durch!« Magor fluchte. »Haltet euch bereit!«
    Wie ein mächtiger Keil stieß der eine Teil der feindlichen Truppen in östlicher Richtung durch die Reihen der Laindorer und sammelte sich hinter ihnen. Wieder teilte sich die Streitmacht, bildete eine Nachhut, die dem herannahenden Heer den Rücken deckte. Beinahe unbehelligt marschierten die Fremdländer auf die Barrikade zu. Ihre Schützen antworteten auf die Pfeile, die ihnen die Laindorer von dort entgegensandten. Ihre verbliebene Reiterei hielt sich noch zurück.
    »Die Flanken verstärken und bereithalten!« Der Befehl Fürst Sundans wurde von Boten weitergetragen.
    Lothiel und ihre Gefährten standen bei den Schützen direkt hinter den umgestürzten Fuhrwerken. Sie sprachen nicht mehr, zielten und schossen nur noch. Wieder meinte Lothiel, jeden Schrei der Getroffenen unterscheiden zu können. Sie nahm den letzten Pfeil aus dem zweiten Köcher, doch es schien ihr, als könne sie die zehnfache Menge verschießen, ohne in den Reihen der Maskenmänner auch nur eine kleine Lücke aufzutun.
    Plötzlich ertönte ein Signal. Die Fremdländer stürmten auf die Barrikade zu. Laindors Schützen konnten sie kaum

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