Das Lächeln der Kriegerin
Tiere herumgerissen, um das Hindernis zu umreiten. Viele der Schützen versuchten zu fliehen, denn den Reitern waren sie im Nahkampf unterlegen. Lothiel erkannte, dass auch die unberittenen Maskenkrieger inzwischen bedrohlich nahe gekommen waren. Obwohl an den Flanken die Schlacht mit den Heeren Laindors tobte, waren tausende der Fremdländer frei, vorwärts zu stürmen.
Lothiel folgte Magor, um eine Position zu erreichen, von der aus sie wieder sicher zielen konnte. Immer wieder blickte sie zurück. Das Gros der Reiter wurde durch die Gefechte bei der Schützenstellung aufgehalten. Sie riss Carroch herum. Magor tat es ihr gleich.
Plötzlich erklangen wieder die Hörner aus Arminas. Magor stieß einen Jubelschrei aus. Lothiel blickte zu den Toren der Stadt. Sie wurden aufgestoßen und entließen eine weitere Streitmacht. Lothiel sah hunderte schwer bewaffnete Panzerreiter, allen voran, in einer rotgoldenen Rüstung mit weißem Überwurf, die Königin. Noch bevor sie die Brücke über den Pann erreicht hatte, legte sie Beleg an und Lothiel wusste, dass sein Pfeil und alle, die nach ihm von dieser Sehne sprängen, sicher ihr Ziel erreichen würden.
Schon hatten die ersten der Ritter die Brücke verlassen und folgten ihrer Königin, die, nun das Schwert hoch erhoben, mitten unter die verschreckten Fremdländer fuhr.
Lothiel wollte mit neuem Eifer den Bogen spannen, doch sie musste erkennen, dass sie zu lange in den hoffnungsspendenden Anblick versunken gewesen war. Wieder hatten sie die Fremdländer fast erreicht, von den Schützen war kaum noch einer am Leben. Diesmal rief sie Magor die Warnung zu und gemeinsam machten sie kehrt.
Plötzlich sah Lothiel einen einsamen Reiter, der die Oststraße herunterkam. Er ritt in Richtung der Schlacht und schaute sich suchend um.
»Selldur!«, entfuhr es ihr und nach dem ersten Schrecken rief sie lauter nach ihm.
Er schien sie entdeckt zu haben. Auf seinem Gesicht machte sich ein erleichtertes Grinsen breit und er winkte ihr zu.
»Kehr um!«, schrie sie, während sie ihm entgegenritt. Doch er kam weiter auf sie zu. Sie drehte sich um. Mehrere Reiter waren ihr auf den Fersen. »Dieser Dummkopf«, rief sie aus und versuchte, ihre Verfolger von ihm fernzuhalten, indem sie eine Wendung machte. Die Fremdländer änderten ihre Richtung nicht.
Endlich begriff Selldur, was ihm blühte. Er zog seine Schleuder hervor, doch sie fiel ihm aus der Hand. Nun blieb ihm nur noch das Schwert. Magor ritt an seine Seite und zog ebenfalls seine Klinge. Lothiel war nun wieder in einer Position, in der sie den Bogen nutzen konnte. Der vorderste der Reiter fiel, bevor er in die Nähe ihrer Gefährten kommen konnte, der zweite wenige Schritte vor ihnen, ein dritter, als er bereits zum Schlag ausholte.
Lothiel hörte das Trommeln weiterer Hufe. Sie drehte sich um, versuchte mit einem schnell schweifenden Blick die Situation zu erfassen: Das gesamte Feindesheer war jetzt in Bewegung. Naurhir musste den Befehl gegeben haben, aus der Umzingelung auszubrechen. Zwar war sein Heer den Truppen Laindors zahlenmäßig noch immer überlegen, doch wurde es von drei Seiten heftig bedrängt. Den Panzerreitern der Königin waren die leichte Reiterei und die unberittenen Krieger gefolgt und aus den Gebieten hinter Arminas rückten weitere Verbündete nach. Sie zwangen die Fremdländer die Oststraße hinauf, wo sie hinter der Barrikade vom Fürstenheer, mit dem Lothiel von Iden heraufgekommen war, erwartet wurden.
Ihnen blieb keine Zeit. Sie mussten zurück zur Barrikade, denn längst waren die ersten Fremdländer an ihnen vorbei und sie gerieten zwischen die Fronten. Leicht konnten sie jetzt gar einem Pfeil aus den eigenen Reihen zum Opfer fallen. Die Schützen hinter den Fuhrwerken schossen bereits.
Doch sie konnte nicht fort. Magor und Selldur waren in höchster Bedrängnis. Lothiel schulterte den Bogen, zog das Schwert und preschte auf die Gruppe zu. Magor hatte sein Pferd vor Selldur gebracht und versuchte, drei Angreifer gleichzeitig abzuwehren, doch ein vierter kam an ihm vorbei und ging auf den armen Selldur los. Lothiel stieß ihm die Klinge in den Rücken. Der Mann sackte vom Pferd und sie wandte sich einem von Magors Bedrängern zu. Der ließ von dem Ritter ab und stellte sich ihr. Hinter sich hörte Lothiel, wie Selldur sich erbrach, doch nun forderte ihr Gegner ihre ganze Aufmerksamkeit. Er war eher breit als groß, seine Schläge waren wütend, aber ungezielt. Dennoch verhinderten sie, dass
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