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Das Laecheln der Menschen

Das Laecheln der Menschen

Titel: Das Laecheln der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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aggressiv, "Dann müssten Sie doch auch wissen, was vor zwei Jahren passiert ist, und zwar auf meiner Station. Das hat doch wohl genug Aufregung in der ganzen medizinischen Fachwelt ausgelöst. Oder irre ich mich da?"
    "Wovon reden Sie?" fragte der Arzt verwirrt.
    "Wissen Sie davon etwa nichts mehr? Ein Mann aus meiner Mannschaft wurde damals so schwer verletzt, dass er bereits klinisch tot war. Er war der erste Mensch, dessen Gehirn in einen Robotkörper eingepflanzt wurde."
    "Ach ja," murmelte der Arzt verlegen, "Ich erinnere mich."
    "Dann wissen Sie ja auch, wie das endete, nicht wahr? Nach bereits vier Monaten wurde der Mann trotz seiner überaus hohen psychischen Stabilität und Belastbarkeit wahnsinnig und lief Amok, weil er sich wegen des gottverdammten Selbsterhaltungsprogramms nicht selbst umbringen konnte. Seine eigenen Kameraden mussten ihn erschießen, weil er sonst die ganze Station zerstört hätte. Glauben Sie, dass es meinem Bruder besser ergehen wird? Wollen Sie, dass er leiden muss, nur damit Medizin und Technik triumphieren können? Es wäre wahrhaftig barmherziger gewesen, wenn Sie ihn hätten sterben lassen."
    "Aber nein, Herr Rolter, bei Ihrem Bruder ist die Sachlage doch völlig anders. Er lebt jetzt schon fast drei Monate als Cyborg, und er ist glücklich und zufrieden. Er hat seine Arbeit und ein gutes Einkommen. Und in seiner Verlobten hat er einen Menschen gefunden, der zu ihm hält und ihm Halt gibt. Diese Maria Borkel hält seinen Lebenswillen aufrecht. Sie ist der stabilisierende Faktor. Ihr Bruder ist unter solchen fast schon idealen Umständen weit davon entfernt, wahnsinnig zu werden. Darum brauchen Sie sich nun wirklich keine Sorgen zu machen."
    "Ich glaube nicht, dass man da je völlig sicher sein kann. Die menschliche Psyche ist einfach zu unberechenbar. Ich kann nur hoffen, dass Sie recht behalten."
     
     
    Nach seinem Gespräch mit dem Chefarzt besuchte Heinz seinen Bruder.
    Maria war zu dieser Zeit nicht zu Hause, sodass sie unter vier Augen miteinander reden konnten. Aber ihr Gespräch beschränkte sich nur auf belanglose Dinge, da keiner der beiden sich traute, über Bernds neues Leben in einem Maschinenleib zu sprechen. Zu diesem Thema kam es zu keiner Aussprache zwischen den Brüdern, obwohl es beiden danach drängte.
    Etwa drei Stunden später musste sich Heinz wieder verabschieden. Sein Aufenthalt auf der Erde war nur ein kurzer Zwischenstopp gewesen. Am nächsten Morgen schon musste er wieder an Bord seines Shuttles sein und auf die Mondstation zurückkehren. Voraussichtlich würde er fast ein halbes Jahr fortbleiben.
    "In sechs Monaten sehen wir uns wieder," meinte Heinz, als er schon wieder in der Tür stand, "Dann habe ich ein ganzes Jahr Urlaub und kann länger bleiben."
     
     
    Sie fühlte, wie seine Kunststoffhände ihren Körper streichelten. Niemals hätte sie geglaubt, dass künstliche Hände soviel Gefühl und Zärtlichkeit vermitteln konnten.
    Geschlechtlicher Verkehr war für Bernd nicht mehr möglich, und ihre sexuelle Beziehung musste sich auf Zärtlichkeiten und Berührungen beschränken, wobei Bernd mit seinen hochempfindlichen Sensoren in der Kunsthaut noch genug empfinden konnte.
    Sie würden niemals Kinder haben können, sofern Maria sich nicht zu einer künstlichen Befruchtung entschloss. Aber die beiden verband eine innige, seelische Verbundenheit, der sie sich hingaben und die ihnen die Kraft gab, auf jene Art von Sexualität verzichten zu können, die 'normale' Paare miteinander genießen konnten ...
     
     
    Fünf Monate später:
    Maria war zu einer Unglücksstelle gefahren, um dort Aufnahmen für eine aktuelle Reportage zu machen.
    Eine bioelektronische Speicherbank im Herzen Frankfurts war aus ungeklärter Ursache in Brand geraten. Man vermutete Brandstiftung durch Terroristen, die seit einigen Monaten wieder von sich reden machten.
    Maria schlüpfte geschickt durch die Absperrungen, lief so nahe wie möglich an den brennenden Gebäudekomplex heran und begann zu filmen, ohne auf die Gefahr zu achten, in die sie sich dabei begab. Doch da wichen die Feuerwehrleute plötzlich hastig zurück, ließen die Löschgeräte liegen und rannten vom Brandherd weg.
    "Die Energie-Speicher glühen!" rief einer, "Die fliegen gleich in die Luft!"
    "Weg da!" schrie ein Feuerwehrmann und rannte auf Maria zu, die immer noch wie besessen filmte.
    "Weg hier! Um Himmels willen! Kommen Sie hier weg!" brüllte der Mann und packte sie am Arm.
    Da explodierten die

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