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Das Laecheln der Menschen

Das Laecheln der Menschen

Titel: Das Laecheln der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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sollte sie abschießen," meint ein älterer Mann mit schlohweißem Haar.
    "Warum?" fragt ihn sein Nachbar.
    "Weil sie nichts tun," antwortet der Alte.
     
Jemand geht mit einem Bauchladen umher und verkauft Schokolade und Erdnüsse. Ein Eisverkäufer und eine fahrbare Bierbude sind inzwischen auch schon aufgetaucht. An der nächsten Ecke wird in aller Eile eine Würstchenbude aufgestellt.
    Natürlich wird mit einem saftigen Preisaufschlag verkauft, aber trotzdem läuft das Geschäft prima. Die Leute sind viel zu sehr mit dem UFO über ihren Köpfen beschäftigt, um an Geld zu denken.
    Ein Optiker-Geschäft hat vor dem Laden mehrere Stative mit Teleskop-Fernrohren aufgestellt. Für drei Mark darf man drei Minuten lang hindurchsehen, und auch hier sitzt den Leuten das Geld locker in den Taschen. Viele gehen auch gleich in das Geschäft hinein und kaufen sich dort ein eigenes Fernglas. Im Nu ist der Bestand ausverkauft, denn schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein UFO stundenlang über der Stadt schwebt.
     
Plötzlich bewegt sich das Flugobjekt rüttelnd hin und her. Auf seiner Außenhülle blitzen mehrere Lichter auf. Ein Aufschrei geht durch die Menge, und viele ziehen erschrocken den Kopf ein. Aber dann passiert nichts mehr.
    "Man sollte sie doch abschießen," meint der alte Mann wieder.
    "Aber warum denn?" fragt sein Nebenmann, inzwischen ein anderer.
    "Weil sie etwas tun?" lautet die lakonische Antwort des Alten.
     
Mancher blickt ziemlich ängstlich nach oben. Wenn man ihn fragt, warum er denn so ängstlich schaue, so macht er ein Gesicht, aus dem die fürchterlichsten Vorahnungen herauszulesen sind und zuckt unbestimmt mit den Schultern.
    Einige Leute fragen laut, warum denn von der Luftwaffe noch nichts zu sehen ist. Immerhin zahle man doch genug Steuern für die teuren Kampfflugzeuge. Und was tun die? Nichts!
     
Mittlerweile findet man hier und da auch einige "Propheten", die den Weltuntergang, das Jüngste Gericht, die Rückkehr von Jesus oder die Strafe Gottes verkünden. Einer behauptet sogar, dass das silbrig schimmernde Ding da oben ein Gottesbote sei.
    Natürlich rufen diese "Propheten" zur Buße auf, und sofort sammeln sie gleich diverse Geldbeträge ein, durch deren Abgabe die Seelen vor dem Weltengericht geläutert werden sollen. Je höher der Betrag, desto gründlicher ist selbstverständlich auch die seelische Läuterung. Es gibt sogar einige Dumme, die darauf hereinfallen. Die meisten Umstehenden aber lachen verächtlich und beachten diese "Verkünder" nicht weiter, weil sie zu laut schreien, zu laut , um es ehrlich zu meinen. Wenn ein Polizist in die Nähe dieser "Propheten" kommt, werden diese auffallend leise und verhalten sich ganz plötzlich sehr unauffällig.
    Am Ende der Straße taucht jetzt auch noch ein selbst ernannter "Parapsychologe" auf, der sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen will, um den Leuten seine ominösen Dienste aufzuschwatzen.
     
Plötzlich zerplatzt das nun bunt schillernde UFO am Himmel.
    Dann wird eine goldglänzende Schrift sichtbar:
    *
"Trinken Sie Ihr Bier im
    SCHWARZEN SCHAF,
    der Musikkneipe für junge Leute!"
    *
    Die Werbe-Show ist vorbei, und die Menschenmenge beginnt sich wieder zu zerstreuen. Mancher sieht sich nach den "Propheten" um, denen er sein Geld gegeben hat. Doch die sind längst spurlos verschwunden.
    Viele sind sehr enttäuscht, dass es kein richtiges UFO war, so eines mit kleinen, grünen Männchen drin, wie es sein sollte. Aber jene, die jetzt ihre Einnahmen zählen, sind sehr zufrieden.
    "Man hätte sie doch abschießen sollen," meint wieder der alte Mann.
    "Warum das denn?" fragt ihn eine korpulente Frau mit prall gefüllter Einkaufstasche.
    "Weil es dann nicht so lange gedauert hätte!" erwiderte der Alte trocken.
     
    Ende
     
     

Der letzte Wille
     
Er glaubte, er würde die Augen aufschlagen, aber das war nicht mehr als eine Illusion. Undurchdringliche Dunkelheit hielt ihn gefangen, doch diese Dunkelheit war nicht jene sich bewegende Schwärze, die man mit dem Auge wahrnehmen konnte.
    Nein, diese Dunkelheit war anders, völlig anders.
    Unwillkürlich musste er an einen Blinden denken; ja, so musste sich ein Blinder fühlen, der die Dunkelheit nicht mit dem Auge wahrnehmen konnte, sondern nur mit dem Bewusstsein empfand. Diese Art von Dunkelheit war vollkommen.
    Er wollte einen Laut der Verwunderung von sich geben, doch dieser Laut bildete sich lediglich in seinem Gehirn, ohne bis zu seinen Lippen

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