Das Laecheln der Sterne
stellte gerade seine Tasse in den Spülstein, als sich Adrienne umdrehte.
»Das brauchen Sie doch nicht«, sagte sie.
»Ich weiß, aber ich wollte sowieso kommen und fragen, was es zum Abendessen gibt.«
»Haben Sie Hunger?«
Paul drehte den Hahn auf. »Ein bisschen schon. Aber wir können noch warten, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Nein, ich bekomme auch langsam Hunger.« Als sie sah, was er vorhatte, sagte sie: »Lassen Sie mich das machen. Sie sind der Gast.«
Paul ging zur Seite und ließ Adrienne ans Spülbecken treten.
Sie spülte die Tassen und die Kanne aus und sagte: »Heute Abend können Sie wählen zwischen Hühnchen, Steak oder Pasta mit Sahnesoße. Ich koche das, was Sie am liebsten möchten, aber Ihnen ist sicherlich klar, dass Sie das, was Sie heute nicht essen, wahrscheinlich morgen vorgesetzt 65
bekommen. Ich weiß nämlich nicht, ob wir am Wochenende ein Geschäft finden, das geöffnet ist.«
»Mir ist alles recht. Entscheiden Sie.«
»Hühnchen? Es ist schon aufgetaut.«
»Gut.«
»Und ich dachte, ich mache Kartoffeln und grüne Bohnen dazu.«
»Hört sich gut an.«
Adrienne trocknete sich die Hände an einem Küchentuch ab und nahm die Schürze, die über dem Griff der Ofentür hing.
Sie band sie sich um und fuhr fort: »Hätten Sie auch Lust auf einen Salat?«
»Wenn Sie auch Salat möchten? Wenn nicht, ist es mir auch recht.«
Sie lächelte. »Meine Güte, Sie haben nicht übertrieben, als Sie sagten, Sie seien nicht wählerisch.«
»Mein Grundsatz ist: Solange ich es nicht kochen muss, esse ich fast alles.«
»Sie kochen nicht gern?«
»Ich brauchte nie zu kochen. Martha – meine Exfrau – hat dauernd neue Rezepte ausprobiert. Und seit sie ausgezogen ist, esse ich fast jeden Abend auswärts.«
»Nun, messen Sie meine Gerichte bitte nicht an der Küche eines Restaurants. Ich kann kochen, aber ich bin keine Köchin.
Im Allgemeinen sind meine Söhne mehr an Quantität als an Originalität interessiert.«
»Ich bin mir sicher, dass es gut schmecken wird. Aber ich kann Ihnen gern helfen.«
Adrienne sah ihn an. Sein Angebot überraschte sie. »Nur, wenn Sie mögen. Wenn Sie lieber in Ihr Zimmer gehen oder etwas lesen wollen, rufe ich Sie, wenn es so weit ist.«
Paul schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts zu lesen dabei, und wenn ich mich jetzt hinlege, kann ich die ganze Nacht nicht schlafen.«
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Sie zögerte und erwog sein Angebot, und schließlich zeigte sie auf die Tür am anderen Ende der Küche. »Also gut ...
danke. Sie können gern die Kartoffeln schälen. Sie sind in der Speisekammer, zweites Brett von oben, neben dem Reis.«
Paul ging hinüber. Während Adrienne den Kühlschrank öffnete und das Hühnchen herausholte, sah sie ihren Gast aus dem Augenwinkel an und dachte, dass es nett war – aber auch ein bisschen verwirrend –, dass er ihr in der Küche helfen wollte. Es schuf eine Nähe, die ihr ein wenig unbehaglich war.
»Gibt es etwas zu trinken?«, fragte Paul hinter ihr. »Im Kühlschrank, meine ich.«
Adrienne schob ein paar Sachen im untersten Fach zur Seite.
Dahinter lagen drei Flaschen Wein. Sie waren von einem Glas Pickles daran gehindert worden, herumzurollen.
»Mögen Sie Wein?«
»Was haben Sie denn für einen?«
Adrienne legte das Huhn auf die Arbeitsfläche und nahm eine der Flaschen heraus.
»Es ist ein Pinot Grigio. Ist das in Ordnung?«
»Den kenne ich nicht. Normalerweise trinke ich
Chardonnay. Haben Sie schon mal Pinot Grigio getrunken?«
»Nein.«
Paul kam mit den Kartoffeln durch die Küche, legte sie ebenfalls auf die Arbeitsfläche und nahm die Flasche. Adrienne sah zu, wie er das Etikett studierte und dann aufblickte.
»Klingt gut. Es heißt, er hat ein Bouquet von Äpfeln und Orangen, das kann ja nicht schlecht sein. Wissen Sie, wo ich einen Korkenzieher finden kann?«
»Ich glaube, in einer der Schubladen habe ich einen gesehen.
Ich sehe noch mal nach.«
Adrienne zog eine Schublade nach der anderen auf und hatte erst bei der dritten Glück.
Sie reichte Paul den Korkenzieher und streifte dabei seine Finger. Mit wenigen raschen Bewegungen zog er den Korken 67
heraus und legte ihn weg. Unter dem Hängeschrank neben dem Herd hingen Gläser in einer Halterung. Paul nahm eins herunter. Dann zögerte er.
»Möchten Sie, dass ich Ihnen ein Glas einschenke?«
»Warum nicht?«, sagte sie und spürte noch seine Berührung.
Paul goss zwei Gläser ein und brachte eins davon Adrienne.
Er roch an dem Wein und trank dann
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