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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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inzwischen von Andy hören –»
    «Wenn Sie etwas von ihm hören, sagen Sie ihm, dass nicht sicher ist, ob er noch eine Frau hat, wenn er zurückkommt», sagte Mrs. Mumford.

33  Aufzugsschacht zum Himmel
    Merrily ließ den Volvo vor dem Bioladen stehen. Die Gasse vor dem Laden war nicht beleuchtet, und sie musste ans Plascarreg denken.
    Die Nacht war mild, fast warm. Sie sah in das Schaufenster des Ladens. Bemalte Modelle der Fachwerkhäuser, ein Packen Prospekte:
Ludlows Geister
. Drinnen war keine Bewegung auszumachen. Merrily wandte sich um. Auch auf der Straße keine Bewegung, eine dunkle Stadt im Licht der Straßenlaternen.
    Merrily stolperte über die Bordsteinkante, als sie in der Nähe eine Frau lachen hörte. Sie dachte an Frauen und Mädchen, die sich in der Gruppe betranken und dann Leute zusammenschlugen. War das ein Phänomen des einundzwanzigsten Jahrhunderts, oder hatte es das auch schon gegeben, als diese Stadt noch jung war, in der Zeit des guten alten Englands, als Gewalt auf den Straßen zum guten alten System gehörte?
    Nachtgedanken. Das Licht ging an.
    «Mary?»
    «Hier bin ich.»
    Jon Scole stand am Fuß der Stufen, im Licht einer gusseisernen Laterne. Unter der Lederweste trug er ein schwarzes T-Shirt, an seinem Gürtel hing ein Schlüsselbund, wie bei einem Gefängniswärter.
    «Hey, Mary, tut mir leid, ich hab versucht, Sie nochmal anzurufen.»
    «Mist.» Sie klopfte auf die Taschen ihrer Fleecejacke. «Ich habe das Handy liegenlassen.»
    «Na, jedenfalls ist sie jetzt weg», sagte er.
    «Wo ist sie denn hin?»
    «Kommen Sie besser erst mal rein.» Er trat einen Schritt zur Seite, um sie vor sich die Treppe hinaufgehen zu lassen.
    «Ist sie verletzt?»
    «Nicht schwer, denke ich. Aber krank.»
    «Krank?»
    «Gehen Sie rein.»
    Als Merrily die Stufen hinaufging, spürte sie, wie müde sie war. Es war ein langer Tag, oder war das gestern gewesen?
    Die Tür stand offen. Sie ging hinein und direkt in den Raum über dem Laden, ein Raum, der förmlich «nur vorübergehend» schrie. Neonröhren hingen schief von der unebenen Decke, die von alten, schlecht verputzten Balken getragen wurde. Die Möbel wirkten eher gebraucht als schon gealtert, und es gab einen großformatigen Fernseher, eine Stereoanlage mit silberfarbenen Lautsprechern und einen Flachbildcomputer, der teuer aussah.
    Es roch nach Curry.
    «Ist ein bisschen unordentlich», sagte Jon Scole. «Hatte noch keine Zeit, das hier aufzumotzen. Möchten Sie was trinken? Rotwein? Weißwein?»
    «Jon, es ist nach Mitternacht, ich bin todmüde.»
    «Sorry.» Sein strohblondes Haar war zurückgegelt, und sein Bart wirkte feucht, als hätte er sein Gesicht unter einen Wasserhahn gehalten, um einen klaren Kopf zu bekommen. «Ich hab nicht nachgedacht. Sie geht einem wirklich an die Nerven. Aber setzen Sie sich wenigstens. Einen Kaffee trinken Sie doch, oder?»
    «Nein, wirklich …» Sie ließ sich auf den Rand eines roten Polsterstuhls mit Armlehnen aus Holz sinken. «Erzählen Sie mir einfach, was passiert ist.»
    «Wie gesagt, sie hat an die Ladentür gehämmert. Ich war noch nicht lange wieder zu Hause, war nach der Tour mit ein paar Touristen im Pub. Und sie hat gesagt: ‹Sie sind hinter mir her.›»
    «Wer ‹sie›?»
    «Mädchen … Frauen. Wissen Sie, Bell ist mehr oder weniger sicher, wenn sie im schicken Teil der Stadt bleibt. Woanders fordert sie ihr Glück heraus. In manchen Vierteln ist sie nicht gerade beliebt. Nach dem Motto, reiche Nutte schert sich nicht um die armen jungen Leute.»
    «Was soll das denn heißen?»
    «Na, sie hat doch dieses Land unterhalb des Schlosses gekauft, auf dem dieser Typ bauen wollte.»
    «Ich dachte, davon wären die Leute begeistert gewesen.»
    «
Manche
Leute waren begeistert – die Nachbarn, die ihre alten Häuser neben ihrem haben und denen ihre schöne Aussicht abhandengekommen wäre und die es dann mit Kindern auf Fahrrädern zu tun bekommen hätten, mit Rasenmähern und lauter Musik und Idioten, die am Sonntagmorgen ihr verdammtes Auto waschen – die waren begeistert, die Bourgeoisie von Ludlow. Aber, wissen Sie, der Stadtrat hat jetzt beschlossen, wenn neues Gebiet erschlossen wird, dann muss ein bestimmter Prozentsatz der Häuser erschwinglich sein.»
    «Verstehe.»
    «Bell hat es den jungen Leuten hier vermasselt, dass sie sich im anständigen Teil der Stadt ein Häuschen leisten können. Schätze, deshalb sind sie hinter ihr her. Die lassen sich volllaufen, und dann heißt es, wir

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