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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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andere größer, er wirkte irgendwie schlaff, die Haare hingen ihm in die Augen. Sie standen da und gafften Jane an – hirnverbrannte Vollidioten, die sich an ihren Bierdosen festhielten.
    «Hey», sagte der Große. «Wenn das nicht das Pfarrerstöchterlein ist.»
    «Du bist besoffen», sagte Eirion. «Hau ab.»
    «Ich kann gar nicht besoffen sein, Lewis, is ja noch nicht mal zehn Uhr.»
    «Na, dann mal los», sagte Eirion. «Du hast nur noch ein paar Stunden, dann ist es Zeit, auf die Straße zu kotzen.»
    Die beiden bewegten sich nicht von der Stelle.
    «Und», sagte der Kleinere, «ihr beiden macht euch vom Acker, um zu ficken?»
    «Wir wollen euch nicht aufhalten», sagte der Große, Schlaffe. «Wir haben den ganzen Abend noch nix zum Lachen gehabt, stimmt’s, Darwin?»
    Darwin? Sollte das sein Vorname sein? Jane sah Eirion an und formte mit dem Mund das Wort.
    «Na, los», sagte Darwin. «Da drüben ist ein Busch. Höschen runter, Kleine, hopp, hopp.»
    Es regnete jetzt, ein feiner Sprühregen, als käme er aus einer Spraydose.
    «Oje.» Jane sah die beiden Jungs an. «Wie unangenehm, Eirion. Du hast mir gar nicht gesagt, dass sich hier die Schwulen treffen …»
    «Jane.» Eirion griff nach ihrem Handgelenk. «Nicht.»
    «Du Schlampe», sagte der Große, er wirkte überrascht. Er beugte sich vor, sodass Bier aus seiner Dose lief, und ein Scheinwerfer von irgendwoher tauchte sein Gesicht kurz in Licht. Jane blinzelte.
    Darwin breitete die Arme aus. «Gleich … gleich … ich komme.»
    «Das ging ja schnell», sagte Eirion. «Ich hab noch nicht mal gesehen, dass du die Hand in die Tasche gesteckt hast. Komm, Jane, wir gehen.»
    Die beiden Jungs lachten immer noch, als Eirion Jane hastig wegzog, am Ufer entlang bis in die Bridge Street.
    «Lass dich niemals auf so eine Szene ein, wenn ein Fluss in der Nähe ist», sagte er schwer atmend.
    Jane sah sich um. Es folgte ihnen niemand. Sie gingen den Hügel hinauf, auf dem die Kathedrale lag. Eirion sagte irgendetwas, das Jane nicht verstand, weil ein Taxi auf dem Kies knirschte und sie in Gedanken war. Das konnte nicht sein.
    Aber es war so.
    «Irene …» Sie zog ihn an der Hand, damit er stehen blieb.
    «Was?»
    «Dieser größere Typ. Wieso kennst du den?»
    «Weil ich mit ihm zur Schule gehe, Jane.»
    «Ist er … Schüler?»
    «Sieht er vielleicht aus wie der Direktor?»
    «Irene, das … ich meine …» Jane stellte sich in den Eingang eines dunklen Ladens. «Oh Gott …»
    Er stellte sich neben sie. «Alles in Ordnung?»
    «Wie heißt der wirklich?»
    «J. D. Fyneham. Der ist in meiner Medienforschungsgruppe.»
    «Medienforschung, hm?», sagte Jane.
    «Das Fach ist noch relativ neu. Gibt auch nur ein paar, die das richtig ernsthaft betreiben, die anderen drücken sich nur vor der Arbeit.»
    «Wie ist der so?»
    «Fyneham? Besessen. Und er denkt, er wüsste alles, weil sein Dad Journalist war und er von den ganzen Kumpels von seinem Dad Tipps kriegt. Weigert sich, für die Schülerzeitung zu schreiben, weil die ja so unprofessionell ist.»
    «Hm … und wie lange schreibt er schon fürs
Q
-Magazin?»
    «Davon träumt er vielleicht.»
    «Nein, Irene, hör zu … das ist der Typ, der Lol interviewt hat.»
    Stille.
    «Was sagst du da, Jane?»
    «Irene, ich mein es ernst. Ich hab ihn mit Lol zusammen gesehen. Auf dem Marktplatz. Er hat ihn fotografiert. Er war es ganz bestimmt … Das … ich meine, das ist doch nicht besonders wahrscheinlich, oder?»
    «Der beknackte J. D. Fyneham?»
    «Lol hat gesagt, er heißt Jack Fine.»
    Eirion stand auf dem Bordstein. Das Licht war nicht besonders, aber sein Gesicht sah aus, als wäre es schwarz vor Wut. Eirion trat wieder auf die Straße und drehte sich Richtung Bridge Street um.
    «Okay …»
    «Nein!» Jane griff nach seinem Arm. «Wir müssen … lass uns erst mal überlegen …»
     
    Da Lol noch keinen Tisch hatte, breiteten sie die Briefe auf der Arbeitsplatte in der Küche aus.
    «Es ist auf jeden Fall dieselbe Handschrift», sagte Merrily.
    Sie war erleichtert, dass Lol, ohne an diesem Tag überhaupt das Haus verlassen zu haben, dank Gomer Parry mehr über die Sache zu wissen schien als sie selbst. Auf Gomer konnte man sich einfach verlassen. Es ging Merrily gleich ein bisschen besser, weil Gomer bei Lol vorbeigeschaut und die Initiative ergriffen hatte.
    «Hast du irgendeine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?», fragte sie Lol.
    Er schüttelte den Kopf. «Du?»
    «Also …

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