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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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den Schlossanlagen spazieren geht. Und es gibt eine Zeichnung von so etwas wie einer geisterhaften weiblichen Gestalt. Er bittet sie, zu ihm zu kommen. ‹Ich werde warten›, schreibt er.»
    «Verstehe.» Bernie Dunmore schwieg einen Moment lang. Er wirkte aufgewühlt. «Was schließen Sie daraus?»
    «Erst mal aus psychologischer Sicht?»
    «Bitte.»
    «Schüchternes, einzelgängerisches Kind, fasziniert von der Geschichte des Mittelalters, vernarrt in die Stadt Ludlow …»
    «Sie denken an eine Phantasie-Freundin», sagte der Bischof.
    «Ich weiß nicht, hat sie das Zeug zur Phantasie-Freundin?»
    Er seufzte. «Also gut … wie es sich so trifft, weiß ich tatsächlich etwas über diese Geschichte. Geht auf das zwölfte Jahrhundert zurück. Oder, in meinem Fall, ungefähr fünfunddreißig Jahre, als ich noch Vikar war. Und zwar hier, wie es der Zufall will.»
    «Ich wusste nicht, dass Sie in Ludlow Vikar waren.»
    «Das habe ich in meinem Lebenslauf auch nie besonders hervorgehoben. Von einem Bischof erwartet man, dass er ein bisschen herumgekommen ist. Aber dummerweise wollte ich, nachdem ich einmal hier gelebt hatte, nirgendwo anders mehr hin. Also bin ich weitergezogen, habe mich dann aber unauffällig wieder in diese Richtung treiben lassen. Ich hatte, äh, Glück.»
    «Bernie, Sie gerissener Kerl!»
    «Ja, so könnte man es auch sagen. Ich war also Vikar in St. Laurence, als ein Typ namens Peter Underwood – Wortführer der britischen Geisterjäger, das wusste ich damals allerdings nicht – für ein Buch recherchierte, das, wenn ich mich richtig erinnere,
A Gazetteer of British Ghosts
hieß –
Verzeichnis der britischen Geister
. Der Eintrag über Ludlow ist ziemlich umfangreich – und den größten Anteil an ihm hat die Geschichte über Marion de la Bruyère. Marion of the Heath.»
     
    Üblicherweise wurde sie «Dame des Schlosses» genannt, sagte Bernie.
    Was alles bedeuten konnte – vermutlich war sie Kammerfrau, falls König Stephen und sein Nachfolger, Henry II ., solche beschäftigt hatten.
    Das waren turbulente Zeiten. Weniger als ein Jahrhundert nach der normannischen Eroberung, und es wurde darüber gestritten, wem das neue Ludlow Castle, das von großer strategischer Bedeutung war, gehörte. Stephen hatte die Festung unter das Kommando eines bretonisches Ritters gestellt, Joce de Dinan, aber die mächtige freiherrliche Familie de Lacy vertrat die Ansicht, das Schloss sollte ihr gehören, und der Streit zwischen diesen beiden Parteien führte dazu, dass ein junger Ritter namens Arnold de Lisle, ein de-Lacy-Mann, gefangen genommen wurde.
    «Das ist nicht sehr bekannt, aber es ist in dem mittelalterlichen Epos
Die Geschichte von Fulk FitzWarrin
gut dokumentiert», sagte Bernie. «Offenbar hat Marion de la Bruyère – eine Quelle beschreibt sie als ‹argloses Burgfräulein› – sich in den Gefangenen, Arnold, verliebt und ihm geholfen, aus dem Schloss zu entkommen, entweder mit Hilfe eines Seils oder mit geknoteten Laken. Und dann – folgenschwerer Fehler – hat Marion dafür gesorgt, dass Arnold bei einer späteren Gelegenheit mit Hilfe einer Strickleiter wieder ins Schloss kam. Während die beiden in Marions Schlafgemach beschäftigt waren, sind bewaffnete Männer aus dem de-Lacy-Lager die Leiter hochgekommen und haben das Schloss erobert. Was dann passierte, ist ja bekannt – de Lacy hat das Schloss bekommen. Hat in der Nacht offenbar ziemlich viele Menschen niedergemetzelt und in den Gassen von Ludlow Feuer gelegt, um deutlich zu machen, dass er jetzt derjenige war, der den Ton angab. Die Brände, das Töten, das muss ziemlich genau hier stattgefunden haben, wo wir jetzt stehen.»
    «Danke für diese Information, Bernie.»
    «Jedenfalls hat sich Marion, als sie bemerkt hat, was passiert war – voller Wut ob seines Verrats –, Arnolds Schwert geschnappt und ihn damit getötet. Und dann hat sie sich – da sie vermutlich für sich keine Zukunft mehr sah – aus einem hohen Fenster des Henkersturms gestürzt.»
    Merrily sagte: «Aber das –»
    «Nein, das ist nicht die Stelle, an der Robbie abgestürzt ist. Es ist ein Turm auf der hinteren Seite des Schlosses, mit Blick auf den Fluss. Der gegenwärtige Henkersturm ist wohl erst zwei Jahrhunderte nach diesen mutmaßlichen Ereignissen erbaut worden.»
    «Aber Marion …»
    «Ja. Marion. In Underwoods Buch gibt es ein langes Kapitel über ihre Aktivitäten post mortem. Es, ähm, es heißt, dass die Leute ihre Todesschreie

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