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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Vorgehen besprechen.»
    «Danke», sagte Mumford. «Dann mach ich mich mal auf den Weg und rede mit ihnen. Danke.»
    Als er weg war, wandte sich der Bischof mit verschränkten Armen an Merrily.
    «So. Worum geht es hier denn nun wirklich?», fragte er freundlich.
     
    Sie fragte, ob sie eine Zigarette rauchen dürfe, deshalb stiegen sie aus und gingen in Richtung Stadtzentrum. Über den Dächern lag ein grünlicher Schimmer. Der fast volle Mond ließ die Kanten der mittelalterlichen Giebel hervortreten wie ein Bühnenscheinwerfer.
    Die Epochen überschnitten sich, als wäre ein Film doppelt belichtet worden.
    «Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt», sagte Bernie Dunmore. «Ich habe Sie schon letzten Sommer gewarnt, als die Sache mit der Hopfendarre fast nach hinten losgegangen wäre. Ich habe gesagt, wenn man es mit Dingen zu tun hat, die nicht verifizierbar sind, muss man sich den Rücken frei halten lassen. Man braucht Unterstützung.»
    «Das ist nicht so einfach, wie Sie glauben.»
    «Ja, in der Kirche von England gibt es einige, die vor allem ihre politischen Pläne voranbringen wollen. Ich kenne Siân Callaghan-Clarke nicht sehr gut, und ich bin sicher, dass ich mir dieses Dominahafte, was ich manchmal in ihren Augen sehe, nur einbilde –»
    «Bernie, es ging mir nie darum, ein gemütliches Leben zu haben.»
    «Aber mit Saltash hatte ich über die Jahre immer mal wieder zu tun, und der Mann hat ein Ego so groß wie die Eier eines Hereforder Bullen, um es mal ganz unverblümt zu sagen. Und – so unglaublich das bei einem Psychiater ist – er hört offenbar nicht zu. Was das angeht, haben Sie also mein Mitgefühl, Merrily. Allerdings …»
    Die Sache war kompliziert. Wenn Merrily nicht aufpasste, würde der Bischof denken, dass sie diese ganze Situation nur herbeigeführt hatte, um sich bei ihm über die Kontrollfreaks vom Beirat für spirituelle Grenzfragen auszuheulen; dass sie ihn hergebracht hatte, um ihn auf ihre Seite zu ziehen.
    «Bernie, wenn Sie meinen –»
    Er hob eine Hand. «Wir teilen uns eine Sekretärin. Sophie bekommt E-Mails von Callaghan-Clarke. Ununterbrochen, wie es scheint. Sie kritisiert dies und das, meistens geht es darum, wie wir die spirituellen Grenzfragen handhaben.»
    «Bei mir hat sie sich noch nicht beschwert.»
    «Beschwert hat sie sich bei mir auch nicht. Sophie beklagt sich nicht. Sie hat nur einfach keinen Hehl daraus gemacht, wie viele E-Mails da gewechselt werden. Ich habe schon befürchtet, dass es Probleme gibt, als ausgerechnet das Büro des Superintendenten Interesse daran geäußert hat, Saltash einzusetzen, und sei es nur, weil ich weiß, dass er Ihr Büro sehr gerne wieder für die allgemeinen Verwaltungsangelegenheiten der Kathedrale hätte.»
    «Das wusste ich nicht.»
    «Es ist Ihnen doch klar, dass er nicht gerade ein, hm, Fan von spirituellen Grenzfragen ist, Merrily.»
    Sie folgte ihm durch die schmale mittelalterliche Straße, von der aus sie auf eine breitere Straße kamen, die zum Fluss hinunterführte.
    «Wie gut sind der Superintendent und Saltash miteinander bekannt?»
    «Das weiß ich nicht genau, Merrily, aber ich glaube, er war früher irgendwo Krankenhausgeistlicher in einer psychiatrischen Abteilung. Sie werden mit Sicherheit versuchen, Ihnen die Hände zu binden, daran besteht kein Zweifel. Und was Siân betrifft – ich weiß nicht, ob es da um ihre eigenen Ambitionen geht oder ob sie die Karriere eines anderen voranbringen will. Aber ganz gleich, was die beiden von Ihnen wollen, vergessen Sie nicht, dass Sie immer noch die einzige Pfarrerin der Diözese sind, die offiziell als Beraterin für spirituelle Grenzfragen ausgebildet wurde.»
    «Siân tut auf jeden Fall alles, um den Mann zu diskreditieren, der mich ausgebildet hat.»
    «Ach, machen Sie sich um den alten Huw keine Sorgen – der kennt das schon, das gefällt ihm sogar. Und Sie müssen nicht tun, was man Ihnen sagt. Es ist wahrscheinlich sogar ein entscheidender Teil Ihrer Aufgabe, den Rationalisten Widerstand zu leisten. Ist ein Drahtseilakt, das bestreite ich gar nicht, aber der ganze Job ist ja schließlich ein Drahtseilakt.» Er schob die Hände in die Taschen seiner Golfjacke und betrachtete im Mondlicht seine dahintrottenden Füße. «Natürlich werden Sie Saltash niemals beweisen können, dass er unrecht hat, denn dafür müssten Sie buchstäblich die Existenz von Geistern belegen können, oder?»
    «So habe ich das noch gar nicht gesehen», log sie.
    «Ich …»

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