Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Robbie Walsh?»
    Mumford schloss die E-Mail. «Wie kommst’n darauf?»
    «Ist doch die Garage, oder?»
    «Kanntest du Robbie Walsh?»
    «Sind Sie sein Großvater?»
    «Nee, bin ich nicht, du unverschämter kleiner Fiesling.»
    «Ange hat gesagt, wir können uns seine Sachen mal ansehen, gucken, ob irgendwas dabei ist, was wir haben wollen.»
    «Ja, das hat sie garantiert.»
    «Ehrlich!»
    «Ist schon gut, gute Nacht», sagte Mumford. Er klang sehr bestimmt. Er hatte immer noch die Ausstrahlung eines Polizisten. Das Kind ging rückwärts, steckte aber, nachdem es sich unter dem Tor durchgeduckt hatte, nochmal den Kopf herein.
    «Ich will von dem Scheiß sowieso nichts. Robbie Walsh war schwul. Würd ich ja Aids kriegen oder so.»
    Er lachte, und weg war er. Mumford sagte nichts.
    «Wahrscheinlich weiß er gar nicht, was das bedeutet», sagte Merrily, als Mumford wieder an den Computer ging.
    «Ich weiß, was es bedeutet.» Er sah sie nicht an. «Das bedeutet, dass der Junge anders war. Sensibel. Bisschen abgehoben, er hat sich den Gangs hier nicht angeschlossen. Ein Außenseiter, mit anderen Worten.» Er nahm das Buch mit dem kaputten Rücken. «Und damit eine Zielscheibe.»
    «Sie glauben, er ist schikaniert worden?»
    Mumford antwortete nicht. Er legte das Buch zurück und bewegte die Maus von einem Symbol zum anderen.
    «Gehen Sie im Internet Explorer mal auf den Verlauf», schlug Merrily vor. «Dann wissen wir, auf welchen Seiten er in letzter Zeit war.»
    Aber Robbie war zuletzt nur auf Touristenseiten über Ludlow gewesen. Nichts Unerwartetes. Nichts, was nach Selbstmord-Chatroom aussah. Nach ungefähr fünfzehn erfolglosen Minuten ging Mumford wieder auf den Desktop, wo sich aber auch nichts Vielversprechendes fand, es sei denn, man interessierte sich ernsthaft für mittelalterliche Geschichte.
    Es war kalt, und Merrily wusste nicht mehr genau, wonach sie eigentlich suchten. Es blieb Mumfords Gefühl, dass der Junge Hilfe gebraucht und er selbst es nicht bemerkt hatte.
    «Schulprojekte», sagte sie. «Versuchen Sie das mal. Klingt langweilig.»
    Mumford sah sie an. Ein Fahrzeug fuhr langsam an der Garage vorbei.
    Mumford klickte es an. Sofort erschien eine E-Mail.
     
    Lieber Robbie,
    danke für das Zeug, das du mir geschickt hast. Das war toll. Es ist cool, dass wir uns für dieselben Sachen interessieren, und NATÜRLICH höre ich nicht auf, dir zu schreiben.
    Aber KEINE SORGE ! Ich weiß, manchmal kann es ziemlich schlimm werden, aber wie meine Oma gerne sagt, am dunkelsten ist es immer kurz bevor es dämmert. Ich weiß, dass bei dir alles wieder gut wird und dass du von diesem schrecklichen Ort wegkommst. Du musst EINFACH DURCHHALTEN UND WEITERMACHEN . Danke, dass du mich daran teilhaben lässt, das ist wirklich etwas Besonderes für mich.
    Robbie, ich hab im Moment viel mit Prüfungen und so zu tun, also wenn du eine Weile nichts von mir hörst, denk nicht, ich hab dich vergessen, klar? Liebe Grüße und VIEL GLÜCK !
     
    Merrily las es nochmal. Keine Unterschrift.
    «Sehr gut, Mrs. Watkins», sagte Mumford.
    «Sieht aus, als hätte er die E-Mail in ein Dokument kopiert und die Unterschrift und die E-Mail-Adresse gelöscht. Er hat sie dort versteckt, wo wahrscheinlich niemand danach sucht, und falls sie doch jemand findet, weiß er nicht, von wem sie ist.»
    «Hatte vielleicht Angst, dass seine Mutter oder Mathiesson an seinen Computer gehen, wenn er nicht da ist.» Mumford scrollte nach oben. «Hier ist ja noch eine.»
     
    Lieber Robbie,
    du hast mich zum Weinen gebracht. Ich hab einfach losgeweint, als ich deine Mail gelesen hab. Diese Arschlöcher! Du darfst nicht zulassen, dass sie dir das antun. Du musst es jemandem sagen, hörst du? Du könntest es sogar der Polizei sagen, hör nicht auf deinen Stiefvater oder was genau er ist. Du musst etwas unternehmen, verstehst du? Wenn du willst, sage ich es für dich der Polizei, mir macht das nichts. Aber TU WAS !
    Liebe Grüße
     
    «Ich nehme alles zurück», sagte Merrily.
    «Sie haben doch gar nichts gesagt.»
    «Aber gedacht. Ich dachte, Sie verrennen sich da in etwas.»
    Mumford scrollte noch weiter nach oben. Keine weiteren E-Mails.
    «Wir müssen alles durchsehen, Mrs. Watkins, ganz gleich, wie aussichtslos das ist. Vielleicht hat er die Mails überall verteilt.»
    Merrily las noch einmal die letzte Mail. «Offensichtlich ein Mädchen. Ein Junge würde nie zugeben, dass er geweint hat. Und es muss jemand sein, der ungefähr in seinem Alter

Weitere Kostenlose Bücher