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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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reichen Zugezogenen. Einer Sängerin.»
    George Lackland schwieg. Diesmal zuckte sein Augenwinkel nicht, aber Merrily war sicher, in seinem Blick so etwas wie Qual zu erkennen.
    «Mir fällt ihr Name nicht ein … sie hat immer so traurige Lieder gesungen über den Tod und … und so etwas.»
    Merrily lächelte George an. «Nicht ganz Ihr Geschmack, nehme ich an.»
    «Nein», sagte der Bürgermeister nach einer Weile. «Überhaupt nicht mein Geschmack.»
    Er stand auf, schloss einen Moment lang die Augen, schwankte leicht und rieb sich erschöpft den Nacken.
    «Ach, so ist es in einer öffentlichen Position», sagte er. «Irgendein Unzufriedener reißt immer die Klappe auf.»
    «Gibt es irgendetwas, das du uns sagen solltest, George?», fragte der Bischof.

22  Stiefmutter
    Der Blick des Bischofs war wieder zu Merrily gewandert, verständnislos … und misstrauisch.
    Nun ja, das war nachvollziehbar. Merrily hatte die ganze Fahrt nach Ludlow gebraucht, immerhin eine Stunde lang, bis sie mit ihrer Erklärung dazu fertig war, woher ihr blaues Auge kam und was vorher passiert war: Jemmies elende E-Mails, Mumford und Robbies Computer und die Geschichtsbücher und Jason Mebus. Zu dem Thema Departure Lounge war sie überhaupt erst gekommen, als sie die Stadt schon fast erreicht hatten und sich der diesige blaue Abend auf Ludlow senkte wie der Deckel auf ein Schmuckkästchen.
    Sie war mit ihrer Erklärung also auch noch nicht bei Belladonna angekommen.
    «Ich habe nichts zu verbergen», sagte George Lackland jetzt. «Es kann ja wohl niemand von mir erwarten, dass ich diese Frau mag.»
    Er stand auf und stellte sich hinter seinen cremefarbenen Ledersessel. Eine der Glühbirnen in dem Kronleuchter war kaputt und hing dort wie ein schlechter Zahn, wodurch das Zimmer ein ganz kleines bisschen billig wirkte.
    «Als der Junge mit diesem Mädchen nach Hause gekommen ist, Susannah, war sie alles, was man sich für seinen Sohn nur wünschen kann – anständig, zuverlässig. Und Anwältin. Es ist immer gut, einen Anwalt in der Familie zu haben, vor allem von einer Kanzlei wie Smith, Sebald und Partner.»
    Merrily sah Bernie an, mit hochgezogenen Augenbrauen, um ihm zu vermitteln, dass sie keine Ahnung hatte, wovon der Bürgermeister sprach.
    «Entschuldige, George», sagte Bernie. «Um welchen deiner Söhne geht es, um Douglas oder …?»
    «Um Stephen, unseren Jüngeren. Der zur Universität gegangen ist. Wie Nancy schon sagte, wenn man überlegt, was für Mädchen er dort hätte kennenlernen können …»
    «Er ist verlobt, oder?»
    «Mit diesem Mädchen von Smith, Sebald, wie gesagt. Sehr respektable Kanzlei. Sie haben Büros in Ludlow, Bridgenorth und Church Stretton. Sie wird in der Kanzlei irgendwann Partner werden, Bernard, überhaupt keine Frage.»
    «George, entschuldige – über wen genau sprechen wir hier?»
    «Über Susannah», sagte der Bürgermeister. «Susannah Pepper.»
    «Ah», sagte Merrily.
    Natürlich.
    Verflixt nochmal.
    «Ihre … künftige Schwiegertochter … ist ihr Vater der Plattenproduzent Saul Pepper?»
    Der Bürgermeister sah sie interessiert an. «Das ist korrekt, Mrs. Watkins. Aber wie können Sie denn –»
    «Ich habe einen Freund in der Musikbranche. Ich habe es so verstanden, dass Saul Pepper jetzt in Amerika lebt und arbeitet, seit seine Ehe mit … Mrs. Pepper gescheitert ist.» Sie sah Bernie an. «Sie wohnt in dem renovierten Bauernhaus am Fuß des Linney – und sie ist im Schloss gesehen worden, und zwar mit …?»
    Der Bürgermeister wandte sich ab. Merrily war klar, dass es nicht leicht werden würde, die Geschichte aus ihm herauszubekommen. Aber es hatte sich bereits einiges geklärt – vor allem, warum Andy Mumford eins auf den Deckel bekommen hatte – und es würde die Anstrengung in jedem Fall wert sein, egal, wie lange es dauerte.
    «Dann waren die beiden schon verlobt, bevor Sie Susannahs Mutter kennengelernt haben», sagte Merily.
    George drehte sich zu ihr um. «Stiefmutter!»
    «Natürlich.»
    «Aber, ja, Sie haben vollkommen recht, Mrs. Watkins, wir kannten uns vor der Verlobung noch nicht.»
    «George, bitte entschuldige», sagte Bernie, «aber ich weiß über diese, mmh, Stiefmutter nicht besonders viel.»
    «Bernard, ich wünschte, ich könnte von mir dasselbe behaupten», sagte George. «Ich wäre ein glücklicher Mann.»
     
    Natürlich hatte George nicht gewusst, wer diese Frau war, als Susannah Pepper erzählt hatte, ihre Stiefmutter würde

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