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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Na ja … Stiefschwiegermutter.»
    Merrily sah nach links: Die Stirn des Bischofs glänzte im Mondlicht. Im
Little Chef
in Wooferton waren die Lichter aus.
    «Was haben Sie gemacht, Bernie?»
    «Ich glaube, dass der alte George einmal das Wort ‹böse› über die Lippen gebracht hat, aber da stand er leider mit dem Rücken zu mir.»
    «Und das rechtfertigt es?»
    «Wir müssen nichts rechtfertigen, Merrily.»
    «Noch nicht.»
    «Es ist alles ganz legitim.»
    «Sie werden also morgen früh als Erstes eine Aktennotiz an den Beirat für spirituelle Grenzfragen schicken und mitteilen, dass Sie mich persönlich bevollmächtigen, ein paar Todesfälle auf ihre mögliche Verbindung mit einer Frau zu untersuchen, die den Bürgermeister von Ludlow in schreckliche Verlegenheit bringt?»
    «Das kriegen wir schon geregelt», sagte der Bischof. «Und was Sie betrifft … Sie wollen doch, oder?»
    «Ich denke, ich wüsste gern, warum ich tun soll, was auch immer ich tun soll. Ich meine, zuerst einmal sollten wir doch feststellen, worum es Ihrem alten Freund, dem Bürgermeister, geht. Als er zum Beispiel kurz davor war, einen Exorzismus zu befürworten, über welche Frau hat er da geredet, über die Tote oder …?»
    Der alte Dualismus. Er war von Anfang an da gewesen:
Warum hat Gott zugelassen, dass sie ihn nimmt? Warum hat Gott dieser Frau erlaubt, unseren Jungen zu nehmen?
    «Ich habe nichts davon gewusst», sagte der Bischof. «Ich wusste nicht, dass es zwischen George und dieser Frau eine Verbindung gibt. Bis dieser Kalendertyp von ihr geredet hat, wusste ich ja nicht einmal, dass es sie gibt.»
    «Weil der verdammte George seine Stellung dazu missbraucht, es unter den Teppich zu kehren! Er hat schon dafür gesorgt, dass Andy Mumford eins auf den Deckel kriegt. Und einem Typ, der auf der Straße niedergestochen wurde, ist vermutlich das Maul gestopft worden, damit er ja nicht darüber redet.»
    «Das können Sie nicht wissen –»
    «Ha! Ich meine, klar, ich verstehe, dass der Bürgermeister ein Problem hat – sie ist hier gelandet wie ein außerirdisches Wesen, sie ist aus einer Welt, die er nicht begreift –, aber ich möchte auf keinen Fall im Interesse von jemandem arbeiten, der das System so für seine Zwecke benutzt wie der gute alte George.»
    «Merrily, er hatte Mrs. Pepper doch nicht einmal erwähnt. Dieses Thema haben doch Sie aufgebracht.»
    «Glauben Sie das? Wissen Sie was, Bernie? Ich glaube, er hat die ganze Zeit von ihr geredet. Von Anfang an. Ich glaube, dass sie unter den gottesfürchtigen Einwohnern von Ludlow sehr viel mehr Unruhe stiftet als ein dummes kleines Mädchen, das im zwölften Jahrhundert verführt worden ist. Und vor diesem Hintergrund wäre ich übrigens völlig bescheuert, wenn ich auch nur darüber nachdenken würde, im Henkersturm einen Exorzis–»
    «Merrily!»
    «Entschuldigung. Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen. Ein psychotischer Teenager hat mir seinen Ellbogen ins Auge gerammt.»
    «Wie kommt es, dass Sie so viel über diese Mrs. Pepper wissen?»
    «Das weiß ich von Lol. Und Jane war im Internet. Man kann heute ziemlich schnell alles Mögliche herausbekommen. Und ich habe diese Mrs. Pepper auch gesehen, als ich mit Mumford am Flussufer war und Sie mit seinem Vater im Pub saßen. Ich habe sie erkannt … mir war gleich klar, dass Osman sie gemeint hatte.»
    «Ich weiß nichts über sie, wie gesagt, aber ich weiß, dass George Lackland, auch wenn er das System für seine Zwecke benutzt, ein anständiger Mann ist, der denkt, dass seine geliebte Stadt verpestet ist, und sei es nur, weil die Moral sinkt. Übertreibt er da? Ich weiß es nicht.»
    «Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass eine reiche Frau mittleren Alters in einer Stadt, die sie als Himmel auf Erden betrachtet, Sex im Freien hat. Und ich möchte mich nicht in etwas hineinziehen lassen, das …»
    Sie bremste leicht ab, als sie eine Bewegung auf dem begrünten Seitenstreifen wahrnahm: ein Dachs, der nun die Straße überquerte.
    «… nach einer Hexenjagd aussieht.»
    «Hexenjagd.» Der Bischof legte seinen Kopf auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes, dessen Kopfstütze seit Jahren fehlte. «Wie einfach das damals alles noch war. Der Mob hätte sie vor irgendeinen Richter gezerrt, der sich für Gott hält, und dann wäre sie bei Gallows Bank aufgehängt worden.» Er drehte seinen Kopf zu Merrily. «Die Stelle gibt es noch, wissen Sie das? Mitten zwischen lauter neuen Häusern ist da diese

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