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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Freifläche. Man kann erkennen, wo der Galgen stand – so, dass die Hinrichtungen von der ganzen Stadt aus zu sehen waren. Ludlow pflegt seine Vergangenheit.»
    «Im Gegensatz zu Hereford?»
    «Wir versuchen es. Dummerweise befindet sich unsere alte Hinrichtungsstätte im Plascarreg.»
    «Wirklich?»
    «Wehe, Sie sehen da jetzt irgendeinen Zusammenhang.»
    Merrily lächelte.
    «Und versuchen Sie, George in einem anderen Licht zu sehen. Er ist ein altmodischer, bürgerlicher Anführer. Im Mittelalter wäre er der Schultheiß gewesen.»
    Natürlich wusste er genau, wie George sich fühlte, weil er sich genauso fühlte. Wenn Ludlow beschmutzt wurde, wurde George beschmutzt, und wenn Bernie George im Stich ließ, hätte er wahrscheinlich das Gefühl, sein Recht zu verwirken, zurückzukommen und seinen Lebensabend im milden Schatten des Buttercross zu verbringen.
    «Die Frau ist offensichtlich verrückt», sagte er.
    «Meinen Sie, wir sollten den Psychiatriedirektor der Diözese informieren?»
    Sie spürte, dass er sie anstarrte und herauszubekommen versuchte, was sie meinte.
    «Saltash.»
    «Also haben Sie die
Mail
gelesen.»
    Er grunzte. «In der
Times
stand es auch. Ja, der Mann hat seine Rolle ziemlich übertrieben, oder?»
    «Ich bin froh, dass Sie das so sehen.»
    «Du lieber Himmel, Merrily, das Letzte, was wir wollen, ist, dass sich besorgte Menschen nicht an Sie und Ihre Kollegen wenden, weil sie Angst haben müssen, für psychisch krank gehalten zu werden.»
    «Aber nachdem wir uns ja auf ein bestimmtes Vorgehen geeinigt haben, soll ich zum Beispiel darüber berichten, was wir gerade gehört haben, damit der Beirat darüber befinden kann, bevor irgendetwas unternommen wird. Wie schon gesagt, ich hätte heute Abend nicht einmal mit Ihnen nach Ludlow kommen sollen, ohne es vorher mit denen zu klären.»
    «Das ist absurd, Merrily.»
    «Darauf haben wir uns geeinigt.»
    «Darauf haben
die
sich geeinigt, meinen Sie.»
    Theoretisch konnte er als Bischof das alles aufheben. Praktisch war das nicht möglich, ohne dass er den Beirat abservierte und sich Siân und Saltash zu lebenslangen Feinden machte – und den Superintendenten, der das Ganze vermittelt hatte.
    Der Bischof seufzte.
    «Merrily, machen wir uns nichts vor. Sehen Sie mich an: übergewichtig, über sechzig, und auf der Kanzel bringe ich auch nicht mehr viel. Ich habe mir nie etwas vorgemacht. Und ich schätze, meine Zeit läuft ab.»
    «Ach, kommen Sie, Bernie, die Leute mögen Sie.»
    «Mögen? Was hat das denn damit zu tun? Es gibt Leute, die müssen nur was in die richtigen Ohren flüstern, und ich werde in null Komma nichts in aller Stille pensioniert. Und ich fürchte, Miss Callaghan-Clarke ist so ein potenzieller Flüsterer.»
    «Sie glauben, Siân will Sie weghaben?»
    «Ich weiß nicht, was ich glaube. Aber wäre Hereford nicht eine gute Diözese für eine Frau, die es auf eine Leitungsfunktion abgesehen hat?»
    «Siân Callaghan-Clarke?» Hatte das Lenkrad gezittert oder Merrilys Hände? «Bischöfin von Hereford?»
    «Ich sage ja nur, dass die Möglichkeit bestünde. Kann noch Jahre dauern. Andererseits …»
    «Du lieber Gott», sagte Merrily.
    «Und … da ist noch etwas. Ich soll Ihnen das eigentlich noch nicht sagen, aber … der Erzdiakon ist heute Nachmittag zu mir gekommen. Sie wissen, dass Jeff Kimball St. John in Worcester übernimmt und damit in Dilwyn eine große Lücke hinterlässt, oder?»
    «Das wusste ich nicht.»
    «Und da Archie Menzies im Herbst in den Ruhestand geht, überlegt der Erzdiakon, wie er umbesetzen kann – und da denkt er an eine Zusammenlegung der Ämter im Norden von Herefordshire:
einen
Pfarrer, einen gemeinsamen Vikar und so weiter. Und da das alles in unmittelbarer Nähe zum Gemeindegebiet von Ledwardine passieren wird, ist im Gespräch, Ledwardine in diese Veränderungen einzubeziehen.»
    «Oh.»
    Ihre Hände auf dem Lenkrad erschlafften. Ihr war klar, worauf das hinauslief. Es war nur eine Frage der Zeit.
    «Und natürlich hat ihn jemand darauf hingewiesen, dass Sie nur eine Gemeinde betreuen», sagte der Bischof.
    «Natürlich.»
    «Das ist heutzutage ja eine Seltenheit, das müssen Sie zugeben.»
    «Wer, hm … hat ihn denn darauf hingewiesen?»
    «Keine Ahnung, aber Sie haben sicher selbst eine Vermutung. Meine Meinung ist, und das habe ich auch schon häufig gesagt, dass eine Gemeinde mehr als genug ist, wenn man ein expandierendes Büro für spirituelle Grenzfragen leitet. Ich weiß, dass Sie in

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