Das Lächeln des Cicero
war,
wessen dann, und was ich während der Feier hier oben zu suchen
hatte. Wenn mein Ausdruck in jenem Augenblick ebenso eindeutig war
wie seiner - wenn ich nur ein Zehntel so überrascht und
erschreckt ausgesehen hatte, wie ich mich fühlte -, würde
Chrysogonus, so schnell er konnte, Leibwächter nach oben
schicken, um der Sache nachzugehen.
Ich trat zurück
in den Raum. »Rufus hat recht. Wir müssen uns beeilen.
Es gibt nur noch eine Sache, nach der ich euch fragen
wollte«, sagte ich; tatsächlich war es der einzige echte
Grund meines Kommens. »Es gab da ein Mädchen, eine
Sklavin, eine Hure - jung, blond und hübsch. Aus dem Haus der
Schwäne - Elena.«
In ihren Augen las
ich, daß sie sie kannten. Sie tauschten einen
verschwörerischen Blick aus, als wollten sie entscheiden, wer
das Wort ergreifen sollte. Schließlich räusperte sich
Felix.
»Ja, das
Mädchen Elena. Der Herr hat sie sehr gern
gehabt.«
»Wie
gern?«
Es entstand ein
angespanntes Schweigen. Ich stand in der Tür und bildete mir
ein, Geräusche aus dem Flur zu hören.
»Schnell« sagte ich.
Es war Chrestus, der
weitersprach - der emotionale Chrestus, der eben geweint hatte.
Aber seine Stimme war flach und monoton. »Das Haus der
Schwäne, sagst du, also weißt du, woher sie kam. Dort
hat der Herr sie gefunden. Sie war von Anfang an anders als all die
anderen. Zumindest glaubte das der Herr. Wir waren nur
überrascht, daß er sie so lange dort ließ. Er
zögerte die Entscheidung hinaus, wie ein Mann vielleicht
zögert, eine Braut zu nehmen. Als ob es sein Leben
grundsätzlich verändern würde, wenn er sie ins Haus
holte, und er sich als alter Mann, der er war, nicht sicher
wäre, ob er diese Veränderung noch wollte.
Schließlich hatte er sich dazu durchgerungen, sie zu kaufen,
aber der Bordellbesitzer war ein zäher Verhandlungspartner;
immer wieder hielt er unseren Herrn hin und trieb den Preis in die
Höhe. Sextus Roscius wurde immer verzweifelter. Wegen einer
Nachricht von Elena hat er auch an jenem Abend Caecilia Metellas
Gesellschaft
verlassen.«
»Wußte er,
daß sie schwanger war? Wußtet ihr es?«
Sie sahen sich
nachdenklich an. »Damals wußten wir es noch
nicht«, sagte Chrestus, »aber später war es nicht
zu übersehen.«
»Später,
als sie in Capitos Haus gebracht wurde?«
»Ah, ja, das
weißt du also auch. Dann weißt du vielleicht auch, was
sie am Abend ihrer Ankunft mit ihr getrieben haben. Sie haben
versucht, ihren Körper zu zerbrechen. Sie haben versucht, das
Kind in ihrem Leib zu töten, obwohl sie keine offene
Abtreibung vornehmen wollten - aus irgendeinem Grund glaubte
Capito, daß das die Götter erzürnen würde. Man
stelle sich das vor, ein Mann, an dessen Händen so viel Blut
klebt! Er hatte Angst vor dem ungeborenen Leben und dem Geist der
Toten, obwohl er die Lebenden mit Freuden erwürgen
konnte.«
»Und
Elena?«
»Sie haben es
nicht geschafft, ihren Willen zu brechen. Sie hat überlebt.
Sie haben sie von den anderen getrennt gehalten, aber mir ist es
gelungen, ein paar Minuten mit ihr zu sprechen, lange genug, um
schließlich ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie schwor, daß
sie die Nachricht, die unseren Herrn an jenem Abend auf die
Straße gelockt hatte, nie abgeschickt hatte. Ich weiß
nicht, ob ich ihr das geglaubt habe. Und sie schwor, daß es
sein Kind war.«
Auf dem Boden hinter
mir raschelte etwas. Ich packte den Knauf meines Messers und fuhr
herum. Ich sah gerade noch den langen Schwanz einer Ratte zwischen
den zusammengerollten Teppichen an der Wand verschwinden.
»Und dann wurde das Kind geboren. Was geschah
danach?«
»Das war das
Ende von beiden.«
»Wie meinst du
das?«
»Das Ende von
Elena. Und das Ende des Kindes.«
»Was ist
geschehen?«
»Es war die
Nacht, als die Wehen einsetzten. Jeder im Haus wußte,
daß ihre Zeit gekommen war. Die Frauen schienen es zu wissen,
ohne daß jemand ihnen davon erzählt hatte; die
männlichen Sklaven waren nervös und gereizt. Es war
derselbe Abend, an dem der Verwalter mir und Felix erzählte,
daß Capito uns zurück nach Rom schicken wollte.
Zurück zu Magnus, dachten wir; er hielt sich damals noch in
der Stadt auf, zusammen mit Mallius Glaucia. Aber der Verwalter
sagte uns, nein, wir würden zu einem ganz neuen Herrn
kommen.
Am nächsten
Morgen holten sie uns in aller Frühe und luden uns zusammen
mit ein paar anderen Gegenständen, die für
Chrysogonus’ Haus bestimmt waren, auf einen Ochsenkarren -
Möbel, Kisten und so weiter. Und
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