Das Lächeln des Killers
Park«, erklärte Eve. »Da du deine Leute besser kennst als ich, suchst du ihn am besten einfach selber aus.«
»Gut, denn das habe ich bereits getan. Ich nehme Roarke«, erklärte er und wies mit ausgestrecktem Finger zur Tür.
»Guten Morgen allerseits.« Obwohl Roarkes schwarzes Hemd und schwarze Hose durchaus elegant zu nennen waren, wirkte er nicht weniger geschmeidig und gefährlich als in dem ärmellosen Shirt. »Entschuldigung – bin ich zu spät?«
»Du hältst dich mal wieder für ungemein gerissen, was?«
Er klaute seiner Gattin den von ihr selbst geklauten Schinken und grinste sie freundlich an. »Ganz und gar nicht, Lieutenant. Ich weiß einfach, dass ich genau der Richtige für diesen Einsatz bin.«
»Wenn er dich mitnehmen will, ist das seine Sache«, meinte sie mit einem Blick auf Feeney. »Aber vergiss nicht, ich leite diese Operation.«
Er biss in den Schinken und drückte ihr den Rest der Scheibe wieder in die Hand. »Wie könnte ich das je vergessen?«
Bis halb neun war das gesamte Team gebrieft, und sie teilte ihren Leuten die verschiedenen Rollen und Positionen zu.
»He, he«, plusterte sich Detective Baxter auf. »Weshalb soll gerade ich den Penner spielen?«
»Weil Ihnen diese Rolle auf den Leib geschrieben ist«, antwortete Eve süffisant. »Und weil Sie mit einer Bettelerlaubnis um den Hals schlichtweg zum Anbeißen aussehen.«
»Trueheart sollte den Penner spielen«, widersprach ihr Baxter. »Schließlich ist er der Anfänger.«
»Mir würde es nichts ausmachen, diesen Part zu übernehmen.«
Eve wandte sich an Trueheart. »Sie sind zu jung und haben ein viel zu rosiges Gesicht. Baxter sieht viel verlebter als Sie aus. Peabody, Sie und Roarke spielen das Paar, das hier in der Gegend einen Spaziergang unternimmt.« Sie zeigte mit dem Laserpointer auf eine Stelle auf dem Plan. »Trueheart, Sie tun, als gehörten Sie zum Personal des Parks und räumen hier in diesem Sektor unauffällig auf.«
»Ich habe eindeutig die beste Rolle«, erklärte Peabody McNab.
»Niemand nähert sich dem Verdächtigen«, fuhr ihre Chefin währenddessen fort. »Bei diesem wunderbaren Wetter und um diese Tageszeit ist in dem Park wahrscheinlich jede Menge los. Leute, die dort ihre Mittagspause machen, Kinder, die dort spielen. Außerdem wird der Park täglich von Blumenzüchtern, Ornithologen und Schulklassen besucht. Die Stelle, die der Verdächtige für das Treffen ausgewählt hat, ist ein wenig abgelegen, aber trotzdem laufen dort bestimmt Zivilpersonen rum. Der Schusswaffengebrauch ist deshalb nur in einer extremen Notsituation erlaubt. Schließlich will ich nicht, dass irgendein kleiner Junge betäubt von seiner Schaukel fällt, nur weil einer von uns nervös geworden ist.«
Sie nahm auf der Kante ihres Schreibtischs Platz. »Außerdem halten Sie bitte die Augen nach dem zweiten Verdächtigen auf. Wir können nicht wissen, ob sie diese Sache nicht gemeinsam durchziehen wollen. Falls Sie ihn entdecken, falls Sie meinen, Sie hätten ihn entdeckt, melden Sie sich bei Feeney. Aber Sie nehmen ihn nicht fest. Ich wiederhole, Sie nehmen ihn unter keinen Umständen fest. Falls er sich dort blicken lässt, wird er von uns beobachtet, sonst nichts.«
Sie sah nacheinander in die Gesichter ihrer Leute. »Um den Einsatz erfolgreich abzuschließen, muss ich warten, bis das Arschloch mir die Drogen in den Drink mixt und mir das Glas dann gibt. Sobald das jedoch passiert ist, nehmen wir ihn – oder vielleicht sie beide – schnell, ruhig und sauber fest. Gibt es noch irgendwelche Fragen?«
19
Nachdem die letzte Frage gestellt und beantwortet war, wandten sich die Mitglieder des Teams zum Gehen. Um elf brachen sie auf.
»Die gesamte Operation wird aufgezeichnet werden. Alle unsere Leute sind verkabelt. Es kann uns also nichts entgehen.« Trotzdem tigerte sie unruhig in ihrem Arbeitszimmer auf und ab und suchte nach möglichen Schwachstellen in ihrem Plan.
»In ein paar Stunden wird er sicher hinter Schloss und Riegel sitzen«, meinte Roarke.
»Wir werden ihn erwischen.« Sie blieb stehen und schaute in den Garten. Es war ein wunderbarer Tag. Am strahlend blauen Himmel hingen kleine, weiße Wattewolken, die Sonne tauchte die Umgebung in ein warmes Licht, und durch das offene Fenster drang süßer Blumenduft zu ihr herein. Frühling in New York. Kommt alle aus den Häusern an die frische Luft...
Der Park würde voller Menschen sein. Genau so wollte er es haben, überlegte sie. Durch die Nähe anderer Leute
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