Das Lächeln des Killers
würde nicht nur das Risiko, sondern auch der Kick und die Befriedigung erhöht.
Ein in aller Öffentlichkeit begangener Mord.
»Wir werden ihn erwischen«, wiederholte sie. »Aber ich will, dass alles schnell und sauber abläuft. Es genügt mir nicht, wenn er die Drogen bei sich hat oder sie gerade in den Drink mischt. Doch sobald er mir das Glas gibt, ist er dran.«
Sie drehte sich um und blickte auf die Pinnwand mit den Aufnahmen der toten Frauen.
»Hat Finch seit gestern irgendwelche Mails verschickt, von denen ich was wissen sollte?«
»Sie war gar nicht im Netz.«
»Gut. Dann ist sie schlau genug, um verschreckt zu sein.«
Ob wohl die anderen ebenfalls verschreckt gewesen waren? Hatte es wohl einen Moment gegeben, einen kurzen Moment, in dem sie genug begriffen hatten, dass ihnen vor Furcht die Kehle zugeschnürt war?
»Du hast sie gerettet, Eve. Wenn du nicht wärst, hinge vermutlich ihr Foto schon bald an dieser Wand.«
»Das reicht nicht«, hatte Peabody, wie sich Eve erinnerte, zu Anfang der Ermittlungen gesagt. »Ich habe jede Menge Fragen an diesen kranken Kerl.«
»Ich halte es für unwahrscheinlich, dass du befriedigende Antworten von ihm bekommen wirst.«
»Manchmal ist die einzige Befriedigung, die einem zuteil wird, die, dass man überhaupt Antworten bekommt.« Sie müsste dafür sorgen, dass es reichte, dachte sie. »Ich will nicht, dass du eine Waffe mitnimmst«, meinte sie und wandte sich Roarke zu.
»Eine Waffe?«, fragte er mit unschuldiger Stimme. »Also bitte, Lieutenant, in meiner Funktion als ziviler Helfer darf ich doch gar keine Waffe tragen.«
»Als ob du darauf warten würdest, dass man dir die Erlaubnis dazu gibt. Schließlich hast du in deinem Museum oben ein ganzes Arsenal. Aber lass die Dinger besser, wo sie sind.«
»Selbstverständlich. Ich gebe dir mein Wort, dass ich keine der Waffen aus meiner offiziellen und vor allem legalen Sammlung mit zum Einsatz nehmen werde.«
»Roarke – ich warne dich...«
»Klingt, als wären deine anderen zivilen Helfer auf dem Weg hierher«, meinte er, als er lautes Kichern durch die offene Tür hörte. »Vergiss nicht, ihnen ebenfalls zu sagen, dass das Mitführen von Waffen nicht gestattet ist.«
»Soll ich vielleicht anordnen, dass man dich vor dem Einsatz erst von Kopf bis Fuß durchsucht?«
»Nur, wenn du diese Durchsuchung eigenhändig durchführst«, erklärte er, und seine Stimme hatte einen ach-so-warmen, durch und durch irisch-melodiösen Klang. »Du weißt, dass ich sehr schüchtern bin.«
Ihre gezischte Antwort war nicht mehr zu verstehen, da in diesem Moment Mavis durch die Tür gesprungen kam.
»He, Dallas, du hast gestern Abend wirklich was verpasst.«
»Das habe ich bereits gehört.«
»Eigentlich sind wir ja der Arbeit wegen hier«, stellte Trina fest.
»Wisst ihr, ich hatte noch aushäusig zu tun und konnte mich leider dort nicht loseisen.« Sie musste sich zwingen, nicht einen Schritt zurückzuweichen, als Trina nahe an sie herantrat und kritisch die Brauen in die Höhe zog. »Was ist los?«
»Sie sehen einfach erbärmlich aus.«
»Vielen Dank. So etwas hört man immer wieder gern.«
»Wenn diese Sache vorbei ist, lassen Sie sich erst mal umfänglich von mir behandeln und machen vor allem eine Entspannungstherapie.«
»Leider«, erklärte Eve ihr rasch, »bin ich, wenn die Sache vorbei ist, erst mal eine Zeit lang unterwegs.«
»Meinetwegen fahren Sie, wohin Sie wollen, aber erst, nachdem Sie von mir behandelt worden sind. Wie soll ich bitte schön mit Ihnen Werbung machen, wenn Sie aussehen, als hätten Sie die letzten Wochen in einer dunklen Höhle zugebracht? Versuchen Sie, mich zu ruinieren?«
»Natürlich. Das ist, seit wir uns kennen, mein vorrangiges Ziel.«
»Wirklich witzig. Und jetzt fangen wir endlich mal an.«
»Dann lasse ich euch wohl besser allein«, erklärte Roarke und wandte sich zum Gehen.
»Wo willst du hin?« Sie versuchte so verzweifelt seinen Arm zu packen wie eine Ertrinkende ein über ihrem Kopf baumelndes Seil.
Er wich ihr behände aus. »Ich habe noch zu tun.« Damit wandte er der großen Liebe seines Lebens gnadenlos den Rücken zu und ließ sie, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen, hilflos zurück.
»Jetzt gehören Sie mir.« Trina verzog zufrieden ihre grasgrün getönten Lippen. »Also ziehen Sie sich aus!«
»Leonardo stellt gerade das passende Outfit für dich zusammen«, erklärte Mavis eine gute Stunde später. »Er meinte, du hättest nichts im
Weitere Kostenlose Bücher