Das Lächeln des Killers
hat ihr Herzschlag ausgesetzt. Allerdings war sie von dem Whore bereits derart gedopt, dass sie kaum mitbekommen haben dürfte, was mit ihr passiert.«
»Könnte sie das Zeug freiwillig genommen haben?«
Sanft zog Morris das Tuch über Brynas Gesicht. »Nach der ersten Dosis Whore ist nichts, was dieses Mädchen noch getan hat, freiwillig gewesen.«
»Er hat sie mit Drogen voll gepumpt, um sie vergewaltigen zu können, und die Drogenmischung hat sie umgebracht«, fasste Eve zusammen. »Dann hat er sie wie eine kaputte Puppe vom Balkon geworfen, weil er hoffte, dass ihm auf diese Weise niemand auf die Schliche kommt.«
»Meiner geschätzten und anerkannten Meinung als Mediziner zufolge dürfte es so gewesen sein.«
»Und jetzt machen Sie meinen Tag perfekt, Morris, und erzählen mir, dass er Sperma und somit seine DNA in ihr zurückgelassen hat.«
Morris verzog das Gesicht zu einem jungenhaften Grinsen. »O ja, ich habe Spermien gefunden. Erwischen Sie den Kerl, Dallas, und ich werde Ihnen helfen, ihn bis ans Lebensende in den Knast zu bringen. Denn dort gehört er hin.«
3
»Diesem kranken, widerlichen Bastard sollte man mit einem rostigen Löffel die Eier abschaben.«
Eve lehnte sich bequem hinter dem Lenkrad zurück. »Nur keine falsche Zurückhaltung, Peabody. Sagen Sie mir, was Sie empfinden. Spucken Sie’s ruhig aus.«
»Verflucht, Dallas, es ist mir echt nahe gegangen, sie da auf dem Seziertisch liegen zu sehen und daran zu denken, wie hübsch sie ausgesehen hat und wie aufgeregt sie war, als sie ihre Freundin wegen ihres Treffens mit diesem perversen Arschloch angerufen hat. Weil sie dachte, sie träfe jemanden, der romantisch ist und, verdammt, ganz einfach nett. Jemanden, der nett ist, und in Wahrheit hat er die ganze Zeit nichts anderes vorgehabt als...«
»Sie zu Tode zu ficken? Ich weiß nicht, ob das von ihm geplant war, aber genau das ist passiert. Wenn wir die Drogen ins Feld führen, kriegen wir ihn vielleicht wegen Mordes dran. Wahrscheinlicher aber ist, dass er nur wegen Todschlags verurteilt werden wird. Aber regen Sie sich nicht auf, Peabody, zusammen mit der Vergewaltigung und der versuchten Vertuschung seiner Straftat reicht das locker aus, damit er lebenslänglich hinter Gitter kommt.«
»Das reicht nicht.« Mit tränenfeuchten Augen schüttelte Peabody den Kopf. »Manchmal reicht das einfach nicht.«
Während sie versuchte, nicht völlig die Fassung zu verlieren, beobachtete ihre Chefin durch die Windschutzscheibe eine Gruppe Jugendlicher, die offenbar die Schule schwänzten und auf ihren Airboards derart schwungvoll quer über den Gehweg schossen, dass den Fußgängern nichts anderes übrig blieb, als sich mit kühnen Sprüngen in Sicherheit zu bringen.
Einen halben Block von einem Haus entfernt, das mit Toten bevölkert war, wirkten die Energien, die die Kinder verströmten, und ihre farbenfrohe Kleidung schmerzlich lebendig und schmerzlich unschuldig auf Eve.
»Es muss reichen«, erklärte sie. »Denn mehr können wir nicht tun. Unser Job ist es, für Bryna Bankhead einzustehen und den Mann zu fassen, der sie ermordet hat. Danach...« Sie dachte an ihren Morgen bei Gericht, daran, wie das Recht von dem Verteidiger des Angeklagten verbogen worden war. »Danach müssen wir darauf vertrauen, dass die Richter dafür Sorge tragen, dass ihr Gerechtigkeit widerfährt, und den Fall vergessen. Wenn Sie die Fälle nicht vergessen, türmen sie, und mit ihnen die Toten, sich immer weiter auf, und zwar so lange, bis man vor lauter Leichen nichts anderes mehr sieht und seine Arbeit nicht mehr machen kann«, fügte sie, als Peabody sie mit großen Augen ansah, in ruhigem Ton hinzu.
»Können Sie sie vergessen? Können Sie das wirklich?«
Dies war eine Frage, die sich Eve nicht stellen wollte, nur, dass sie es leider immer wieder tat. »Viele Leute, die bei der Mordkommission beschäftigt sind, hören nach ein paar Jahren auf. All die Toten fangen an, sozusagen an ihnen zu nagen, bis sie völlig leer und ausgepowert sind. Aber ich kann keine andere Arbeit machen, und deshalb muss ich dafür sorgen, dass mein Job mich nicht auffrisst.« Sie atmete geräuschvoll aus. »Manchmal haben wir tatsächlich nur die Möglichkeit, quasi mit einem rostigen Löffel gegen solche Typen vorzugehen.«
»Als ich angefangen habe, für Sie zu arbeiten, dachte ich, etwas Wichtigeres als den Job bei der Mordkommission gäbe es für mich nicht. Das ist inzwischen über ein Jahr her – und trotzdem denke ich
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