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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sie ganz und gar nicht«, versicherte ihm Roarke. »Ich werde Ihnen Gesellschaft leisten, während Eve ihre Telefongespräche führt.« Er deutete einladend Richtung Tür. »Ich hoffe, Ihrer Familie geht es gut?«
    Eve atmete tief durch und sah den beiden, als sie den Raum verließen, hinterher. Sie hätte nicht sagen können, was sie als seltsamer empfand – dass ihr Commander hier in ihrem Haus zu Abend aß oder dass er diese Mahlzeit in Gesellschaft eines Mannes zu sich nehmen würde, von dem über Jahre hinweg extrem erfolgreich so gut wie sämtliche Gesetze übertreten worden waren, die existierten.
    »Wirklich eigenartig«, sagte sie zu Galahad, überließ die Bewirtung ihres Gastes ihrem Gatten und ging stattdessen schnurstracks hinauf in ihr Büro.

22
    Da sie Feeneys Gefühle bestens nachempfinden konnte – und da er bei der Wortschöpfung fantasievollster Flüche sogar noch einfallsreicher war als sie –, hörte sie ihm, während er Gift und Galle spuckte, eine Zeit lang beeindruckt zu.
    Und verkniff sich sogar einen Kommentar zu dem Schlafanzug mit kleinen roten Herzchen, in dem er, während im Hintergrund eine samtig-dunkle Stimme schmachtend von süßer Liebe gesungen hatte, ans Link gekommen war.
    Anscheinend hatte nicht nur sie erotische Pläne für diese Nacht gehabt.
    »Wir holen ihn uns wieder«, sagte sie, als Feeneys Wortschwall abzuebben begann. »Ich werde Anweisung erteilen, dass man sowohl das Haus der Mutter als auch seine eigene Bleibe überwacht. Ich glaube nicht, dass er versuchen wird zu türmen, aber trotzdem gehe ich lieber kein Risiko ein. Besorg mir irgendwelche Dateien aus seinem Computer, die ihn belasten könnten, Feeney. Finde irgendeinen zusätzlichen Beweis.«
    »Den Richter sollten sie splitternackt ausziehen, ihm ein Schild am Schwanz befestigen, auf dem in riesengroßen Lettern HIRNTOTE HACKFRESSE geschrieben steht, und ihn dann durch die Straßen treiben.«
    »Das ist ein durchaus netter und befriedigender Gedanke, aber ich werde mich damit zufrieden geben, wenn die Haftentlassung zurückgenommen wird. Ruf bitte bei McNab an, damit er dir bei der Arbeit hilft.«
    »Der juckelt doch wahrscheinlich gerade auf Peabody herum«, bellte Feeney erbost.
    Eve kam zu dem Ergebnis, dass es ein Zeichen vornehmster Zurückhaltung und eines vorbildlichen Charakters war, dass sie sich nach wie vor jeden Kommentar über seinen Schlafanzug verkniff. »Falls es so ist, will ich es gar nicht wissen. Aber du kannst Peabody sagen, dass sie sich abrufbereit halten soll. Falls ihr irgendetwas rausfindet, schickt es einfach ihr. Dann geht sie der Sache weiter nach.«
    »Dann nimmst du sie zur Festnahme also nicht mit?«
    »Nein, es hat sich schon jemand anderes angeboten. Und zwar Whitney höchstpersönlich.«
    »Jack?« Mit einem Mal fing Feeney an zu strahlen. »Ohne Scheiß?«
    »Ohne Scheiß. Was soll ich mit ihm machen, Feeney? Soll ich ihm etwa Befehle geben, falls es ein bisschen brenzlig wird?«
    »Du leitest die Ermittlungen in diesem Fall.«
    »Ja, ja.« Sie rieb sich die Nase. »Am besten entscheide ich das, wenn es so weit ist. Finde was für mich. Oh, und Feeney? Du hast heute Abend einen ungewöhnlich hübschen Pyjama an.«
    Damit brach sie die Übertragung ab. Okay, vielleicht hatte sie doch keinen so vorbildlichen Charakter, dachte sie vergnügt.
    Dann rief sie auf der Wache an, befahl die Überwachung beider Häuser und lief in Erwartung der Durchstellung des Haftbefehls unruhig in ihrem Zimmer auf und ab.
    Weshalb dauerte das nur so lange? Wahrscheinlich sollte sie nach unten gehen und die Gastgeberin spielen. Inzwischen konnte sie das besser als noch vor einem Jahr. Immer noch nicht gut, aber zumindest besser. Trotzdem übernahm sie diese Pflicht normalerweise nur, wenn sie viele Leute zu sich eingeladen hatten – also bei Geschäftsessen oder auf Partys. Da war es nicht nötig, dass sie mehr als ein paar Sätze von sich gab.
    Smalltalk und freundliche Gespräche waren die Stärke ihres Mannes, sie kannte sich damit nicht aus. Also wählte sie den Weg des Feiglings und kehrte – vorgeblich, um sich ihre Waffe zu besorgen – erst mal in ihr Schlafzimmer zurück.
    Sie legte ihren Stunner an und atmete tief durch. Jetzt hatte sie wieder alles unter Kontrolle, dachte sie und wandte sich zum Gehen.
     
    Lucias empfand genau wie sie.
    Er hatte wieder alles unter Kontrolle.
    Der Zorn, den er wegen der erlittenen Erniedrigung empfand, brodelte in seinem Inneren wie ein schwarzes,

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