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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gemeinde der Verzweifelten, der Obdachlosen und der Entrechteten zu Hause war. Lizenzierte Bettler und unzählige Geschöpfe, die dazu keine Genehmigung besaßen, strolchten durch die Gegend, um genügend Geld für eine Flasche Fusel zu ergattern und mit seiner Hilfe die Nacht zu überstehen.
    Diejenigen, die nicht überlebten, wurden von den Mitgliedern der Einheit der New Yorker Polizei, die wenig liebevoll die Leichensammler hießen, ins Leichenschauhaus transportiert.
    Egal, wie viele dieser Menschen auf Kosten der Gemeinde eingeäschert wurden, kamen ständig jede Menge Unglücklicher nach.
    Es war ein Kreislauf, den niemand, und schon gar nicht die Stadtväter, zu durchbrechen in der Lage schien. Doch ausgerechnet hier, inmitten all des Schmutzes und der endlosen Verzweiflung, hatte Louise Dimatto ihre Klinik. Auch sie durchbrach den Kreislauf nicht, überlegte Eve, doch sorgte sie dafür, dass er für manche Menschen etwas weniger schmerzhaft war.
    In einem Bezirk, in dem bereits die Schuhe, die man an den Füßen hatte, als fette Beute angesehen wurden, war das Parken eines Wagens, ohne ihn durch bis an die Zähne bewaffnete Droiden bewachen zu lassen, relativ riskant. Selbst die Streifenwagen in der Gegend waren mit genau solchen Geschöpfen bemannt.
    Günstig jedoch war, dass es jede Menge Parkraum gab.
    Eve stellte ihren Wagen direkt am Straßenrand hinter den Überresten einer Limousine ab. Was für ein Fahrzeug es einmal genau gewesen war, konnte sie nicht erkennen, weil nur noch ein Teil der Karosserie und eine geborstene Windschutzscheibe davon übrig war.
    Sie stieg aus, trat in den heißen, stinkenden Dampf, der aus einem Belüftungsschacht nach oben stieg, betätigte sämtliche Schlösser und schaltete zusätzlich die Alarmanlage ein. Dann blieb sie auf dem Gehweg stehen und sah sich aufmerksam um. Ein paar schmutzige Gestalten lungerten in den Hauseingängen herum, und eine klapperdürre Nutte lief in dem Bemühen, einen Kunden zu ergattern, auf der Straße auf und ab.
    »Ich bin Lieutenant Dallas von der New Yorker Polizei.« Sie sprach gerade laut genug, damit sich die Gesichter in ihre Richtung drehten, und fuhr mit ruhiger Stimme fort. »Dieses Stück Schrott ist mein offizielles Dienstfahrzeug, und wenn es, wenn ich zurückkomme, nicht in genau demselben Zustand an genau derselben Stelle steht, kehre ich mit einem mobilen Einsatzkommando mit Spürhunden zurück, das alles, was ihr an illegalen Rauschmitteln in einem Umkreis von fünf Blocks gehortet habt, finden und beschlagnahmen wird. Ich kann euch garantieren, dass das eine äußerst unschöne Erfahrung für euch werden wird.«
    »Bullenfotze!«
    Eve spähte zu einem Fenster im dritten Stock eines Gebäudes auf der anderen Straßenseite und bat ihre Assistentin: »Officer Peabody, würden Sie bitte Ihre Meinung dazu sagen?«
    »Zu Befehl, Madam, Lieutenant, das Arschloch hat tatsächlich Recht. Sie sind die schlimmste Bullenfotze, die mir je über den Weg gelaufen ist.«
    »Und was passiert mit jemandem, der sich an meinem Wagen vergreift?«
    »Sie werden ihm das Leben zur Hölle machen. Sie werden auch seinen Freunden und all seinen Verwandten das Leben zur Hölle machen. Und, Madam, Sie werden auch Menschen, die völlig Fremde für ihn sind, das Leben zur Hölle machen.«
    »Ja«, stimmte ihr Eve mit einem kalten, zufriedenen Lächeln bei. »Ja, das werde ich.« Damit wandte sie sich der Eingangstür des kleinen Krankenhauses zu.
    »Und Sie werden es genießen.«
    »Okay, Peabody, ich glaube, die Anwohner haben verstanden.«
    Sie zog die Tür der Klinik auf und dachte kurz, sie hätte das falsche Haus erwischt. Als sie im letzten Winter hier gewesen war, hatten sich unzählige erbärmliche Gestalten in einem kleinen Warteraum mit schmutzstarrenden Wänden auf halb kaputten Sitzgelegenheiten gedrängt. Das Zimmer aber, das sie jetzt betrat, war großzügig und hell. Leuchtend grüne Pflanzen in schlichten Tontöpfen schmückten die halbhohen Trennwände links und rechts, vor denen sie Patienten in einer gewissen Ordnung auf ganzen Stühlen und Bänken sitzen sah.
    Die zartgrün gestrichenen Wände waren mit Kinderzeichnungen in hübschen Rahmen dekoriert.
    Man hörte das Röcheln, Pfeifen, Wimmern der Kranken und Verletzten, anders als im Winter aber lag keine Atmosphäre des Zorns oder der Hoffnungslosigkeit mehr über dem Raum.
    Noch während Eve sich umsah, kam eine Frau in einem Overall, der dieselbe Farbe wie die Wände hatte, den

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