Das Lächeln des Killers
kleiner Dealer.«
»Du machst mich ganz verlegen, wenn du mich schon am frühen Morgen mit derartigen Komplimenten verwöhnst.« Blitzschnell packte er ihr Ohrläppchen und drehte es so stark herum, dass ihr vor Schreck und Schmerz die Kinnlade herunterfiel.
Lässig warf er ihr die Pille in den Mund. »Der erste Schritt wäre geschafft.«
Sie versuchte ihn zu schlagen, da sie jedoch vor dem Japsen schluckte, verfehlte sie ihr Ziel, und das Nächste war, dass er sie am Schopf packte, unsanft ihren Kopf nach hinten riss und ihr die widerliche Flüssigkeit in die Kehle rinnen ließ.
Um nicht zu ersticken, musste sie tatsächlich zweimal schlucken, bevor es ihr gelang, ihn von der Bettkante zu schubsen.
»Dafür bringe ich dich um.«
»Das Glas ist noch nicht leer.« Mit grimmiger Entschlossenheit packte er noch einmal ihren Kopf und kippte ihr den Rest des Stärkungsmittels in den Mund. »Damit wäre auch der zweite Schritt geschafft«, stellte er zufrieden fest.
»Du bist ein toter Mann, Roarke.« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über das Kinn, wo ein Teil des Tranks gelandet war. »Auch wenn es dir vielleicht noch nicht bewusst ist, hast du schon aufgehört zu atmen. Du bist ein lebender Toter, wenn du so willst.«
»Wenn du selber auf dich achten würdest, hätte ich uns beiden dieses erniedrigende Schauspiel ersparen können«, meinte er.
»Und wenn dir endlich klar wird, dass du tot bist, und du umfällst...«
»Fühlst du dich schon etwas besser?«
»... und dich nicht mehr rührst, gehe ich achtlos an deinem kalten, leblosen Körper vorbei, öffne sämtliche Türen der Lagerhalle, die du als Kleiderschrank bezeichnest, und stecke all dein Zeug in Brand.«
»Also bitte, Liebling. Es besteht wirklich keine Veranlassung, derart gemein zu werden. Ja, es geht dir besser.« Er nickte selbstgefällig.
»Ich hasse dich.«
»Ich weiß.« Er beugte sich zu ihr herab und gab ihr einen sanften Kuss. »Ich hasse dich ebenso. Und jetzt hätte ich Lust auf pochierte Eier, Schinken, Spargel und Toast. Warum gehst du nicht erst mal unter die Dusche und erzählst mir dann beim Frühstück, was sich bei deinen Ermittlungen gestern noch ergeben hat?«
»Ich rede nicht mehr mit dir.«
Grinsend stand er auf. »Was für eine klischeebeladene und vor allem feminine Waffe.« Er wandte sich zum Gehen. Und war nicht im Geringsten überrascht, als sie ihm von hinten in den Rücken sprang.
»So ist es schon besser«, stieß er, da sie ihm den Arm um den Hals geschlungen hatte, mit erstickter Stimme aus.
»Pass bloß auf, wen du als feminin bezeichnest, Kumpel.«
Damit ließ sie ihn los und marschierte nackt zum Bad.
»Ich weiß wirklich nicht, was ich mir dabei gedacht habe«, rief Roarke ihr mit einem Blick auf ihren empört wackelnden Hintern lachend hinterher.
Sie aß nur, weil es keinen Sinn gehabt hätte, das gute Essen zu vergeuden. Und brachte ihn nur deshalb auf den neuesten Stand, weil es ihr beim Sortieren ihrer Gedanken half, wenn sie laut darüber sprach.
Er streichelte den Kater und hörte schweigend zu.
»Einer der Sanitäter oder irgendjemand aus dem Krankenhaus«, stellte er am Ende fest, »hat inzwischen sicher die Medien über die Sache informiert. Aber das könnte für dich vielleicht sogar von Vorteil sein.«
»Das glaube ich auch. Diese beiden, sie sind nicht die Typen, die jetzt die Schwänze einziehen. Es würde viel zu sehr an ihren Egos kratzen, jetzt einfach aufzugeben. Ich habe inzwischen jede Menge Informationen über sie. Vielleicht sogar zu viele, womöglich ist das ein Teil meines Problems. Zu viele Informationen bedeuten nämlich manchmal, dass man sich nicht genug auf Einzelheiten konzentriert. Wenn man so viele Fäden ziehen kann, gerät schnell alles durcheinander.«
Sie stand auf und zog ihr Waffenhalfter an. »Ich muss all diese Daten erst einmal sortieren.«
»Warum überlässt du Allegany nicht mir? Schließlich bin ich der Eigentümer von dem Unternehmen. Wahrscheinlich erzählen mir die Leute eher etwas als der Polizei. Und das, was sie mir nicht erzählen«, fügte er hinzu, »kriege ich auf anderen Wegen raus. Auf Wegen, die, da der Laden mir gehört, wahrscheinlich sogar mehr oder weniger legal zu nennen sind.«
»Wahrscheinlich eher weniger als mehr.« Doch sparte sie auf diese Weise jede Menge Zeit, und Zeit war von größter Bedeutung. »Versuch möglichst, die Grenze des Erlaubten nicht zu überschreiten.«
»Wessen Grenze meinst du? Deine oder
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