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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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seine Entscheidung gefällt und würde sich durch nichts davon abbringen lassen. So ging sie ihr Kleid aus Joes Zimmer holen und sammelte ihre restlichen Sachen in der Küche ein. Als sie in den Wohnraum zurückkam, hielt Wolf eine Jacke für sie auf. Sie schlüpfte hinein, und da die Jacke ihr bis zu den Knien reichte und die Ärmel weit über die Hände, war ihr klar, dass es sich um eine Jacke von Wolf handeln musste.
    Joe trug bereits Jacke und Mütze. „Fertig."
    Wolf sah zu seinem Sohn. „Habt ihr euer Gespräch gehabt?"
    Der Junge nickte und sah seinem Vater direkt in die Augen. „Miss Potter wird mir Unterricht geben. Ich werde versuchen, auf die Air Force Academy zu kommen."
    „Es ist deine Entscheidung. Überleg dir genau, worauf du dich da einlässt."
    „Ich muss es versuchen."
    Wolf nickte einmal knapp, und das war das Ende der Diskussion. Mary zwischen sich, verließen sie die Wärme des Hauses. Ein weiteres Mal schlug die schneidende Kälte Mary entgegen, und dankbar kletterte sie in den beheizten Truck.
    Mary saß vorn zwischen den beiden Männern, die Hände im Schoß gefaltet, die Füße, jetzt in Stiefeln, züchtig nebeneinandergestellt, während Wolf den Wagen zu einer großen Scheune lenkte, an deren zwei gegenüberliegenden Seiten lange Ställe lagen. Wolf stieg aus und ging in die Scheune hinein, um keine dreißig Sekunden später wieder herauszukommen, einen Gummischlauch in der Hand.
    Bei Marys Auto stiegen beide Mackenzies aus, nicht ohne dass Wolf Mary scharf anwies, im Truck sitzen zu bleiben. Ganz schön herrisch, dachte Mary, aber seine Beziehung zu Joe gefiel ihr. Zwischen Vater und Sohn herrschte sehr großer gegenseitiger Respekt.
    Sie fragte sich, ob die Bewohner des Städtchens sich den Mackenzies gegenüber wirklich so abweisend verhielten, weil sie Indianer waren. Etwas, das Joe gesagt hatte, fiel ihr wieder ein - er allein sei schlimm genug, aber wegen seines Vaters sei es doppelt schlimm. Was war denn mit Wolf? Er hatte sie aus einer höchst unangenehmen, ja gefährlichen Lage gerettet, er hatte sich fürsorglich um sie gekümmert, und jetzt reparierte er ihr Auto.
    Und er hatte sie geküsst, bis ihr schwindlig geworden war.
    Ihre Wangen begannen bei der Erinnerung zu brennen. Noch nie, niemals zuvor hatte sie sich einem Mann gegenüber so benommen. Das war völlig untypisch für sie. Tante Ardith würde vor Entsetzen wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen, hätte sie je erfahren, dass die brave, unscheinbare Nichte es einem Mann erlaubt hatte, seine Zunge in ihren Mund zu stecken. Tante Ardith hätte es sicher für unhygienisch gehalten ... Mary fand es sehr aufregend.
    Ihr Gesicht war immer noch heiß, als Wolf in den Truck zurückkam, aber er sah Mary nicht an. „Es ist repariert. Joe wird uns mit Ihrem Wagen folgen.“
    „Aber müssen nicht erst Wasser und Frostschutz nachgefüllt werden?“
    Er warf ihr einen missbilligenden Blick zu. „Haben Sie denn nicht aufgepasst, als ich die Flasche Frostschutz eingefüllt habe?“
    Mary wurde wieder verlegen. Nein, natürlich hatte sie nicht aufgepasst. Sie hatte in Erinnerungen an seine Küsse geschwelgt, mit rasendem Puls und klopfendem Herzen. Eine völlig ungewöhnliche Reaktion, und Mary wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Sie zu ignorieren schien das Vernünftigste, aber wie sollte sie so intensive Gefühle nicht beachten?
    Sein Schenkel schlug gegen ihren, als er den Gang einlegte, und erst jetzt wurde Mary bewusst, dass sie immer noch in der Mitte saß. „Ich mache Platz“, sagte sie hastig und rutschte näher an die Beifahrertür.
    Wolf hatte es gefallen, dass sie so dicht neben ihm saß, dass sein Arm und sein Bein sie berührten, wann immer er den Gang wechselte. Das sagte er natürlich nicht. Im Haus waren die Dinge schon außer Kontrolle geraten, aber das musste ja nicht wieder passieren. Diese Abmachung mit Joe bereitete ihm viel größere Sorgen. Joe war ihm wichtiger als jede Frau, mochte sie sich auch noch so weich und anschmiegsam in seinen Armen anfühlen.
    „Ich will nicht, dass Joe verletzt wird.“ Seine tiefe Stimme ließ Mary zusammenzucken, sie hörte die mitschwingende Feindseligkeit deutlich heraus. „Die Air Force Academy! Das ist eine ziemlich steile Leiter für einen Indianerjungen. Da werden viele Leute nur darauf warten, ihm auf die Finger zu treten.“
    Mary ließ sich von ihm nicht einschüchtern, sondern drehte sich mit erhobenem Kinn und kampfeslustig funkelnden Augen zu ihm

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