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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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um. „Mr. Mackenzie, ich habe Joe nicht zugesichert, dass er angenommen wird. Das ist ihm bewusst. Seine Noten sind so gut, dass es für eine Empfehlung ausreicht, aber er hat die Schule nicht beendet. Ohne Abschluss hat er nicht einmal eine Chance. Das ist alles, was ich ihm angeboten habe - eine Chance.“
    „Und wenn er es nicht schafft?“
    „Er will es versuchen. Selbst wenn er nicht angenommen wird, dann hat er es zumindest versucht. Und er hat ein Abschlusszeugnis.“
    „Mit dem er dann genau das machen kann, was er vorher ohne Zeugnis auch getan hat.“
    „Ja, schon möglich. Aber gleich am Montag werde ich herausfinden, was genau man tun muss, und ich werde mich an die zuständigen Leute wenden. Es ist schwierig, in die Akademie aufgenommen zu werden, die Konkurrenz ist stark.“
    „Den Leuten in der Stadt wird es nicht gefallen, wenn Sie Joe Nachhilfe geben.“
    „Das hat Joe auch schon erwähnt.“ Ihr Gesicht bekam diesen strengen Lehrerinnenausdruck. „Aber ich weiß auch schon, was ich jedem sagen werde, der sich gezwungen fühlt, eine Bemerkung zu machen. Überlassen Sie diese Leute nur mir, Mr. Mackenzie.“
    Sie waren schon vom Berg herunter, wo es sie doch so viel Zeit gekostet hatte, das kleine Stückchen hinauf zurückzulegen. Wolf schwieg für den Rest der Fahrt zu ihrem Haus, und Mary war es nur recht. Als er vor dem alten Haus, in dem sie wohnte, anhielt, ließ er die Hände auf dem Steuer liegen. „Es geht hier nicht nur um Joe“, hob er an. „Tun Sie sich selbst einen Gefallen, und lassen Sie niemanden wissen, dass Sie ihn unterrichten. Es ist besser für Sie, wenn man nicht weiß, dass Sie auch nur mit mir gesprochen haben.“
    „Aber wieso denn nur?“
    Sein Lächeln war kühl wie eine Winternacht. „Ich war im Gefängnis. Wegen Vergewaltigung. Ich habe meine Zeit abgesessen.“

3. KAPITEL
    Hinterher hätte Mary sich am liebsten getreten, weil sie wortlos aus dem Truck ausgestiegen war. Aber in jenem Augenblick war sie einfach zu schockiert gewesen. Vergewaltigung! Ein absolut abscheuliches Verbrechen! Und sie hatte ihn auch noch geküsst! Sie war so entgeistert gewesen, dass sie lediglich ein knappes Kopfnicken als Abschiedsgruß zustande gebracht und noch zu Joe gesagt hatte, dass sie sich am Abend sehen würden. Dann war sie ohne Dank für die Hilfe im Haus verschwunden.

    Jetzt stand Mary allein in der altmodischen Küche und sah Woodrow zu, wie er heißhungrig eine Schale mit Milch leer schleckte, während sie über Wolfs brüskierende Bemerkung nachdachte.
    „So ein Unsinn!“, stieß sie jäh aus. „Wenn dieser Mann ein Vergewaltiger ist, dann brate ich dich zum Abendessen, Woodrow!“
    Woodrow blieb erstaunlich gelassen, was Mary als Beweis ansah, dass der Kater ihre Meinung teilte. Woodrow hatte schließlich sehr ausgeprägte Instinkte, wenn es um das eigene Wohlbefinden ging.
    Wolf hatte nicht gesagt, dass er das Verbrechen begangen hatte. Sondern dass er Zeit im Gefängnis für dieses Verbrechen abgesessen habe. Mary erinnerte sich, wie beide Mackenzies mit bitterer Resignation hinnahmen, dass sie wegen ihrer indianischen Abstammung Ausgestoßene waren, und sie fragte sich, ob die Tatsache, dass Wolf ein Halbblut war, wohl eine Rolle bei der Verurteilung gespielt hatte. Denn sie wusste mit Gewissheit, dass er es nicht getan hatte. Der Mann, der ihr aus einer brenzligen Lage geholfen hatte, der ihre Hände unter seinen Achseln gewärmt und sie mit brennender Leidenschaft geküsst hatte, war einfach nicht der Typ Mann, der eine Frau so verletzen könnte. Während sie sich bereits wie Wachs in seinen Händen gefühlt hatte, war er derjenige, der diesen Küssen Einhalt geboten hatte, bevor es zu weit ging.
    Das ist ja lächerlich. Dieser Mann ist doch kein Vergewaltiger!
    Na, vielleicht war es nicht schwer für ihn gewesen, mit dem Küssen aufzuhören, bei ihrer Unattraktivität und ihrer Unerfahrenheit. Üppige Kurven hatte sie auch nicht vorzuweisen, aber ... Sie mochte unerfahren sein, dumm war sie jedoch nicht. Er war ... nun ... eindeutig erregt gewesen. Sie hatte es gefühlt, ganz deutlich. Sosehr es sie auch schockierte, es zugeben zu müssen, sie war bereit gewesen, und doch hatte er die Situation nicht ausgenutzt.
    Was, wenn?
    Ihr Herz begann kräftiger zu schlagen, eine Hitzewelle durchlief sie, und ihre Brüste begannen zu spannen. Automatisch legte sie die Handflächen auf die Rundungen, bis ihr entsetzt klar wurde, was sie da tat. Hastig riss sie die Arme

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