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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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des Kongressabgeordneten weckst, umso besser. Er soll sich nur an einen Namen erinnern. Du bist schließlich derjenige, der die Klasse abschließen muss.“ Joe fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und trat ans Fenster, um auf die weiße Landschaft hinauszusehen. „Glauben Sie wirklich, das wäre möglich?“
    „Natürlich ist es möglich. Nicht garantiert, aber möglich. Kannst du mit dir leben, wenn du es nicht versuchst? Wenn wir es nicht versuchen?“ Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie man an eine Empfehlung von einem Kongressabgeordneten kam, aber sie würde an alle Senatoren und jeden Beamten in Wyoming schreiben, um es herauszufinden.
    „Falls ich zustimme, dann muss der Unterricht abends stattfinden. Ich habe hier auf der Ranch Pflichten zu erledigen.“
    „Abends passt mir bestens. Von mir aus kann es Mitternacht sein, solange du nur zurück an die Schule kommst.“
    Er warf ihr einen Blick zu. „Sie meinen das ernst, nicht wahr? Ihnen macht es wirklich was aus, dass ich abgegangen bin.“
    „Natürlich macht es mir etwas aus.“
    „Da gibt es kein ,natürlich. Den anderen Lehrern war egal, ob ich am Unterricht teilnahm oder nicht. Wahrscheinlich hätten sie es lieber gesehen, wenn ich gar nicht auf getaucht wäre.“
    „Nun“, meinte sie brüsk, „mir ist es nicht egal. Ich unterrichte, das ist es, was ich tue. Und wenn ich es nicht tun kann, dann verliere ich einen Teil von mir selbst. Denkst du nicht genauso übers Fliegen? Dass du es tun musst, oder du wirst sterben?“
    „Ich will es so sehr, dass es wehtut“, gab er leise zu. „Irgendwo habe ich mal gelesen, Fliegen ist so, als würde man seine Seele in den Himmel werfen und dann losrasen, um sie aufzufangen, bevor sie fällt.“
    „Meine Seele würde niemals zu Boden fallen“, murmelte Joe. Wie in Trance starrte er hinauf in den blauen Winterhimmel. Als würde er sich schon dort oben sehen, frei, losgelöst und ohne Fesseln, nur begleitet von dem kraftvollen Donnern der Flugzeugmotoren, die ihn höher und höher hinauftrugen. Dann schüttelte er sich leicht, um den Traum zu verdrängen. „Also gut, Frau Lehrerin, wann fangen wir an?“
    „Heute Abend. Du hast genug Zeit verschwendet.“ „Wie lange dauert es, bis ich alles auf geholt habe?“ Mary bedachte ihn mit einem strengen Blick. „Aufholen? Du wirst sie in einer Staubwolke zurücklassen. Wie lange das dauert, hängt davon ab, wie viel du gewillt bist zu arbeiten.“
    „Jawohl, Ma’am.“ Er grinste flüchtig.
    Obwohl er viel jünger aussah, mehr wie ein Junge, war er in vielerlei Hinsicht reifer und erwachsener als die Gleichaltrigen in seiner Klasse, dachte sie. „Kannst du um sechs zu mir nach Hause kommen? Oder soll ich lieber herkommen?“ Sie dachte an die Fahrt, bei Schnee im Dunkeln, und fragte sich schon, ob sie es überhaupt schaffen würde, doch da hörte sie Joe sagen: „Ich komme zu Ihnen, damit Sie nicht durch den Schnee fahren müssen. Wo wohnen Sie?“
    Sie beschrieb ihm den Weg.
    „Das ist das alte Witcher-Haus“, wusste er sofort. „Im Umkreis von fünf Meilen gibt es kein anderes dieser Art.“
    „Ja, so sagte man mir. Es war sehr anständig von der Schulverwaltung, mir diese Unterkunft zu stellen.“
    Joe sah zweifelnd aus. „Es war die einzige Möglichkeit, um jemanden mitten im Schuljahr für die Stelle zu bekommen.“
    „Nun, ich weiß es auf jeden Fall zu schätzen.“ Mary blickte zum Fenster hinaus. „Sollte dein Vater nicht bald zurück sein?“
    „Hängt davon ab, was er herausfindet. Wenn er es selbst reparieren kann, dann wird er es tun. Sehen Sie, da kommt er.“
    Der schwarze Pick-up hielt vor dem Haus. Wolf klopfte sich auf der Veranda den Schnee von den Stiefeln und öffnete die Tür. Sein Blick glitt von seinem Sohn zu Mary. Seine Augen verengten sich ein wenig, als er der Kurven gewahr wurde, die Joes Jeans an Mary betonten, doch er sagte nichts dazu.
    „Packen Sie Ihre Sachen zusammen“, ordnete er an. „Ich habe noch einen Ersatzschlauch, der in Ihren Wagen passen wird. Den werden wir einsetzen, dann bringen wir Sie nach Hause.“
    „Ich kann allein fahren“, erwiderte sie. „Aber vielen Dank für Ihre Mühe. Und ich möchte Ihnen den Schlauch bezahlen. Was kostet er?“
    „Betrachten Sie es als Nachbarschaftshilfe für ein Greenhorn. Trotzdem werden wir Sie nach Hause bringen. Sie können woanders als auf diesem Berg üben, wie man im Schnee fährt.“
    Wolfs Miene war ausdruckslos, aber Mary wusste, er hatte

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