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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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unmöglich in die Augen sehen. Ihre Wangen brannten, als sie an ihr Benehmen dachte. Wie sie sich an ihn geklammert hatte, war ihr jetzt schrecklich peinlich. Wahrscheinlich hielt er sie für eine liebeshungrige alte Jungfer. Das mit der alten Jungfer konnte sie nicht einmal bestreiten, aber auf den anderen Teil hatte sie nie viel Wert gelegt. Bis Wolf sie in die Arme genommen hatte.
    Ihr Gesicht brannte, ihr Körper stand förmlich in Flammen, und es stand absolut nicht zur Debatte, dass sie mit ihm reden konnte. Was musste er nur von ihr denken? Mit vorgetäuschter Konzentration studierte sie die Konstruktionsanleitung auf dem Regalpaket und tat, als hätte sie Wolf nicht gesehen.
    Volle drei Mal las sie die Bausatzanleitung, bevor ihr klar wurde, dass sie sich genau wie all die anderen benahm, die Wolf beschrieben hatte - die sich zu gut waren, um mit ihm zu reden.
    Wütend auf sich selbst wuchtete sie das Paket hoch und schwankte unter dem unerwarteten Gewicht. Als sie sich umdrehte, stellte Wolf gerade eine Schachtel mit Nägeln auf den Verkaufstresen und griff nach seinem Portemonnaie.
    Mr. Hearst warf einen knappen Blick auf Wolf, dann eilte er hinter der Theke hervor. „Warten Sie, Miss Potter, lassen Sie mich das machen.“ Er stieß einen erschöpften Laut aus, als er ihr das schwere Paket abnahm. „Das können Sie doch nicht allein. Sie verletzen sich noch damit.“ Mary fragte sich zwar, wie er sich vorstellte, dass sie das Paket vom Auto in ihr Haus befördern würde, wenn nicht allein, aber sie sagte nichts. Stumm folgte sie dem Ladenbesitzer zur Kasse. Sie atmete tief durch, sah zu Wolf und sagte mit klarer Stimme: „Guten Tag, Mr. Mackenzie. Wie geht es Ihnen?“
    Seine dunklen Augen glitzerten, vielleicht als Warnung. „Miss Potter.“ Er nickte ihr zu, ging aber nicht auf ihre höfliche Frage ein.
    Mr. Hearst betrachtete Mary scharf. „Sie kennen ihn, Miss Potter?“
    „Ja. Mr. Mackenzie hat mich am Samstag gerettet, als mein Wagen liegen blieb und ich im Schnee feststeckte.“ Ein argwöhnischer Blick auf Wolf und ein missmutiges Schnauben, dann suchte Mr. Hearst nach dem Preisschild auf dem Regalpaket, um den Betrag in die Kasse einzugeben.
    „Mr. Mackenzie war vor mir da", sagte Mary laut und deutlich.
    Sie hörte Wolf einen unterdrückten Fluch murmeln, zumindest hielt sie es für einen Fluch, und Mr. Hearst lief rot an.
    „Mir macht das Warten nichts aus", sagte Wolf gepresst.
    „Ich würde mich nie vordrängeln." Mary verschränkte die Finger vor sich. „So unhöflich könnte ich nie sein."
    „Ladys first." Mr. Hearst zwang sich zu einem Lächeln.
    Das Mary mit einem strengen Blick erwiderte. „Frauen sollten niemals Vorteile nur wegen ihres Geschlechts haben, Mr. Hearst. Wir leben in einer Zeit der Gleichberechtigung und der Fairness. Mr. Mackenzie war zuerst hier, deshalb sollte er auch zuerst bedient werden."
    Wolf schüttelte den Kopf und starrte sie ungläubig an. „Sind Sie etwa eine von diesen Emanzen?"
    Mr. Hearst schaute erbost zu ihm hin. „Rede nicht so mit ihr, Indianer."
    „Einen Moment mal!" Ihre Wut nur mühsam beherrschend, wedelte Mary mit dem erhobenen Zeigefinger vor Mr. Hearsts rot angelaufenem Gesicht. „Das war sehr unhöflich und zudem höchst unangebracht, Mr. Hearst. Ihre Mutter würde sich für Sie schämen. Hat sie Ihnen etwa keine Manieren beigebracht?“
    Das Rot auf dem Gesicht des Ladenbesitzers wurde intensiver. „Sie hat mich sehr gut erzogen“, murmelte er und starrte wie gebannt auf den tadelnden Zeigefinger.
    Mit dem Zeigefinger einer Lehrerin hatte es eine geheimnisvolle Bewandtnis. Er besaß eine geradezu mystische Kraft, erwachsene Menschen wurden davor wieder ganz klein. Mary war diese Wirkung schon vor Langem aufgefallen, und sie ging davon aus, dass der Lehrerzeigefinger eine Art Verlängerung des mütterlichen Zeigefingers sein musste. Frauen entwuchsen normalerweise diesem Schuldgefühl und der Hilflosigkeit, die ein solch scheltender Finger hervorrief - wahrscheinlich, weil die meisten irgendwann selbst Mutter wurden und dann über einen eigenen mächtigen Zeigefinger verfügten, Männer jedoch nie. Mr. Hearst bildete da keine Ausnahme. Er zog ein Gesicht, als wolle er sich am liebsten unter der Theke verkriechen.
    „Dann bin ich sicher, dass Sie Ihre Mutter auch stolz auf sich machen wollen“, sagte sie in ihrem schulmeisterlichsten Tonfall. „Nach Ihnen, Mr. Mackenzie.“
    Wolf ließ einen unwilligen Laut hören, aber Mary

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