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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zumindest die beleidigte Cicely Karr. Auch ihr Gesicht war rot, allerdings vor Arger. Der massige Eli Baugh kippte vor Lachen fast vom Stuhl, und Cicely griff seinen Hut, der auf der Stuhlecke hing, und schlug damit auf ihn ein. Eli hob schützend den Arm über den Kopf, aber mit dem Lachen hörte er deshalb nicht auf.
    „Du kannst dir dein Motoröl demnächst woanders nachfüllen lassen!“, zeterte sie böse und hieb weiter mit dem Hut auf Mr. Baugh ein. „Und dein Benzin auch! Weder du noch einer deiner Helfer soll je wieder wagen, einen Fuß auf mein Land zu setzen!“
    „Aber, aber, Cicely, jetzt übertreib nicht.“ Eli verschluckte sich vor Lachen und versuchte den Schlägen auszuweichen.
    „Leute, wir sollten doch wieder Ruhe im Saal einkehren lassen.“ Trotz seines Appells schien Harlon Keschel sich prächtig zu amüsieren, die anderen im Raum taten es auf jeden Fall. Bis auf Dottie Lancaster, wie Mary auffiel. Dotties Gesicht war eine steinerne Maske. Und plötzlich wusste sie, dass Dottie es liebend gern gesehen hätte, wenn Mary gefeuert worden wäre. Warum nur? Mary war immer freundlich zu Dottie gewesen, auch wenn die ältere Lehrerin jede höfliche Einleitung abgewiegelt hatte. War es Dottie gewesen, die das Gerücht in Umlauf gebracht hatte? Hatte sie abends vor Marys Haus patrouilliert? Es lagen keine anderen Häuser an der Straße, also konnte niemand Joes Auto zufällig gesehen haben, weil er vielleicht einen Nachbarn besuchte.
    Das allgemeine Gelächter hatte sich gelegt, auch wenn hier und da noch ein Glucksen zu hören war. Mrs. Karr funkelte Eli Baugh weiterhin grimmig an. Aus irgendeinem Grund hatte sie ihn zum Sündenbock auserkoren, obwohl doch eigentlich Francie Beecham angefangen hatte.
    Selbst Mr. Isby grinste noch vor sich hin, als er zur Ordnung rief. „Wir sollten Zusehen, dass wir zur Tagesordnung zurückkehren.“
    „Ich denke, wir haben jetzt genug geredet“, ließ sich da Francie Beecham vernehmen. „Miss Potter gibt dem Mackenzie-Jungen Privatunterricht, damit er auf die Air Force Academy kommt, Punkt. Ich würde das Gleiche tun, unterrichtete ich noch.“
    „Es macht trotz allem keinen guten Eindruck ...“, setzte Mr. Hearst an.
    „Dann sollen sie eben eines der Klassenzimmer dafür benutzen. Jeder einverstanden?“ Francie sah mit triumphierendem Gesicht in die Runde. Und dann zwinkerte sie Mary zu.
    „Mir soll’s recht sein.“ Eli Baugh versuchte, wieder Form in seinen zerknitterten Hut zu bringen. „Die Akademie der Air Force, na, das ist schon was. Ich glaube nicht, dass schon mal jemand aus unserem Bezirk auf irgendeiner Akademie war.“
    Mr. Hearst und Mrs. Karr widersprachen zwar, aber Mr. Isby und Harlon Keschel stimmten mit Francie und Eli überein. Mary sah in den dunklen Korridor hinaus. War Wolf gegangen? Der Deputy folgte ihrem Blick, aber auch er konnte nichts erkennen. Mit einem Schulterzucken drehte er sich wieder um und zwinkerte Mary zu. Mary war überrascht. An diesem Abend hatten ihr mehr Menschen zugezwinkert als in Marys gesamtem Leben zuvor. Wie reagierte man auf ein Zwinkern? Ignorierte man es? Oder zwinkerte man zurück? Zwinkern hatte nie zu Tante Ardiths Benimmlektionen gehört.
    Die Sitzung endete mit Schmunzeln und ein paar letzten gutmütigen Späßen, und nicht wenige der Eltern nahmen sich einen Moment Zeit, um Mary die Hand zu schütteln und ihr zu versichern, dass sie gute Arbeit leiste. Als Mary endlich ihren Mantel holen und zum Ausgang gehen konnte, wartete der Deputy draußen auf sie.
    „Ich bringe Sie zu Ihrem Wagen“, bot er an und stellte sich vor: „Ich bin Clay Armstrong, der hiesige Deputy Sheriff.“
    „Sehr erfreut.“ Mary hielt ihm die Hand hin. „Mary Potter.“
    Ihre schmale Hand verschwand völlig in seiner großen. Clay setzte den Hut auf sein dunkelbraunes lockiges Haar, und seine blauen Augen funkelten unter der Krempe hervor. Mary fand ihn auf Anhieb sympathisch. Er gehörte zu den ruhigen starken Männern, auf die man sich bedingungslos verlassen konnte, und er verfügte über eine gute Portion Humor. Bei dem Tumult im Saal hatte er sich für jedermann sichtbar königlich amüsiert.
    „Jeder weiß, wer Sie sind. Es kommen nicht oft Fremde von außerhalb in unsere Gemeinde, vor allem keine alleinstehenden Frauen aus dem Süden. Seit Ihrer Ankunft versuchen die Mädchen in der Schule, Ihren Akzent nachzuahmen. Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen?“
    „Tatsächlich?“ Mary war ehrlich

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