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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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glauben wir, dass Sie unseren jungen Leuten kein sehr gutes Beispiel geben, wenn ..."
    „Das musst du gerade sagen, Walton“, ließ sich Francie Beecham bissig vernehmen.
    Mary stand wieder auf. „Inwiefern gebe ich ein schlechtes Beispiel?“, fragte sie brüsk.
    „Es macht einen schlechten Eindruck, wenn dieser Junge sich bis spät in die Nacht bei Ihnen aufhält!“ Das kam von Mr. Hearst.
    „Joe verlässt mein Haus um neun Uhr, nach drei Stunden Unterricht. Was heißt denn für Sie ,bis spät in die Nacht ‘
? Aber wenn der Schulvorstand mit dem Ort nicht einverstanden ist, kann ich wohl davon ausgehen, dass ab jetzt die Klassenräume abends zur Verfügung stehen? Ich bin gerne bereit, hier zu unterrichten."
    Mr. Isby, im Grunde seines Herzens ein sanftmütiger Mensch, blickte sich gehetzt um. Die Vorstandsmitglieder steckten flüsternd die Köpfe zusammen. Nach einer kurzen hitzigen Debatte wischte Harlon Keschel sich mit einem Taschentuch die feuchte Stirn ab. Francie Beecham sah empört aus. Dieses Mal war es Cicely Karr, die das Wort ergriff. „Miss Potter, es handelt sich hier um eine schwierige Situation. Die Chancen, dass Joe Mackenzie tatsächlich an der Akademie aufgenommen wird, sind doch wohl eher gering, wie Sie selbst zugeben werden. Und, um offen zu sein, wir sind dagegen, dass Sie so viel Zeit allein mit dem Jungen verbringen."
    „So?" Mary reckte das Kinn. „Und wieso das?"
    „Weil Sie neu in unserer Gegend sind. Sie verstehen nicht, wie die Dinge hier laufen. Die Mackenzies haben einen schlechten Ruf, und wir fürchten um Ihre Sicherheit, wenn Sie sich weiterhin in die Gesellschaft des Jungen begeben."
    „Mrs. Karr, das ist ausgemachter Unsinn!", erwiderte Mary. Tante Ardith hätte eine solch unelegante Äußerung sicherlich nicht gutgeheißen. Mary dachte an Wolf, der draußen auf dem Flur stand und mit anhören musste, wie er und sein Sohn beleidigt wurden.
    Sie konnte seinen Ärger nahezu spüren. Sicher, er würde sich davon nicht verletzen lassen, aber sie war verletzt. „Wolf Mackenzie hat mich aus einer gefährlichen Situation gerettet, als ich mit meinem Wagen liegen blieb, und er hat mein Auto unentgeltlich repariert. Er war sehr höflich und aufmerksam, und Joe Mackenzie ist ein außergewöhnlich intelligenter Schüler, der hart auf der Ranch seines Vaters mitarbeitet, weder trinkt noch Dummheiten anstellt und sich mir gegenüber nie anders als mit dem größten Respekt benimmt. Ich betrachte beide Mackenzies als meine Freunde.“
    Im Flur ballte der Mann im Schatten die Fäuste. Dumme kleine Närrin! Weiß sie denn nicht, dass sie das wahrscheinlich ihren Job kostet? Wenn er jetzt in den Raum ging, würde sich alle Feindseligkeit automatisch auf ihn konzentrieren, weg von ihr. Er setzte sich in Bewegung, als er Mary wieder sprechen hörte. Weiß sie denn nicht, wann sie den Mund halten muss?
    „Ich wäre ebenso besorgt, wenn eines Ihrer Kinder die Schule verlassen würde. Ich kann nicht tatenlos mit ansehen, wie ein junger Mensch seine Zukunft so einfach fortwirft. Ladys und Gentlemen, ich wurde eingestellt, um zu lehren, und das werde ich tun, dafür gebe ich mein Möglichstes. Sie alle hier sind gute Menschen. Würden Sie wollen, dass ich aufgebe, wenn es um eines Ihrer Kinder ginge?“
    Viele wandten verlegen den Blick ab, Cicely Karr allerdings schob angriffslustig ihr Kinn vor. „Sie lenken vom Thema ab, Miss Potter. Hier geht es nicht um eines unserer Kinder, sondern um Joe Mackenzie. Er ist ... nun, er ist ...“
    „Zur Hälfte Indianer?“, half Mary mit einer hochgezogenen Augenbraue aus.
    „Ja, unter anderem. Und dann ist da auch noch sein Vater ..."
    „Was ist mit Joes Vater?“
    Im Flur unterdrückte Wolf einen Fluch, er machte einen Schritt vor, doch da sprach Mary schon weiter: „Machen Sie sich etwa wegen seiner Gefängnisstrafe Sorgen?“
    „Ich denke, das ist doch Grund genug, sich Sorgen zu machen!“
    „Cicely, setz dich und sei still“, kam es von Francie Beecham. „Das Mädchen hat da durchaus recht, und ich stimme ihr zu. Außerdem ... wenn du in deinem Alter noch anfängst zu denken, kriegst du nur Hitzewallungen.
    Für einen Moment herrschte verblüffte Stille, dann löste sich die Spannung in allgemeinem schallenden Gelächter. Die Rancher und ihre Frauen hielt sich den Bauch vor Lachen, Mr. Isby lief puterrot an, bis er in prustendes Gekicher ausbrach, das sich wie ein hysterischer Kranich beim Eierlegen anhörte - das behauptete

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