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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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drehte sie zum Stall um. „Hast du Lust, mitzuhelfen?"
    Ihre Augen leuchteten auf. „Gern! Ich wollte schon immer wissen, wie eine Ranch funktioniert."
    Zu dritt gingen sie auf den Stall zu. „Eigentlich ist es keine richtige Ranch. Ich habe ein paar Rinder, aber nur, damit die Pferde trainieren können, wie man eine Herde treibt, und für den privaten Verbrauch. Hauptsächlich reite ich Pferde ein und trainiere sie. Meist Quarter Horses, aber ab und zu auch mal ein Vollblut oder ein Show-Pferd."
    „Haben die Vollblüter denn etwa nicht ihre eigenen Trainer?"
    Wolf zuckte die Schulter. „Manche Pferde sind schwerer einzureiten als andere. Und was nützt ein Vollblut, wenn es niemanden an sich herankommen lässt?"
    Mary wusste, was er damit sagen wollte: Ihm gab man die Pferde, mit denen niemand sonst fertig wurde.
    Den ganzen Nachmittag verbrachte sie mit Wolf und Joe in den Ställen, sah ihnen bei der nie enden wollenden Arbeit zu und half nach Kräften mit. Der Regen hörte schließlich auf, und Wolf arbeitete mit zwei jungen Einjährigen auf der Koppel hinter dem Stall. Er gewöhnte sie an Zaumzeug und Sattel. Nie verlor er die Geduld, ganz gleich, wie oft die Fohlen scheuten oder den Sattel abwarfen, er beruhigte die Tiere mit seiner tiefen samtenen Stimme und versuchte es erneut. Mary war fasziniert, wie Wolf die Pferde mit den Händen besänftigte und gleichzeitig lehrte. Auch bei ihr hatte er das getan, aber seine Hände hatten sie erregt. Bei der Erinnerung durchlief Mary ein angenehmer Schauer.
    Joe trat neben sie. „Ich habe nie jemanden wie ihn gesehen“, sagte er leise. „Ich bin gut, aber nicht halb so gut wie Dad. Es gibt kein Pferd, das er nicht einreiten kann.“ Gemeinsam sahen sie eine Weile zu, dann sprach Joe vorsichtig weiter: „Wenn hier alles erledigt ist, vielleicht könnten wir ja heute nachholen, was ich am Freitag verpasst habe.“
    Sie wollte nicht an den Grund denken, aus dem der Unterricht am Freitag ausgefallen war. Die langen Stunden des Wartens, bis sie endlich Nachricht bekamen, ob Wolf eingesperrt worden war oder nicht, wollte sie vergessen. Dieser Nachmittag heute kam ihr wie eine Oase der Ruhe vor. Doch es würde lange dauern, bevor wieder Normalität in das Städtchen einkehrte. Ein Mädchen war vergewaltigt worden, und jemand hatte Mary überfallen. Die Leute waren erbost und besorgt und würden sich gegenseitig misstrauisch beäugen. Gnade des Himmels jedem Fremden, der ausgerechnet jetzt nach Ruth kam, bevor der Täter gefasst war.
    Reifen knirschten auf dem Kies, und Joe ging nach-sehen, wen es auf den Berg der Mackenzies verschlagen hatte. Keine Minute später kam er wieder zurück, Clay Armstrong folgte ihm. Es war fast die gleiche Szene wie am Freitag, und Mary stockte der Atem. Clay konnte doch unmöglich schon wieder Wolf abholen wollen?
    „Mary." Er begrüßte sie mit einem Kopfnicken. „Alles in Ordnung mit Ihnen?"
    „Ja, natürlich", erwiderte sie fest.
    „Ich dachte mir, dass ich Sie hier oben finde. Sind Sie in der Lage, Ihre Aussage noch einmal mit mir durchzugehen?"
    Im Laufen zog Wolf sich die Handschuhe von den Fingern, als er mit zusammengekniffenen Augen auf die Gruppe zukam. „Sie hat ihre Aussage schon gestern gemacht."
    „Manchmal erinnert man sich an zusätzliche Dinge, wenn der Schock nachgelassen hat."
    Weil sie ahnte, dass Wolf den Deputy vertreiben wollte, legte sie ihm hastig die Hand auf den Arm. „Ich bin in Ordnung. Wirklich."
    Sie log, und er wusste es. Doch um ihren Mund lag dieser sture Zug, der deutlich ausdrückte, dass sie nicht nachgeben würde. Wolf verspürte Erleichterung. Sein Kätzchen gewann langsam ihr Selbstbewusstsein zurück. Aber unter keinen Umständen würde er sie mit Clay allein bei der Befragung lassen. Er sah zu Joe. „Bring die Pferde zurück. Ich gehe mit Mary."
    „Das ist nicht nötig", wandte Clay ein.
    „Für mich schon."
    Zwischen den beiden großen Männern kam Mary sich eingezwängt vor, als sie gemeinsam zum Haus gingen. So viel Beistand und Beschützerinstinkt fand sie erdrückend. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Clay hielt es wahrscheinlich für nötig, sie sowohl vor Wolf als auch vor einem möglichen weiteren Angriff zu schützen, während Wolf sie einfach beschützen wollte, Punkt. Mary fragte sich, wie Clay wohl reagieren würde, sollte sie ihm erklären, dass sie gar nicht vor Wolf beschützt werden wollte. Tante Ardith würde behaupten, Wolf habe die Situation

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