Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Titel: Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
Vom Netzwerk:
darauf hatte ich mich vorbereitet, indem ich die unspektakulärste Erklärung ersonnen hatte, die mir einfallen wollte. »Ich habe mich verschätzt, als ich mit der Axt Holz gehackt habe.«
    »Oh«, sagte er, eindeutig ein zweites Mal enttäuscht. »Ich hatte gedacht, du hättest vielleicht ein Abenteuer mit deinem Vetter erlebt. Dann komm weiter.«
    Ich folgte seinem massigen Umriss durch den Regen, gab mein Bestes, um mit dem schaukelnden kleinen Licht der Laterne mitzuhalten. Schatten folgte mir. Wir begannen den langen, langsamen Anstieg in die Unbeanspruchten Lande, wo ich vor ein paar Tagen gefangen genommen worden war.

11
    Wir marschierten nachts, schliefen tagsüber. Tom schnitt uns beiden stabile Wanderstöcke, die bei den steileren Anstiegen eine Hilfe waren. Das Wetter blieb schlecht, obwohl es zum Glück warm war, und ich fing an zu glauben, dass ich nie wieder trocken sein würde. Tom hatte eine unheimliche Gabe, sichere Schlafplätze und Pfade in der Wildnis zu finden auch jenseits der Orte, an denen er schon gewesen war. Jeden Morgen entzündete er ein kleines Feuer, das vor dem Regen geschützt war, bereitete ein Kaninchen zu, das Schatten gefangen hatte, oder röstete ein wenig Käse – solange wir noch welchen hatten – und bedeckte die Glut dann mit Erde, damit er abends seine Laterne wieder entzünden konnte. Er kümmerte sich um die Glut wie eine Mutter um ein Neugeborenes und warf mir dabei häufig Seitenblicke z u, um sicherzustellen, dass es mir auffiel.
    »Sehr geschickt, wie du das machst«, sagte ich, und in meine Schmeichelei mischte sich ehrliche Bewunderung. Ich wies ihn nicht darauf hin, dass er die Laterne genauso gut mit seinem Feuerstein und Stahl hätte neu entzünden können.
    »Nun, ich denke, ich bin ganz gut darin«, sagte Tom.
    »Aber wirklich.«
    »Ich wette drei zu eins, dass es nicht einmal dein Vetter besser könnte!«
    »Da bin ich mir sicher.« Es war nicht möglich, ihm meinen abenteuerlustigen Vetter auszureden. Tom hatte Geschmack an dem Gedanken gefunden, und daher war es für ihn eine Tatsache.
    »Wie heißt dein Vetter noch mal?«
    »George.«
    »Ja, genau. George könnte es nicht besser.« Tom lächelte seine Glut an, die von einem großen, flachen Stein geschützt wurde, der auf starken Zweigen über der Feuerstelle lag, während ich im Regen einschlief. Ein langer, nasser Schlaf, nur um bei Dämmerlicht wieder zu erwachen, eine kalte Mahlzeit zu mir zu nehmen und hinter Tom herzustolpern. Dennoch, solange Schatten bei mir war, kleine Tiere fing und neben mir lag, hatte ich weniger Angst, als ich vielleicht hätte haben können. Und das schlechte Wetter verwischte unsere Spuren und machte eine Verfolgung weniger wahrscheinlich. Das dachte ich zumindest.
    Wir waren nun hoch oben in den Unbeanspruchten Landen. Die Landschaft wurde stetig wilder, weniger fruchtbar, felsiger. Getreidefelder wichen Kuhweiden, dann Weiden für Schafe und schließlich für Ziegen. Es gab keine Dörfer mehr, nur noch einzelne Höfe, arm und klein, wo Tom mit dem letzten Rest meiner Münzen Vorräte kaufte.
    »Ich hoffe, du nennst niemals einem von diesen Bauersleuten deinen Namen«, merkte ich an, als wir das Lager neben einem felsenreichen Bergrutsch aufschlugen, der kaum den Wind abhielt.
    »Oh, nein«, sagte Tom. Er grinste. »Ich sage ihnen, dass ich George heiße. Wie dein Vetter. Peter, mit wie vielen Mädchen hast du geschlafen?«
    »Mädchen?« Ich wickelte mich enger in Toms Umhang, während er die weniger warme Decke nahm. Tom fror nie. Es hatte schließlich aufgehört zu regnen, aber ich war noch nass, offenbar bis auf die Knochen. Schatten drückte sich dichter an mich, als wüsste er, wie sehr ich die Wärme brauchte. Die Flammen des großen Lagerfeuers, das wir uns inzwischen genehmigten, tanzten in der Brise. Ich wusste nicht, wie Tom jeden Morgen trockenes Holz fand. Aber er schaffte es immer; es gab wenig, was er über die Wälder nicht wusste.
    »Ja, Mädchen. Wie viele?«
    Es hatte nur Maggie gegeben. Ich hatte nie mit Cecilia geschlafen. Ich hatte sie nur gehalten, angebetet, zerstört. Ich sagte: »Das ist persönlich, Tom.«
    »Oh, Katzenpisse! Weshalb sollte es das sein? Ich hatte dreizehn.«
    Sagte er die Wahrheit? Ich spähte durch das frühmorgendliche Licht zu ihm hinüber. Nachdem wir die ganze Nacht gelaufen waren, war ich erschöpft und wollte schlafen. Gab es überhaupt dreizehn willige junge Mädchen in den Dörfern um Almsburg?
    Aber es spielte keine

Weitere Kostenlose Bücher