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Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Titel: Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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nicht! Roger wird von den Soldaten der Wilden gejagt!«
    Fia fragte nicht, weshalb mich diese Soldaten jagten. Sie beugte nur den Kopf und ließ die Schultern sinken. Bei einer anderen Frau hätte ein solches Zusammensinken vielleicht die Schönheit gemindert, aber bei Fia wurde dadurch nur mein Beschützerinstinkt stärker. Sie schien sowohl angespannt als auch tieftraurig, ein straff gespanntes Seil, das auf irgendeine Art wusste, dass es bald reißen musste.
    Ich sagte: »Das stimmt, meine Lady. Soldaten der Wilden sind hinter mir her.« Eigentlich wusste ich nicht, ob es stimmte oder nicht. Genauso wenig wusste ich, weshalb mir dieses »meine Lady« entschlüpft war. Wer immer dieses Mädchen war, sie war nicht Cecilia.
    Fia reagierte nicht auf meinen Ausrutscher, und ich bezweifelte, dass Tom ihn überhaupt bemerkt hatte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt ihr. Er sagte: »Nun, damit ist es geregelt. Roger muss hierbleiben, und ich werde dich zurück ins Königinnenreich bringen.« Zu seinem Glück waren die Soldaten der Wilden, die Toms Gesicht gesehen hatten, inzwischen tot.
    Fia sagte wieder: »Nein.«
    Tom wiederholte: »Nein? Wie nein?«
    »Nein, wir können Roger nicht alleinlassen.«
    Tom funkelte mich an, sprach aber zu Fia. »Weshalb nicht? Er ist ein erwachsener Mann!«
    »Ich brauche euch beide«, sagte sie einfach. »Ich… ich habe Angst.«
    Ich fragte sanft: »Wovor hast du Angst, Fia?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Tom sagte: »Nun, natürlich hast du Angst, Süße! Keine Erinnerungen, keine Waffen, als Frau hier oben in den Unbeanspruchten Landen– aber du kannst dich auf Tom Jenkins verlassen! Roger muss hierbleiben, aber ich werde dich auf jeden Fall nach Hause bringen. Wir werden deine Schafherde finden, und vielleicht wird das deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Schau, ich kenne da diesen Bauern, Will Larkin, und bei einem Sommerfest hat er…«
    Tom plapperte weiter, seine große Hand lag auf Fias Arm, während er ihr Beruhigung und Schutz und Reisepläne und alles bis auf die lebenslange Gefolgschaft anbot, obwohl ich keinen Zweifel hegte, dass auch die herhalten müsste, wenn er glaubte, dass sie benötigt wurde, um Fia ins Bett zu bekommen. Fia hörte ernst zu, sagte nichts. Aber ihre grünen Augen blickten zur Seite, um einen Blick mit mir zu wechseln, und ich las die Botschaft darin, irgendwo zwischen einem Befehl und einer Bitte: Lass mich nicht mit ihm allein.
    Und ich wusste, dass ich es nicht tun würde. Ich dachte nicht, dass Tom sich je mit Gewalt an eine Frau heranmachen würde, aber ich konnte mir mühelos vorstellen, dass er eine Frau mürbe machen konnte. Immerhin waren da Betsy und Joan und Agnes und Nell und all die anderen gewesen, mit denen er geprahlt hatte, während wir an zahlreichen Lagerfeuern gelegen hatten, ich gestrandet zwischen Neid und Missfallen. Die einzige Frau, mit der ich je im Bett gewesen war, war Maggie. Und wenn Tom versuchte, Zwang auf Fia auszuüben, musste ich da sein…
    Nein. Das war es nicht. Ich wollte da sein, bei ihr. Es stimmte, dass ich hoch in den Unbeanspruchten Landen sicherer war, als ich es je im Königinnenreich sein konnte. Aber es stimmte auch, dass ich vorgehabt hatte, noch einmal den Pfad der Seelen ins Seelenrankenmoor zu betreten und im Land der Toten nach meiner Mutter zu suchen. Das war der Grund, weshalb ich ursprünglich hergekommen war.
    Und die größte Wahrheit von allen war: Ich hatte Angst, wieder den Pfad der Seelen zu betreten.
    Diese dunklen Nebelschwaden, die durch den Dunst auf mich zugekommen waren, diese Gestalten, die sich darin bewegten! Nichts bewegte sich im Land der Toten, nur ich. Dieser reglose, summende Nebel inmitten der Kreise der Toten, von dem ich wusste, dass es Zuschauer aus dem Seelenrankenmoor waren. Die unheimliche Stille des allgegenwärtigen Dunstes. Und am allermeisten die Frauenstimme aus dem Nebel, die meinen Namen nannte. Die die Worte aus meinem Traum sagte: »Tot seit elf Jahren.« Und dann das Gelächter, bei dem mir die Knochen schauderten.
    Ich hatte Angst, wieder den Pfad der Seelen zu betreten. Aber den Plan, meine Mutter zu finden, würde ich trotzdem ausführen, musste ihn ausführen. Für den Augenblick jedoch würde ich bei Fia bleiben, würde sie vor Tom »beschützen« und es so hinauszögern, mich jenen schrecklichen Gestalten im Nebel zu stellen, jener Stimme, bei der mir die Knochen schauderten. Es zumindest ein Stück weit hinauszögern.
    Es war mir nicht bewusst, dass

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