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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Amelia bedeutete der Hutmacherin, sie würden den weißen Hut nehmen. Dann zeigte sie auf einen grünen im Schaufenster. „Susannah, glaubst du, dieser würde mir stehen?“
    Susannah ging zur Auslage, um den Hut zu inspizieren. In diesem Moment wanderte ein Gentleman draußen auf dem Gehsteig vorbei, tippte lächelnd an die Krempe seines Zylinders, und ihr stockte der Atem. Hastig wandte sie sich ab. War es denn unmöglich, in London unterwegs zu sein, ohne Lord Pendleton zu begegnen? In dieser Woche hatte sie ihn auf allen gesellschaftlichen Veranstaltungen getroffen, zu denen sie mit Mama und Miss Royston eingeladen worden war.
    „O ja, Amelia, der Hut würde Ihre Augenfarbe betonen und …“ Sie unterbrach sich, denn die Ladentür schwang auf, und ihre Mutter trat ein, gefolgt von dem bewussten Gentleman, der mit mehreren Päckchen beladen war. „Du wolltest in der Bibliothek doch nur ein Buch ausleihen, Mama. Hättest du mir gesagt, du willst mehrere lesen, wäre ich mitgekommen, um dir beim Tragen zu helfen.“
    „Nicht nötig, Liebes. Alles ging gut, bis mich zwei Türen von diesem Geschäft entfernt ein großer Hund ansprang. Da ließ ich die Bücher fallen, und Lord Pendleton stand mir bei. Als ich erklärte, ich würde hierher gehen, wollte er mich unbedingt begleiten. Ist das nicht nett von ihm?“
    „Sehr nett. Aber wann wirst du Zeit finden, all die Bücher zu lesen? Die vielen Einladungen …“
    „Wahrscheinlich werde ich an manchen Abenden daheimbleiben. So unternehmungslustig wie Amelia und du bin ich nicht mehr. Ist die Jugend nicht wundervoll, Lord Pendleton?“
    „Nun, sie kann auch anstrengend sein“, entgegnete er und musterte Susannah. „Manchmal vergessen wir die Probleme der Jugend – und wie unsicher wir uns damals fühlten.“
    „Gewiss, das stimmt. Und das gilt wohl auch für Ihren Neffen, Sir. Vorhin traf ich ihn in der Leihbibliothek. So ein charmanter junger Gentleman.“
    „Ja, das ist Toby. Er genießt gerade seine erste Londoner Saison. Leider lauern hier überall Gefahren auf solche Grünschnäbel. Ich habe versucht, ihn vor den Fallstricken in den Spielsalons zu warnen. Da gibt es Gentlemen, die unerfahrene junge Burschen zu hohen Risiken verleiten.“
    „Skandalös!“, bemerkte Mrs. Hampton. „Diese jungen Männer sollten an ihre Familien denken und sie nicht ins Unglück stürzen.“ Dann wandte sie sich zu Amelia, die gerade den grünen Hut probierte und nach der Meinung ihrer Freundin fragte. „Ja, den Hut solltest du nehmen, er passt zu deiner Garderobe. Und diese Farbe gefällt mir besonders gut an dir.“
    Während die älteren Damen erörterten, zu welchen Kleidern der Hut am besten passen würde, fragte Harry: „Gehen Sie heute auf Lady Silversons Ball, Miss Hampton?“
    „Ja, vermutlich. Werden wir Sie dort treffen, Sir?“
    „O ja. Fahren Sie demnächst nach Hause? Meine Kutsche wartet in der Nähe, und ich würde Sie gern heimbringen – mit all den Päckchen.“
    „O nein …“ Unter seinem forschenden Blick errötete sie. „Die Hutmacherin will unsere Einkäufe liefern. Und Mamas Bücher können wir zu dritt tragen.“
    „Dann werde ich meinen Weg jetzt fortsetzen, ich bin mit einem Freund verabredet. Ich wünsche den Damen einen angenehmen Tag. Bis heute Abend.“ Höflich lüftete er seinen Hut und verließ den Laden.
    Während Amelia die Rechnung beglich, starrte Susannah verblüfft vor sich hin. Seltsam – Lord Pendleton hatte gefragt, ob sie Lady Silversons Ball besuchen würde, und erst danach erklärt, er wollte ebenfalls hingehen. Natürlich, er wurde überall eingeladen. Aber warum begegnete sie ihm bei jedem gesellschaftlichen Ereignis?
    Am späteren Vormittag traf Harry seinen Freund in einem Club.
    „Gestern Abend haben wir Toby in einen Spielsalon geführt“, erklärte Max Coleridge. „Northaven wollte ihn zu einem Spiel einladen. Und Toby hat sich energisch geweigert.“
    „Davor habe ich ihn gewarnt. Trotzdem danke ich dir.“ Harry bedeutete dem Kellner, noch eine Karaffe Wein zu servieren. „Selbstverständlich will ich ihm nicht zu viele Vorschriften machen. Aber ich möchte ihn im Auge behalten.“
    „Ja, man kann nie vorsichtig genug sein. Übrigens, Lady Sinclair hat mir erzählt, du müsstest endlich eine Familie gründen. Wirst du ihren Wunsch erfüllen?“
    „Vorerst nicht. Und du? Wann ist es bei dir so weit?“
    „Daran denke ich in letzter Zeit immer öfter.“
    „Tatsächlich?“ Erstaunt hob Harry die

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