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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Brauen. „Wer ist die junge Dame?“
    „Bis jetzt gibt’s noch keine. Aber ich schaue mich um.“
    „Etwas plötzlich, nicht wahr?“
    „Nun, wenn man die Alternative bedenkt …“ Max trank einen Schluck Wein. „Da gibt es ein kleines Problem. Aber das will ich dir nicht erklären. Ich muss es selber lösen. Wie auch immer – gestern Abend ist Toby einigen Schwierigkeiten entronnen. Northaven hat einen anderen jungen Idioten an seinen Spieltisch geholt, den ich jedoch nicht kannte. Aber ich glaube, Toby weiß etwas über ihn.“
    „Gut, ich werde meinen Neffen fragen.“ Danach versank Harry in Schweigen und dachte an die Heiratsabsichten seines Freundes. Eigenartig – Max war zwei Jahre jünger als er.
    Klopfenden Herzens beobachtete Susannah den Marquess, der jetzt in ihre Richtung schlenderte. Auf ihrer Karte waren nur noch zwei Tänze frei. Würde er sie um einen bitten? Oder sogar um beide?
    „Guten Abend, Miss Hampton“, ertönte eine Stimme an ihrer Seite.
    Ärgerlich wandte sie sich zu Lord Pendleton. Warum musste er sie gerade in dem Moment ansprechen, da Northaven zu ihr kam? Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der Marquess mit einer anderen jungen Dame, Mary Hamilton, plauderte. Dieses Mädchen hatte sie schon auf verschiedenen Bällen und Partys getroffen.
    „Hoffentlich haben Sie noch einen Tanz für mich frei, Miss Hampton“, fügte Lord Pendleton hinzu.
    „Ja, gewiss, Sir. Gerade fängt der Walzer an – ich glaube, mein letzter …“
    Das war keine Lüge, denn der Tanz vor dem Souper war kein Walzer. Und alle anderen hatte sie schon vergeben.
    „Mit Vergnügen.“ Harry ergriff ihre Hand. „Heute Abend sehen Sie besonders reizend aus, Miss Hampton. Nicht jeder jungen Dame steht Weiß so gut wie Ihnen.“
    „Danke für das Kompliment, Sir.“ Susannah verdrängte den Unmut über den möglicherweise verpassten Tanz mit dem Marquess. „Aber hier sind viele junge Damen mindestens ebenso hübsch wie ich.“
    „Vielleicht hübsch. Aber Sie, Miss Hampton, sind schön. Ebenso wie Miss Royston und Miss Hamilton. Die anderen sind einfach nur hübsch .“
    „Wollen Sie mir schmeicheln, Sir?“
    „Keineswegs, das meine ich ernst. Wie Sie bald feststellen werden, bin ich immer ehrlich, Miss Hampton.“
    „Oh …“ Was sollte sie darauf antworten? Was für ein sonderbarer Mann … „Dazu kann ich nichts sagen, denn ich kenne Sie kaum.“
    „Nun, ich hoffe, das wird sich im Lauf der Saison ändern.“
    Unsicher lächelte sie ihn an. War er nur höflich? Oder meinte er auch das ernst? Sie wusste nicht, ob sie ihn näher kennenlernen wollte . Er war etwas älter als die meisten ihrer Bewunderer. Außerdem sehr förmlich. Und er weckte keine romantischen Gefühle in ihrem Herzen. Trotzdem tauchte er immer wieder in ihren Träumen auf. Das konnte sie sich nicht erklären.
    Nach dem Walzer begleitete er sie zu Lady Amelia, und wenige Minuten später verneigte sich ein nächster Tanzpartner. Während sie sich amüsierte, vergaß sie die Enttäuschung über die verpasste Chance, mit Northaven zu tanzen. Er kam nicht zu ihr und verließ den Ballsaal lange vor dem Souper. In der Zwischenzeit war sie von einem anderen Gentleman um den letzten Tanz gebeten geworden. Da ihr nichts anderes übrig blieb, erfüllte sie ihm den Wunsch.
    Vor dem Souper erfrischte Susannah sich im Damenzimmer und hörte zwei junge Damen tuscheln und kichern.
    „Mama sagt, ich soll Pendleton ermutigen“, wisperte Mary Hamilton. „Aber wie ich herausfand, hat er eine Geliebte, die ihn eine Menge Geld kostet. Mama hat behauptet, alle Gentlemen machen das so. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es billigen soll.“
    Als die Freundin ihr etwas ins Ohr flüsterte, kicherte Miss Hamilton noch schriller.
    „Ja, sicher hat er genug Geld, um eine Ehefrau und eine Geliebte zu ernähren. Aber wenn ich ihn ermutigen soll, erwarte ich, dass er ihr nicht so teure Geschenke präsentiert wie mir. Eigentlich ziehe ich Northaven vor. Aber von dem will Mama nichts wissen, sie sagt, er sei ein Wüstling und …“
    Noch mehr von diesem Unsinn wollte Susannah nicht hören, und sie eilte hinaus. Wenn sie auch nicht verstand, wieso – sie war ein bisschen enttäuscht, weil Lord Pendleton um Mary Hamilton warb. Gewiss nicht, weil sie eifersüchtig war! Doch sie hatte nicht erwartet, ein Gentleman wie Harry Pendleton würde sich zu Mary Hamilton hingezogen fühlen. Gewiss, er hatte erklärt, sie sei eine schöne junge Dame – aber hatte er

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