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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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auch nur die geringste Ahnung, wie albern sie war?
    Was sie noch mehr verblüffte, war der Hinweis auf seine kostspielige Geliebte. Einem so ernsthaften Mann hätte sie so etwas niemals zugetraut.
    „Hast du den Ausflug genossen, Liebes?“, fragte Margaret Hampton, als ihre Tochter zwei Tage später von einer Kutschenfahrt mit ihrer neuen Freundin Miss Terry und deren Bruder James Terry zurückkehrte. „Das Wetter war genau richtig für eine Tour durch den Park.“
    „O ja, Mama“, stimmte Susannah lächelnd zu. „Wir haben einige Freunde getroffen. Und Lord Northaven hat mich mit ein paar Gentlemen bekannt gemacht.“
    Unbehaglich runzelte ihre Mutter die Stirn. „Also, ich weiß nicht, ob du die Freunde des Marquess kennenlernen solltest. Gewiss, er ist sehr attraktiv und besitzt tadellose Manieren. Aber ich habe einiges über ihn gehört, das mir Sorgen bereitet. Natürlich musst du ihm höflich begegnen. Indes wäre es besser, du würdest ihn nicht ermutigen. Von mehreren Seiten wurde mir versichert, er sei ein Lebemann. Und du musst auf deinen Ruf achten.“
    „Selbstverständlich werde ich den Marquess genauso wenig ermutigen wie andere Gentlemen, die ich kaum kenne. Dafür bin ich zu vernünftig.“
    „Sehr gut, Liebes. Wenn dir jemand den Hof macht, den du magst und der zu dir passen würde – zum Beispiel ein Mann wie Lord Pendleton –, darfst du ihm etwas freundlicher begegnen. Aber nicht zu auffällig. Wie sich manche junge Damen den Gentlemen an den Hals werfen – das finde ich höchst ungehörig. Ein Annäherungsversuch muss immer von dem Mann ausgehen. Allerdings, ein Lächeln kann niemals schaden.“
    „Ach, Lord Pendleton …“ Auf jedem Ball, den sie besuchte, folgte ihr sein ernster Blick, der sie zu tadeln schien. „Zweifellos ist er sehr respektabel, Mama. Aber ein bisschen zu streng. Findest du nicht auch?“
    „In jeder Hinsicht ein untadeliger Gentleman. Hat er schon angedeutet, du würdest sein Wohlgefallen erregen, Liebes?“
    „Mama! Selbstverständlich nicht!“ Zwischen Susannahs Brauen erschien eine zarte Falte. „Ich glaube, er bewundert Miss Hamilton. Jedenfalls scheint sie das zu vermuten, denn sie erwartet seinen Antrag. Und ich nehme an, er hält mich für ein dummes Kind, das seine Aufmerksamkeit nicht verdient.“
    Lachend schüttelte Mrs. Hampton den Kopf. „Sicher nicht. Wieso meinst du, er interessiert sich für Miss Hamilton?“
    „Nun, er erwähnte, er fände sie schön. Zufällig belauschte ich Miss Hamiltons Gespräch mit einer Freundin. Bilde dir bloß nicht ein, Lord Pendleton würde diese Bälle nur besuchen, um mich zu sehen. Allerdings – er behandelt mich sehr zuvorkommend. Gestern Abend wurde mein Champagnerglas umgestoßen, und er brachte mir sofort ein neues.“
    „Wie freundlich … Ein paar Jahre lang diente er in Wellingtons Armee und wurde für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Dann kam er nach Hause und übernahm den Landsitz seines Vaters, der während des Krieges gestorben war. Angeblich hat er einiges verbessert. Was die Landwirtschaft betrifft, vertritt er moderne Ansichten.“
    „Offenbar gefällt er dir. Aber – er hat eine Geliebte“, platzte Susannah heraus und errötete, als ihre Mama sie schockiert anstarrte. „Verzeih mir, darüber dürfte ich nicht sprechen. Zufällig hörte ich, diese Frau würde ihn sehr viel Geld kosten.“
    „Nun, diese unglücklichen Damen muss man bemitleiden. Wenn es in Lord Pendletons Leben tatsächlich ein solches … Arrangement gibt, was nicht ungewöhnlich wäre, wird er es beenden, sobald es an der Zeit ist. Also vor seiner Heirat.“
    „Reden wir nicht mehr davon, Mama. Ich würde dir gern die Skizze eines Kleids zeigen. Das möchte ich auf dem Ball tragen, den Amelia für mich geben wird.“
    Als Susannah mit Amelia auf Lady Hamiltons musikalischer Soiree eintraf, stellte sie fest, dass Lord Pendleton bereits anwesend war. Er unterhielt sich gerade mit einem sehr attraktiven jungen Mädchen. Aber er hatte die Ankunft der beiden Damen bemerkt und lächelte ihnen zu.
    Höflich neigte Susannah den Kopf. Dann nahm sie ein Glas Limonade vom Tablett eines Lakaien und wanderte zu einem der hohen Bogenfenster, die einen Ausblick auf den gepflegten Garten boten. Während sie hinausschaute, trat jemand an ihre Seite. Keineswegs erstaunt, erkannte sie Lord Pendleton. „Guten Abend, Sir.“ Wieder einmal sah er sehr attraktiv aus, in einem blauen Abendfrack und perlgrauen Kniehosen. „Dass Sie heute

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