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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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erwartet. Jedenfalls würde ich einen Aufenthalt auf Pendletons Landsitz genießen.“
    Voller Zuversicht ging Susannah in ihr Zimmer hinauf und zog sich für den Nachmittag um. Wenn Mama und Amelia glaubten, Harry Pendleton würde um sie anhalten, würde sich ihr Wunsch wahrscheinlich erfüllen. Nun träumte sie nicht mehr von einem Ritter auf einem weißen Pferd, sondern von einem schönen Haus in einem Park, wo zwei Kinder zwischen Rosenbüschen spielten.
    Hätte sie zwanzig Minuten später die Miene ihres potenziellen Verlobten gesehen, wäre sie nicht so hoffnungsvoll gewesen. Die Stirn gefurcht, las er den Brief eines Freundes.
    Ich zögere, Deine Hilfe zu erbitten, Harry. Aber ich bin mit mei ner Weisheit am Ende. Und ich stecke in großen Schwierigkeiten. Leider geriet ich in die Kreise einiger Gentlemen, die diese Be zeichnung nicht verdienen. Nun bin ich krank und kann meine Schulden nicht bezahlen. Doch das ist nicht das Schlimmste. Ich fl ehe Dich an, besuche mich so schnell wie möglich, nicht mei netwegen – die nächste Woche werde ich wohl kaum überleben –, sondern um meiner armen Schwester willen, die niemanden au ßer mir hat und ganz allein sein wird.
    Dein alter Freund Hazledeane.
    Ungehalten zerknüllte Harry den Brief und war versucht, ihn wegzuwerfen. Bevor er zur Armee gegangen war, hatte er zusammen mit Frederick Hazledeane in Oxford studiert. Schon damals war der junge Mann ziemlich leichtfertig gewesen. Daran hatte sich offenbar nichts geändert. Erwartungsgemäß hatte sein Verhalten zu erheblichen Problemen geführt.
    Was für ein verdammtes Ärgernis! Normalerweise hätte er einem Freund bereitwillig geholfen, selbst wenn er ihm nicht besonders nahestand. Aber während dieser heiklen Phase seiner Beziehung zu Susannah wollte er London nicht verlassen.
    Natürlich musste er Hazledeane besuchen und dessen Schwester beistehen. Dazu fühlte er sich verpflichtet. Seufzend schrieb er an Mrs. Hampton, er hoffe, sie zwei Wochen später in Bath zu sehen. Das würde ihm genug Zeit geben, um die Angelegenheit in Cambridgeshire zu erledigen.
    Susannah empfand ein seltsames Unbehagen, während Mama ihr den kurzen Brief vorlas. Dann sagte sie sich, dass kein Grund zur Sorge bestand, denn sie würde Lord Pendleton bald wiedersehen. Und so traf sie frohen Mutes ihre Vorbereitungen für die Reise nach Bath. Während sie sich von ihren Freunden verabschiedete, Bücher in die Leihbibliothek zurückbrachte und gemeinsam mit Iris ihre Sachen packte, verflog die Zeit im Nu.
    Am Tag nach der Ankunft in Bath kam Toby Sinclair zu Besuch.
    „Was für eine nette Überraschung, Mr. Sinclair!“, rief Mrs. Hampton, als er den Salon betrat, wo sie mit Susannah und Amelia saß. „Wir wussten gar nichts von Ihrer Absicht hierherzukommen.“
    „Bevor ich zu meiner Mutter fahre, möchte ich ein paar Tage in Bath verbringen. Würde Miss Susannah mit mir in meiner Karriole ausfahren, Mrs. Hampton – Miss Royston? Dabei würde ich ihr die Sehenswürdigkeiten dieser schönen Stadt zeigen.“
    „Sicher können wir Ihnen meine Tochter anvertrauen, Sir“, antwortete Margaret Hampton. So ein liebenswerter junger Gentleman, dachte sie. Und was Lord Pendleton betraf, war noch nichts geklärt. „Ihr Reitknecht wird Sie doch begleiten?“
    „Ja, Ma’am“, bestätigte Toby und wandte sich zu Susannah. „Wollen wir schon heute ausfahren, Miss Hampton? Das Wetter ist so schön.“
    „Sehr gern, Sir, ich hole nur rasch meinen Sonnenschirm und eine Pelisse.“
    Sie war froh, weil sie sich so gut mit Harry Pendletons Neffen verstand. Würde sein Onkel ihr nicht so viel bedeuten, könnte sie Toby für einen geeigneten Heiratskandidaten halten.
    Als er ihr auf die Karriole half, erklärte sie: „Lord Pendleton hat versprochen, mir das Kutschieren beizubringen, wenn wir ihn auf seinem Landsitz besuchen. Darauf freue ich mich.“ Sie lächelte ihn so strahlend an, dass ein belustigter Passant ein Liebespaar zu beobachten glaubte.
    „Einen besseren Lehrer würden Sie nicht finden“, betonte Toby und nahm neben ihr Platz. „Auch ich würde Ihnen gern Fahrstunden geben, wenn ich Lady Pendleton und Harry im nächsten Monat besuche.“
    „Zeigen Sie mir doch schon jetzt, wie man die Zügel ergreift“, bat sie. „Dann weiß ich bereits ein bisschen, wenn Harry mich unterrichtet.“
    „Nehmen Sie die Zügel in eine Hand – sehen Sie, so. In der anderen Hand halten Sie die Peitsche. Die werden Sie bei einem gut abgerichteten

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