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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Schwester.“
    Von allen Verwandten akzeptiert und willkommen geheißen, strahlte Susannah vor Glück. Sie alle wollten ihr die Chance geben, sich zu beweisen, und sie durfte Harrys Familie nicht enttäuschen.
    „Meine liebe Susannah, ich wünsche Ihnen alles Glück dieser Welt.“ Toby küsste sie auf die Wange. „Auch ich habe ein Geschenk für Sie, das gebe ich Ihnen morgen.“
    „Danke.“ Zu Harry gewandt, sah sie einen seltsamen Ausdruck in seinen Augen. So ernst – nein, es war ein anderes Gefühl, das sie nicht deuten konnte. Dann ging Toby davon und unterhielt sich mit Amelia. Zum ersten Mal an diesem Abend war Susannah allein.
    „Sicher sind Sie sehr zufrieden mit sich selbst. Für ein Mädchen wie Sie ist Pendleton ein fabelhafter Fang.“
    Bestürzt wandte sich Susannah zu Miss Hazledeane und las unverhohlene Abneigung in den grünbraunen Augen. War die junge Dame eifersüchtig? Hatte sie gehofft, Harry zu erobern?
    „Ja, ich bin sehr glücklich“, erwiderte Susannah und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. Nur zufällig streifte ihr Blick ein spitzenbesetztes Taschentuch, das in Miss Hazledeanes Schärpe steckte. Genauso sah das Tüchlein aus, das sie in der Nähe des Sees gefunden hatte. „Vermissen Sie ein Taschentuch? Heute Nachmittag entdeckte ich eins in der Nähe des Bootshauses, und jetzt liegt es in meinem Zimmer.“
    „Mir kann es unmöglich gehören“, entgegnete Miss Hazledeane frostig. „Keine Ahnung, wieso Sie auf diese Idee kommen! Ich war noch nie am See.“
    „Oh …“ In diesem Moment nahm Susannah das Parfüm des Mädchens wahr. Genauso roch das Taschentuch, das sie am Rand des Uferwegs gefunden hatte. „Offensichtlich habe ich mich getäuscht.“
    „Allerdings. Außerdem ist dieses Tüchlein ein Geschenk von Lady Elizabeth. Also stammt das andere, das Sie gefunden haben, wahrscheinlich von ihr.“
    „Ja, vielleicht.“ Nachdenklich beobachtete Susannah, wie die junge Dame sich entfernte. Dass Lady Elizabeths Mündel sie nicht mochte, hatte sie von Anfang an gespürt. Aber warum betonte sie so entschieden, das Taschentuch würde ihr nicht gehören? Falls sie es in der Nähe des Bootshauses verloren hatte, wäre das doch nicht so schlimm.
    „Meine Liebe“, unterbrach Harry ihre Gedanken, „jetzt müssen wir zum Dinner gehen. Oder mein Koch wird seine Kündigung einreichen, und das wäre eine Katastrophe. Nach der Mahlzeit möchte ich mit Gerard und Max Billard spielen. Und wenn wir uns heute Abend nicht mehr sehen, wünsche ich dir süße Träume.“ Liebevoll drückte er ihre Hand. „Vergiss nicht unsere Verabredung morgen Vormittag, Susannah. Ich kann es kaum erwarten, dich wieder ganz für mich allein zu haben. Hier sind viel zu viele Leute.“
    Lachend nickte sie und beschloss das Geheimnis um Miss Hazledeanes Taschentuch vorerst zu vergessen. Am nächsten Morgen würde sie ihren Fund Lady Elizabeth übergeben. Vielleicht würde sich das Rätsel dann lösen.

8. KAPITEL

    Am nächsten Morgen ließ sie das Taschentuch auf ihrer Kommode liegen, bevor sie mit Harry ausfuhr. In ihrer Aufregung hatte sie es völlig vergessen. Denn beim Frühstück mit Amelia hatte sie zahlreiche Geschenke auf dem Tisch des Privatsalons gefunden. Sämtliche Verwandten hatten ihr etwas geschickt, unter anderem Spitzentüchlein und Silberschmuck. Von Toby stammte eine weiche Lederpeitsche mit ziseliertem Silbergriff, über die sie sich ganz besonders freute.
    „Ist das nicht nett von ihm?“, fragte Susannah und zeigte die Reitpeitsche ihrer Freundin. „Gestern Abend überreichte Lady Elizabeth mir eine wunderschöne Halskette. Und jetzt das alles …“
    „Von mir bekommst du auch was.“ Amelia gab ihr ein kleines Etui. Darin lag eine goldene Nadel. „Damit kannst du dein Halstuch feststecken, wenn du ein Gespann lenkst oder ausreitest, Susannah. Bei deiner Hochzeit wirst du kostbarere Geschenke erhalten.“
    „Aber die Leute sind schon jetzt so freundlich. Vor allem Ihnen muss ich danken, Amelia. So viel haben Sie für mich getan.“
    „Dass du Harry Pendletons Zuneigung gewonnen hast, verdankst du dir selber – deiner Schönheit und deinem warmherzigen Wesen. Mein Hochzeitsgeschenk gebe ich dir auf meinem Landsitz. Oder willst du hier heiraten?“
    „Nein, lieber in Ihrem Haus. Aber ich muss Harry nach seinen Wünschen fragen. Wollen Sie die Mühe und die Kosten wirklich auf sich nehmen?“
    „Mit Vergnügen. Wenn du es vorziehst, werde ich mit deinem Verlobten reden

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