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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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eindringlicher Blick verscheuchte alle Zweifel. Ja, ganz eindeutig – er musste etwas für sie empfinden. „Das wollte ich dir geben.“ Behutsam streifte er ihr einen schönen Reif aus Diamanten und Smaragden über den Ringfinger. „Diesen Schmuck solltest du schon früher bekommen, aber er wurde eigens für dich angefertigt und erst heute Nachmittag geliefert.“
    „Vielen Dank, der Ring ist sehr schön, aber …“ Zögernd schaute sie ihn an. „Bist du sicher, dass ich es wert bin, deine Frau zu werden? Und willst du das wirklich?“
    „Ob du es wert bist?“ Verblüfft hob er die Brauen. „Oh, geht es um dieses vermaledeite Haus und all die Kunstschätze? Am liebsten würde ich den ganzen Krempel verkaufen. Aber ich muss ihn für die künftigen Pendletons erhalten.“
    „Das hat deine Mama mir erklärt“, berichtete sie scheu. „Und sie erwähnte, auch sie hätte sich bei ihrem ersten Aufenthalt in diesem imposanten Gebäude überwältigt gefühlt und beinahe ihre Verlobung gelöst.“
    „Ja, das weiß ich.“ Harry lachte. Mit sanften Fingern strich er Susannah über die Wangen. Durch ihren Körper rann ein seltsamer, wohliger Schauer und weckte eine Sehnsucht – nach irgendetwas, das sie nicht verstand. „Wie kannst du bezweifeln, dass ich dich heiraten möchte, meine Liebe? Nun, vielleicht war es falsch, so viel von dir zu erwarten – die Verantwortung, die dieses Herrschaftshaus mit sich bringt –, und außerdem bin ich älter …“
    „Du bedeutest mir mehr, als ich es in Worte fassen kann!“, unterbrach sie ihn impulsiv. „Ist das nicht am wichtigsten?“
    „Oh, mein kluges Mädchen“, flüsterte er. In seiner Stimme schwangen tiefe Gefühle mit. „Ich werde mit deiner Mama über das Datum unserer Hochzeit sprechen. Aber wir wollen nichts überstürzen. Erst einmal sollten wir uns besser kennenlernen.“
    Susannah betrachtete ihren Ring, den makellosen Smaragd, von funkelnden Diamanten umgeben. „So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen“, hauchte sie. „Vielen Dank für dieses kostbare Geschenk.“
    „Neben deiner Schönheit verblassen alle Edelsteine.“ Harry zog sie an sich, sein Mund berührte ihren. „Schon den ganzen Tag wollte ich dich küssen. Aber hier ist es so schwierig, mit dir allein zu sein. Wirst du mir erlauben, dir die Freuden der Liebe beizubringen? Du bist sehr jung. Und ich ziehe es vor, solche Dinge langsam anzugehen.“
    „Wirklich, Harry?“ In Susannahs Augen erschien ein herausfordernder Glanz, denn die Glut seines Blicks ermutigte sie. „Ich glaube, jetzt wünsche ich mir noch einen Kuss.“
    „Du kleine Hexe!“ Er lachte, dann presste er sie an seine Brust. Diesmal küsste er sie so, wie sie es wünschte, leidenschaftlich und atemberaubend, und erweckte Emotionen, von deren Existenz sie nichts geahnt hatte. „Wenn du mit mir kokettierst, wirst du noch viel mehr lernen.“
    „Dann muss ich mir überlegen, wie ich dich dazu ermuntern könnte.“
    „O Susannah, so mühelos hast du den Weg zu meinem Herzen gefunden. Nur noch in deiner Nähe bin ich glücklich. Trotzdem müssen wir jetzt wieder zu den Gästen gehen, die voller Ungeduld auf die Ankunft meiner Braut gewartet haben. Leider ist es unsere Pflicht, meine lieben Verwandten zu unterhalten.“
    „Weißt du, wie Toby sie nennt? Alte Käuze und Vetteln …“ Als sie seine Miene sah, lachte sie. „Furchtbar unartig von ihm, nicht wahr?“
    „Entweder wird er dich in Schwierigkeiten bringen“, seufzte er resignierend, „oder du wirst ihn …“
    Da Susannah an diesem Abend den Ring trug, hielten alle Verwandten die Verlobung für offiziell. Nun verschwanden die letzten Barrieren, alle wollten mit ihr reden und die Ersten sein, die ihr gratulierten. Die Damen küssten sie auf die Wange, die Gentlemen schüttelten Harry die Hand. Dann reichte Lady Elizabeth der künftigen Schwiegertochter ein Geschenk, eine prachtvolle Halskette aus Perlen. „Ich dachte mir, heute Abend würde mein Sohn Ihnen den Ring geben. Deshalb habe ich diesen Schmuck mitgebracht. Von mir sollten Sie ebenfalls etwas erhalten. Wir alle sind so glücklich, weil Harry endlich die richtige Frau gefunden hat. Allmählich dachten wir schon, er würde niemals heiraten.“
    „Zwei Jahre lang habe ich Harry gedrängt, auf Brautschau zu gehen“, erklärte Tobys Mutter, Lady Sinclair. „Eine bessere Wahl hätte er nicht treffen können, Susannah. Ich liebe meinen Bruder sehr. Und jetzt habe ich auch noch eine

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