Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
Vom Netzwerk:
nicht sicher … Und Miss Hazledeane tat mir leid. Verzeih mir … Ich weiß, das alles muss dich bedrücken.“
    „Viel schmerzlicher bedrückt mich dein Mangel an Vertrauen.“
    „Schon gestern Abend wollte ich dir alles erzählen. Aber es ergab sich keine Gelegenheit, allein mit dir zu sprechen. Deshalb ging ich in Miss Hazledeanes Zimmer und stellte sie zur Rede …“ Schweren Herzens merkte sie, wie lahm ihre Erklärung klang. „Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.“
    „Bedauerlicherweise kann ich heute Morgen nicht mit dir ausfahren. Ich muss Miss Hazledeane suchen – und retten, was noch zu retten ist.“ Als Gerard und Max Coleridge die Treppe herabstiegen, dicht gefolgt von Toby, blickte er auf. „Nicht du, Toby. Niemals würde meine Schwester mir verzeihen, wenn dir etwas zustieße. Northaven hat Miss Hazledeanes Flucht nur aus einem einzigen Grund inszeniert – um mich zu einem Kampf herauszufordern.“
    „Wenn es nötig ist, bin ich durchaus bereit, den Schurken zu erschießen“, verkündete Toby.
    „Vielen Dank, aber ich werde die Angelegenheit auf diskretere Weise regeln. Bitte, bleib hier, und kümmere dich um Susannah. Womöglich hat Northaven eine weitere Missetat ausgeheckt, die meine Braut betrifft. Und er könnte seinen Plan durchführen, sobald ich ihr den Rücken kehre.“ Harry warf ihr einen kurzen Blick zu. „Wenn ich wieder hier bin, reden wir noch einmal.“
    „Ja, Harry.“ Unglücklich schaute sie den drei Männern nach, als sie das Haus verließen. In ihren Augen brannten Tränen. „O Toby, er ist mir schrecklich böse …“
    „Gewiss, das war zu erwarten“, bestätigte Toby, ausnahmsweise mitleidlos. „Wieso, um alles in der Welt, haben Sie uns nichts erzählt? Wären wir informiert gewesen, hätten wir Miss Hazledeanes Flucht verhindert.“
    „Glauben Sie, Harry und seine Freunde werden die beiden schnappen?“, fragte sie angstvoll. „Oder ist es zu spät? Womöglich sind sie schon auf halbem Weg nach Schottland.“
    „Falls Sie vermuten, Northaven würde das Mädchen in Gretna Green heiraten, täuschen Sie sich.“
    „Aber … sie brennen doch durch!“
    „Northaven braucht eine reiche Braut. Und wie Harry mir erklärt hat, besitzt Miss Hazledeane nur ein paar Hundert Pfund. Ihr Bruder hat ihr Erbe verwaltet und veruntreut. Kurz gesagt, er beraubte seine Schwester um zehntausend Pfund. Also wird der Marquess sie als seine Geliebte akzeptieren, aber niemals heiraten.“
    „Dann wäre sie ruiniert“, meinte Susannah entsetzt.
    „Deshalb ist Harry ja so wütend. Sie befand sich in seiner Obhut, und er fühlt sich verantwortlich für sie. Entweder zwingt er den Marquess zu irgendeinem Arrangement, oder Jenny Hazledeane kann sich nie wieder in der Gesellschaft zeigen. Und falls sich ihre Flucht herumspricht, wird man sie so oder so ächten – selbst wenn Northaven sie zur Frau nimmt.“
    „Oh, das ist so furchtbar“, wisperte Susannah. „Und ich bin schuld daran.“ Noch länger konnte Susannah ihre Tränen nicht zurückhalten. „Entschuldigen Sie mich …“, würgte sie hervor und eilte die Treppe hinauf.
    Nun glaubte Harry gewiss, sie wäre es nicht wert, mit ihm vor den Traualtar zu treten. Wahrscheinlich bereute er, dass er um ihre Hand gebeten hatte.
    „Mach dir keine Vorwürfe“, bat Amelia, als Susannah ihr eine halbe Stunde später die Ereignisse geschildert hatte.
    Inzwischen hatte sie ihre Tränen getrocknet und ihr Gesicht gewaschen. Doch die Schuldgefühle ließen sich nicht verdrängen. Amelia trug noch ihr Negligé, ein verspieltes Gebilde aus weißer Seide und Spitze.
    „Natürlich verstehe ich, warum du Miss Hazledeane nicht denunzieren wolltest, Susannah. Aber du hättest mich einweihen sollen. Ich hätte ihr etwas über den Marquess erzählen können. Dann hätte sie gewiss nichts mehr von ihm wissen wollen.“
    „Was meinen Sie?“
    Amelia zögerte. „Vor einigen Jahren hatte ich eine Freundin. Ihren Namen werde ich nicht nennen, denn das ist eine alte Geschichte. Es genügt zu erwähnen, dass sie jung und hübsch und sehr naiv war. Sie verliebte sich und wurde verführt. Als sie ihrem Liebhaber mitteilte, dass sie guter Hoffnung war, suchte der Liebhaber das Weite. Beschämt und verzweifelt, weigerte sie sich, irgendjemandem seinen Namen zu verraten. Stattdessen ertränkte sie sich im Fluss … Damals verdächtigte ich drei Gentlemen. Inzwischen halte ich zwei dieser Männer für schuldlos.“
    „Glauben Sie, es war der

Weitere Kostenlose Bücher