Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
Vom Netzwerk:
schwer zu finden.“
    „Keine Bange, Sie sind pünktlich zur Stelle, Sir“, erklärte der Arzt. „Ich bin Dr. Barnes, und ich nehme an, Sie werden meine Dienste notfalls akzeptieren.“
    „Gewiss“, erwiderte der Marquess gleichmütig. „Meine Sekundanten. Mr. William South – und Sir John Travers.“
    „Freut mich, Sie kennenzulernen, Gentlemen“, sagte der Doktor. „Wurden die Bedingungen festgelegt?“
    „Ja, wir halten uns an die üblichen Regeln“, erwiderte Sir John. „Wenn Sie es gestatten, möchte ich die Pistolen inspizieren.“
    „Natürlich“, stimmte Dr. Barnes zu. „Ich habe sie bereits begutachtet, alles perfekt. Aber überzeugen Sie sich selbst.“
    „In der Tat, erstklassige Waffen“, bestätigte Sir John nach einer kurzen Untersuchung.
    „Nun sollten die Sekundanten die Pistolen laden“, entschied Dr. Barnes.
    Nachdem Sir John und Gerard die Läufe mit je einer Kugel und Pulver gefüllt hatten, räusperte sich der Arzt.
    „Wenn die Gentlemen jetzt Ihre Wahl treffen würden …“
    Als Harry seinem Gegner den Vortritt ließ, ergriff der Marquess eine Pistole – scheinbar ohne genauer hinzuschauen.
    „Bitte, nehmen Sie Ihre Plätze ein“, fuhr Dr. Barnes fort. „Oder sind Sie bereit, Ihre Differenzen friedlich zu bereinigen?“
    „Nein, verdammt!“, stieß Northaven hervor.
    „Was das betrifft, sind wir uns einig“, fügte Harry hinzu.
    „Entfernen Sie sich voneinander“, sagte der Arzt. „Drehen Sie sich erst um, wenn ich die Schritte gezählt habe. Eins, zwei, drei …“
    Hinter einem Gebüsch am Rand der Lichtung vertraute Susannah dem Jungen die Pferde an. Geduckt schlich sie zum Schauplatz der Ereignisse und hörte die Stimme eines Mannes. „Zehn!“
    Die beiden Duellanten wandten sich zueinander, und Northaven hob seine Pistole. Aber Harrys Arm hing immer noch hinab, und der Marquess zielte direkt auf das Herz seines Gegners. Susannah beobachtete, wie er den Abzugshahn zurückschnappen ließ.
    Schreiend rannte sie zu ihm. „Nein, Sie dürfen nicht …“ Als er abdrückte, geriet sie in die Schusslinie, die Kugel traf ihren linken Arm, und sie sank zu Boden.
    „O mein Gott!“ Harry warf seine Pistole beiseite, stürmte zu seiner Verlobten, die reglos im Gras lag, und kniete neben ihr nieder. Vorsichtig drehte er sie herum und sah Blut aus ihrem Arm quellen. Ihre Augen waren geschlossen, der Schmerz hatte ihr die Besinnung geraubt. Aber sie atmete. „Dem Himmel sei Dank, sie lebt. Nur ihr Arm ist verletzt.“ Wütend wandte er sich zu Northaven. „Wenn sie stirbt, wirst du hängen! Zur Hölle mit dir, sie ist mein Ein und Alles, ich liebe sie …“ Seine Stimme brach. In seinen Augen schimmerten Tränen.
    „Sie lief zwischen uns“, verteidigte sich der Marquess, blass vor Entsetzen. „ Dich wollte ich treffen, Pendleton, nicht tödlich, und dir nur beweisen, dass ich nicht der Mann bin, für den du mich hältst … Als ich Miss Hampton sah, war es zu spät. Niemals hätte ich sie absichtlich verwundet. Mag ich auch ein Schurke sein, ich bin kein Mörder!“ Nach kurzem Zaudern fügte er hinzu: „Damit ist diese … Angelegenheit zwischen uns geklärt.“
    Über Susannah gebeugt, hörte Harry gar nicht zu.
    „Lassen Sie mich sehen, Sir.“ Auch Dr. Barnes kniete nieder und untersuchte die Wunde. „Sie verliert ziemlich viel Blut, und ich muss ihr einen Druckverband anlegen.“ Hastig öffnete er seine Tasche und nahm alles heraus, was er brauchte. „Bitte, Sir, treten Sie zurück.“
    „Wir brauchen einen Wagen“, sagte Harry, „jemand soll den Phaeton holen …“
    „Hier ist er!“, erklang eine hohe Stimme vom Rand der Lichtung. „Niemals dachte ich, sie wird so was tun, Mylord. Sie sagte, ich soll auf die Pferde aufpassen. Dann hörte ich den Schuss und …“
    „Über das alles reden wir später, mein Junge.“ Harry hob Susannah behutsam hoch, nachdem der Doktor die Blutung gestillt hatte, trug sie zum Wagen und stieg mit ihr auf den Sitz. Die Stirn grimmig gerunzelt, nickte er Tim zu. „Fahr uns nach Hause, schnell!“
    Inzwischen war der Arzt zu seinem eigenen Wagen geeilt und fuhr in die Richtung von Lord Pendletons Landsitz.
    „Verdammt, Northaven!“ Erbost ging Gerard auf den Marquess zu. „Ich finde, du solltest England für einige Zeit verlassen. Hier bist du deines Lebens nicht mehr sicher, wenn Miss Hampton stirbt. Sollte Harry dich nicht töten, wird es einer von uns tun. Falls du nicht hängst!“
    „Er hat mich zum Duell

Weitere Kostenlose Bücher