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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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wird er nach Norden reisen und Miss Hazledeane aufsuchen. Trotz ihres leichtfertigen Verhaltens will ich mein Bestes für sie tun. Nur um Mama einen Gefallen zu erweisen. Am liebsten würde ich mich nicht mehr um das Mädchen kümmern.“
    „Ich verstehe … Tut mir so leid, dass ich dich nicht über Jennys Begegnungen mit Northaven informiert habe.“
    „Schon gut, du hast geschwiegen, weil es dir zu jenem Zeitpunkt richtig erschienen ist. Und ich habe dich wieder einmal meinem aufbrausenden Temperament ausgeliefert. Bitte, verzeih mir. Ich war wütend – vor allem weil ich glauben musste, du hättest kein Vertrauen zu mir.“
    „Daran lag es nicht. Ich fand nur, es wäre ungerecht gewesen, die junge Dame anzuschwärzen. Obwohl ich sie kaum kannte …“
    „Wie auch immer, in Zukunft darfst du mir nichts mehr verheimlichen, Susannah. Oder veranlassen dich all die unangenehmen Ereignisse, unsere Verlobung zu lösen?“
    „O nein!“, protestierte sie erschrocken. „Niemals! Aber – wenn du es wünschst …“
    „Keineswegs“, unterbrach er sie und schenkte ihr ein Lächeln, das ihr ziemlich gezwungen erschien. Dann strich er mit seinen Fingerspitzen über ihre Wange. „Du bedeutest mir sehr viel, Susannah. Wenn … irgendetwas geschieht, das unsere Hochzeit verhindern würde, sollst du wissen, dass du die einzige Frau bist, die ich jemals heiraten wollte.“
    „Harry …“ Sekundenlang berührte sein Mund ihre bebenden Lippen. „Bitte, sag so etwas nicht! Du machst mir Angst. Was könnte unsere Heirat denn verhindern?“
    „Nichts. Gar nichts. Das hätte ich nicht erwähnen dürfen.“ Diesmal erwärmte sein Lächeln ihr Herz. „Das war dumm von mir. Hast du mir verziehen, Liebste? Schon dreimal musstest du meine Wutanfälle ertragen. Hoffentlich findest du nicht, ich wäre deiner Zuneigung unwürdig.“
    „Unsinn …“ Beinahe war sie versucht, ihm zu verraten, sie wisse Bescheid über das Duell. „Ich kann unseren Hochzeitstag kaum erwarten.“
    „Wenn du zu Miss Royston fährst, werde ich ein paar Tage in London verbringen und ein Hochzeitsgeschenk für dich kaufen. Welche Steine gefallen dir am besten?“
    Susannah zögerte kurz. Geschmeide war ihr nicht so wichtig. Allein Harrys Zuneigung zählte. Doch da er sie fragend ansah, antwortete sie: „Perlen und Diamanten. Auch mein Smaragdring ist sehr schön.“
    „Natürlich wirst du auch den Familienschmuck erhalten. Aber ich möchte dir etwas schenken, das noch keine Pendleton-Lady zuvor getragen hat.“
    „Danke …“ Fast hätte sie hinzugefügt: Ich brauche keine Ju welen, Harry. Nur dich. Bitte, setz dein Leben nicht bei diesem unse ligen Duell aufs Spiel …
    Im Haus erklang der Gong, der den Lunch ankündigte. „Nun sollten wir hineingehen“, schlug Harry vor, „denn ich möchte Mama nicht warten lassen.“
    Am Nachmittag spielte Susannah mit Lady Elizabeth und einigen anderen Damen Krocket im Park. Doch sie war mit ihren Gedanken ganz woanders.
    Was sollte sie nur unternehmen, um das Duell zu verhindern? Vielleicht würde Toby einen Rat wissen. Wenigstens wollte sie ihm an diesem Abend ihre Angst anvertrauen.
    Erschrocken schüttelte Toby den Kopf, nachdem Susannah ihm gestanden hatte, sie sei zur Bibliothek geschlichen, um Harry und seine Freunde zu belauschen. „Ein Duell! Solche Gespräche sind nicht für zarte weibliche Ohren bestimmt.“
    „Reden Sie keinen Unsinn! Harry riskiert sein Leben, um Miss Hazledeane vor dem gesellschaftlichen Ruin zu bewahren. Und das ist nicht richtig. Wenn er stirbt, wäre es ihr egal. Aber mir nicht. Es würde mir das Herz brechen. Können Sie irgendetwas gegen dieses furchtbare Duell unternehmen?“
    „Was denn? Harry wird sich nicht davon abbringen lassen. Immerhin geht es um seine Ehre. Das wissen Sie doch.“
    „Ja, viele Männer beharren auf so idiotischen Prinzipien. Aber ich finde es nicht besonders ehrbar, wenn zwei erwachsene Männer einander zu töten versuchen!“ Vorwurfsvoll starrte sie ihn an, weil er offensichtlich auf der Seite seines Onkels stand. „Könnten Sie nicht veranlassen, dass Harry am Morgen des Duells den falschen Ort aufsucht? Oder die beiden Gentlemen überreden, den Zwist friedlich zu beenden?“
    „Haben Sie versucht, Harry das Duell auszureden?“
    „Auf mich würde er nicht hören.“
    „Bilden Sie sich etwa ein, auf mich ?“ Schmerzlich verzog Toby die Lippen. „Natürlich würde er mir sagen, ich soll mich um meine eigenen Angelegenheiten

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