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Das Lavendelzimmer: Roman (German Edition)

Das Lavendelzimmer: Roman (German Edition)

Titel: Das Lavendelzimmer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina George
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die Boule -Spieler auf ihre Herbstwettkämpfe vorbereiteten. Die Spieler vom Quai Wilson hatten ihm angetragen, Ersatz-Leger zu sein – eine Ehre, für einen Wettkampf als Ersatz in Frage zu kommen. Die Cafés waren Orte, an denen Perdu im Leben sein konnte, ohne dass es auffiel, wenn er nicht sprach oder mitmachte.
    Manchmal saß er dort in der äußersten Ecke und telefonierte mit seinem Vater Joaquin. So auch an diesem Morgen. Als dieser von den Boule -Turnieren in Ciotat hörte, war er drauf und dran, seine Kugeln zu polieren und sich auf den Weg zu machen.
    »Bitte nicht«, bat Perdu.
    »Ach, nicht? So, so. Na, wie heißt sie denn?«
    »Muss es denn immer eine Frau sein?«
    »Also ist es dieselbe wie neulich?«
    Perdu lachte. Beide Perdus lachten.
    »Mochtest du eigentlich Trecker?«, fragte Jean dann. »Als Junge?«
    »Mein lieber Jeanno, ich liebe Trecker! Wieso fragst du?«
    »Max hat jemanden kennengelernt. Ein Treckermädchen.«
    »Ein Treckermädchen? Großartig. Wann bekommen wir Max eigentlich mal zu sehen? Du hast ihn gern, oder?«
    »Wer ist denn wir? Deine neue Freundin, die nicht gern kocht?«
    »Ach, patatipatata! Deine Mutter. Ja, ja, sag, was du willst oder schweige. Madame Bernier und ich. Na, und? Man darf doch wohl noch seine Ex-Frau treffen? Seit dem vierzehnten Juli … also … ist es mehr als Treffen. Sie sieht das natürlich anders, sie sagt, wir hätten nur eine Affäre, und ich solle mir nichts darauf einbilden.« Joaquin Perdu lachte sein Raucherlachen, das sogleich in einen fröhlichen Husten überging.
    »Was soll’s«, sagte er dann. »Lirabelle ist mein bester Freund. Ich rieche sie gern, und sie wollte mich nie verändern. Außerdem kocht sie so gut, ich fühle mich da immer viel glücklicher mit dem Leben. Und, weißt du, Jeanno, wenn man älter wird, möchte man mit jemandem zusammen sein, mit dem man reden und lachen kann.«
    Sicher hätte sein Vater auch die drei Dinge, die notwendig waren, um laut Cuneos Philosophie wieder richtig »glucklich« zu werden, sofort unterschreiben können.
    Erstens: gutes Essen. Keinen Mist, der nur unglücklich, faul und fett macht.
    Zweitens: durchschlafen (dank mehr Sport, weniger Alkohol und schöner Gedanken).
    Drittens: mit den Menschen Zeit verbringen, die freundlich sind und dich verstehen wollen, ganz auf ihre Weise.
    Viertens mehr Sex, aber das hatte Samy gesagt, und Perdu sah gerade keinen Anlass, das seinem Vater zu verraten.
    Wenn er dann von den Cafés zum Buchladen ging, sprach er oft mit seiner Mutter. Stets hielt er das Telefon in den Wind, damit sie die Wellen hören konnte und die Möwen; an diesem Septembermorgen war das Meer sanft, und Jean fragte sie:
    »Ich habe gehört, Vater isst in letzter Zeit öfter bei dir?«
    »Na ja. Der Mann kann ja nicht kochen, was bleibt mir da anderes übrig?«
    »Aber Abendessen und Frühstück? Mit Übernachtung? Hat er denn auch kein Bett, der arme Mann?«
    »Du sagst das so, als täten wir etwas Unmoralisches.«
    »Ich hab dir nie gesagt, dass ich dich liebe, Mama.«
    »Ach, mein liebes, liebes Kind …«
    Perdu hörte, wie sie ein Kistchen auf- und wieder zuklappte. Es kannte das Geräusch und auch das Kistchen. Da waren die Kleenex drin. Immer stilvoll, Madame Bernier, selbst wenn sie sentimental wurde.
    »Ich liebe dich auch, Jean. Mir kommt’s vor, als hätte ich dir das nie gesagt, immer nur gedacht. Stimmt das etwa?«
    Es stimmte. Aber er antwortete: »Ich hab’s trotzdem gemerkt. Du musst es mir nicht alle paar Jahre sagen.«
    Sie lachte und schalt ihn einen frechen Lümmel.
    Grandios. Fast einundfünfzig, aber immer noch Kind.
    Lirabelle beschwerte sich noch etwas über ihren Ex-Mann, aber ihre Stimme klang zärtlich dabei. Sie schimpfte auch über die Buchsaison, aber eigentlich nur aus Gewohnheit.
    Es war alles ähnlich wie sonst – aber doch ganz anders.
    Als Jean über den Kai zur Buchhandlung ging, rollte MM schon die Postkartenständer vor die Tür.
    »Heute wird ein schöner Tag!«, rief seine Chefin ihm zu.
    Er reichte Madame Monfrere eine Tüte Croissants.
    »Ja. Ich glaube auch.«
    Kurz vor Sonnenuntergang zog er sich an seinen Lieblingsplatz zurück. Dort, wo er die Tür, den gespiegelten Himmel und ein Fetzchen Meer sehen konnte.
    Und da, mitten in seinen Gedanken, sah er sie.
    Er beobachtete ihr Spiegelbild, und es wirkte, als trete sie direkt aus den Wolken und dem Wasser heraus.
    Eine unbändige Freude ergoss sich über ihn.
    Jean Perdu stand auf.
    Sein Puls

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