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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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dicke Kleidung an . Es sah aus, als hätte er in der letzten Stunde einen Lipotransfer mit einer halben Tonne Butter und einem Druck von fünf bar an sich vornehmen lassen. Außerdem hatte er einen geschlossenen Helm auf, der komplett aus Kunststoff bestand und nur an der Vorderseite durchsichtig war. Johannson ging davon aus, dass es sich teilweise um Accessoires eines Raumanzugs handelte. Wenn man bedachte, was sie gerade taten, war dies das Vernünftigste, das er tragen konnte. Das Gewimmel der Wolke hatte seine Geschwindigkeit mittlerweile extrem erhöht, als sie um die dicke Version von Korhonen rotierte.
    Ich hoffe, sie haben die Replikationskammer abgeschaltet! Scheint, als würde es ausreichen. Selbst jetzt wird es schon gefährlich genug , dachte Johannson panisch.
    „Läuft die Repec noch?“, fragte er hastig in die erstarrte Meute. Entsetzte Blicke waren die Antwort.
    Natürlich haben sie die Kammer nicht abgestellt. Wozu auch?
    Ein Teammitgl ied kümmerte sich sofort darum. Gleichzeitig waren die ersten winzigen Risse auf dem Anzug von Korhonen zu erkennen. Als schnitt ein Unsichtbarer mit unsichtbarem Skalpell bedächtig durch den Stoff. Korhonen zappelte nervös in der Zelle, schien nach den Tieren zu schlagen, was völlig sinnlos war, sie waren nicht mehr als ein dünner Schleier, viel zu winzig, und sie schienen gleichzeitig überall und nirgendwo zu sein.
    „ Haben wir genug?“ Sicher hatte Korhonen diese Frage durchaus hörbar geschrien, doch kam durch den Helm und die Fenster nur ein dumpfes Gemurmel an, das kaum zu verstehen war. Genauso gut hätte er seinen Kopf in einem Wassereimer haben und Faust rezitieren können.
    „Haben wir die Daten?“
    Simultan zu den Teammitgliedern prüfte Johannson die Daten.
    „Ja . Denke schon“, schrie er dann.
    „Zum Glück“ , schien Korhonen zu sagen und öffnete die Schleuse. Etwas lauter fügte er dann hinzu: „Lasst uns diese Biester jetzt loswerden! Langsam fangen die an, mich zu nerven…“
    Er trat in das Labor und steuerte auf einen Sessel zu. Seine Kleidung hatte bereits sehr reale Spuren von dem Angriff getragen, der noch im vollen Gange war. Winzige Fetzen des Stoffes hingen hinab, als würde sich der Anzug häuten. Johannson rief sich die Bilder der Auflösung von hunderten Menschen ins Gedächtnis – so sah das also in Slow Motion aus. Korhonens Gang glich einem albernen Tanz, er machte die weiten Schritte eines Storches und fuchtelte wie wild mit den Armen. Offenbar verfiel er langsam in Panik. Die Wolke folgte ihm auf Schritt und Tritt, passte sich seiner Bewegung an, als war er eine Zeichentrickfigur, die von übelriechendem Körpergeruch umgeben war.
    Es war eine gute Idee gewesen, den gesicherten Sessel im Labor aufzustellen, denn eine Flucht in die Schleuse war Korhonen augenscheinlich nicht mehr möglich. So nah waren ihm die Tiere, dass sie praktisch bereits ein Teil von ihm waren. Noch immer fuchtelnd ließ er sich auf dem Sessel fallen und machte eine Geste, worauf sich mehrere Gurte um ihn schlossen. Die Wolke stob für kurze Zeit an diesen Stellen auseinander, verpuffte zu einzelnen, düster wabernden Flecken in einigen Zentimetern Entfernung, die sich aber blitzschnell wieder mit dem nun rotierenden Minihurrikan um Korhonen vereinten. Seine unförmige Gestalt war jetzt nur noch als Kontur unter einem schwarzen Schleier zu erkennen, der sich wie ein flüssiges Tuch ausnahm, das ihn zu reinigen versuchte.
    Nein, sie versuchen das Universum von ihm zu reinigen.
    „ Verdammt! Los jetzt!“, kreischte Korhonen hinter sich. Seine Stimme drückte die Panik aus, die Johannson empfand.
    Hoffentlich ist noch genug von seinem Anzug übrig!
    Diesmal reagierten die Teammitglieder sofort. Die Simulation von Korhonen erschien flackernd auf der gegenüberliegenden Seite des Labors, direkt vor der Luke. Sein genaues Abbild blickte ziemlich teilnahmslos und trübe drein, war dem Doktor aber zum Verwechseln ähnlich.
    Jetzt gilt es! Oh Gott, ich hoffe, die fallen darauf rein , dachte Johannson und grub seine Fingernägel in den Oberschenkel.
    Der Schwarm zuckte zunächst nur. Doc h dann reagierte er tatsächlich, tastete sich scheinbar unschlüssig an die Simulation heran. Die Wolke bewegte sich beinahe vorsichtig, viel langsamer als sie es normalerweise tat und gelegentlich sogar zurückzuckend. Dann beschleunigte sie jedoch und überfiel die Simulation in einer ekstatisch kreisenden Bewegung. Ein schwarzer Tornado umgab das Hologramm und

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