Das Leben dahinter (German Edition)
will in das Uthrii-Netz.“
„Wa rum denn?“
„Na ja, ich will rauskriegen, warum sie–“
„Caity!“, fuhr Janine so eindringlich dazwischen, dass Caitlin innerlich zusammenzuckte. „Wir haben darüber gesprochen. Es ist doch völlig egal, warum sie es getan haben. Das ist Energieverschwendung.“
Ist es nicht!
„ Nein! “ Jetzt schrie Caitlin und spürte Tränen in ihren Augen, die bald über ihre Wangen rollen würden.
„ Das verstehst du nicht!“
Und schon kullerte d ie erste Träne über ihr Gesicht. Sie war kühl und kitzelte.
„Meine Mutter ist gestorben! “ Sie packte Janine an der Schulter. „Einfach jeder ist gestorben und ich muss wissen, warum! Ich kann nicht ertragen, dass das alles ohne Grund passiert ist. Dass es sinnlos war.“
Sie hasste den quäkigen, verheulten Ton ihrer Stimme . Er war ihr peinlich, doch sie fühlte, dass ihre Fassung meilenweit von ihrem Zugriff entfernt war. Das musste jetzt einfach raus.
„Verstehst du nicht?“, brüllte sie weiter. „Verstehst du es denn nicht?“
Sie flehte zwischen den Buchstaben, flehte Janine an, ihr eine Absolution zu erteilen. Sie musste es doch verstehen! Schließlich hatte sie doch auch Menschen verloren, oder nicht?
Und Caitlin liebte Janine für das, was sie als Nächstes tat; sie nahm Caitlin in den Arm. Es war ein Gefühl, von dem sie geglaubt hatte, es nie wieder spüren zu können. Das warme Gefühl, verstanden zu werden.
„Und ich will keine Toten mehr“, hauchte sie in den Stoff um Janines Schulter.
„Ja“, sagte Janine ruhig. „ich auch nicht.“
Janine drückte Caitlin von sich weg, um ihr in die Augen sehen zu können. Als sie offenbar bemerkte, wie furchtbar verquollen und verheult sie aussah, lächelte Janine ein mildes, vergebendes Lächeln und wischte eine Träne weg und hielt Caitlins Gesicht in beiden Händen fest.
„ Ich will auch keine Toten mehr. Wir werden die Übernahme des Schiffes so planen, dass kein Blut vergossen wird, okay?“
Ihre Stimme , ihr Lächeln und ihre Schönheit hüllten Caitlin wie eine warme Decke ein. Sie glaubte Janine und sie vertraute ihr.
„ Und jetzt mach weiter mit dem, was du getan hast! Du wirst es herausbekommen, das weiß ich.“
Ohne darüber nachzudenken und ohne es gleich wieder zu bereuen, sprach Caitlin den nächsten Satz aus:
„Ich liebe dich“, sagte sie ganz schlicht.
So ängstlich sie vorher war, so sicher war sie sich jetzt . Es war genau der richtige Moment und sie fühlte es jetzt so tief, dass es sie zerrissen hätte, hätte Caitlin es nicht frei gelassen.
Sie hatte immer befürchtet, dass Janine sie in diesem Moment argwöhnisch ansehen oder sogar auslachen würde. Jedes Mal hatte Caitlin sich diesen Augenblick so ausgemalt, doch Janine antwortete nicht. Sie antwortete sehr lange nicht, doch ebenso verschwand ihr Lächeln einfach nicht aus ihrem Gesicht. Dieses unglaubliche Lächeln in diesem wunderschönen Gesicht…
Zwing mich bitte nicht dazu , dachte Caitlin ängstlich, doch es war bereits zu spät.
Sie be ugte sich vor und küsste Janine.
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Hornbrille, von dem Johannson inzwischen wusste, dass er Klaus hieß, präsentierte die Auswertung ihrer Aufzeichnungen. Die Gruppe hatte sich mittlerweile wieder in dem Labor des Krankenbereichs versammelt. Die Seiten der Präsentation erschienen wie ein riesiges Kinderbuch über dem Terminal und Klaus blätterte bedächtig hindurch.
„ Und hier sehen Sie die Bereiche, die bei den Insekten stimuliert worden sind“, sagte er.
Ein es der Insekten war schematisch in einem Hologramm dargestellt, sodass sie direkt hindurchsehen konnten. Einige Abschnitte in dem winzigen Gehirn leuchteten gelblich pulsierend auf.
„Ich bin sicher“, fuhr Klaus fort. „und das Netz gibt mir Recht, dass es die Ganglien zur Auswertung der sensorischen Informationen sind, die die Tiere aus ihren Fühlern bekommen. Diese Infos bestehen hauptsächlich aus elektrischen Signaturen und weniger aus direkter Wahrnehmung physischer Formen. Die nehmen die Zellsignaturen von Menschen wahr, wenn auch nur auf einer sehr rudimentärer Ebene.“
Er rückte seine riesige Brille mit dem schwarzen Gestell zurecht. Er erinnerte Johannson dabei für einen Moment lang an Frank Pauli und er fragte sich dabei wieder, wo Pauli wohl gerade sein mochte.
„ Der Vorteil hieran ist, dass die Tiere keinen optischen Kontakt benötigen, um uns zu finden. Eine Kopie der Signaturen hätte für das Ablenkungsmanöver also sogar
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