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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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Laptops, die mit einem stilisierten angebissenen Apfel verziert waren, und Kisten voller seltsamer Zeitschriften, die augenscheinlich als Kernaussage hatten, dass irgendwelche Menschen miteinander ein Kind erwartet hatten.
    Das sind diese Stars, von denen in den Fernsehsendungen von damals so viel geredet wurde. Was die Leute daran auch immer so interessant fanden, werde ich nie verstehen , dachte Pauli in einem Anflug von kontemporärer Überheblichkeit und legte die Zeitschriften beiseite, bevor er sich zu dem gesuchten Gegenstand vorgearbeitet hatte. Glücklicherweise war das Lager halbwegs gut organisiert und er wusste in etwa, wo was zu finden war.
    Das schwarze Walkie-Talkie war schwerer als erwartet. Das Wort Batterien schoss ihm deshalb gleich durch den Kopf. Diese Energiespeicher waren seinerzeit ziemlich schwer und ohne sie ging es nicht. Er untersuchte das raue Kunststoffgehäuse und fand unten auf dessen Rückseite eine kleine Lasche. Er drückte sie nach oben und die hintere Schale sprang sofort auf. Vier metallische Zylinder waren in dem Gerät, etwas rostig, aber dennoch gut konserviert. Es war trotzdem unwahrscheinlich, dass diese Batterien noch elektrische Energie beherbergten. Er konnte an ihnen ein Plus- und ein Minussymbol sowie einige Zahlen und Buchstaben erkennen; 1,5 Volt, 2.700 Milliamperestunden Kapazität, Gleichstrom, kein Problem.
    Obwohl nichtmodifizierte Elektronen schon seit geraumer Zeit nicht mehr zur Energieversorgung genutzt wurden, weil sie eine verhältnismäßig große Amplitude, damit starke Widerstände und einige unschöne Charakteristika in der Ausbreitung mit sich brachten, war es ein Leichtes sie zum Fließen anzuregen. Schnell hatte Pauli ein kleines Provisorium aus den alten Batterien und einem Verzerrer in dem Walkie-Talkie installiert und schaltete es ein. Mit diesem unscheinbaren Gerät hielt er nun wohl das einzige funktionstüchtige Kommunikationsmittel hier in der Hand, das nichts protokollierte oder ins Netz schickte.
    Er kam sich wie ein Kind vor, das aus einer Astgabel und einem Gummiband eine Zwille gebaut hatte, um damit jemandem in den Allerwertesten zu schießen. In diesem Fall war das dann wohl die Organisation. Eine grün leuchtende Anzeige an der Vorderseite zeigte ihm Zahlen an.
    21,2. Das ist dann wohl meine Frequenz , dachte er und drehte an den Knöpfen neben der Antenne, wodurch sich die Zahlen veränderten.
    „Megahertz“, sagte er leise. „Ganz schön niedrig, aber es sollte gehen.“ Außerdem würde es niemandem auffallen, weil diese Frequenzen nicht mehr standardmäßig genutzt und deshalb nicht aufgezeichnet wurden, außer hoffentlich durch Singh.
    Paulis einziges Problem war jetzt noch die Reichweite. Wie konnte er sie erhöhen, ohne das Gerät durch eine Überlast einzuschmelzen? Aber auch hierfür hatte er etwas da. Wozu war er sonst Feldphysiker? Mit etwas Anstrengung stülpte er einen Ring auf die Antenne, der den elektromagnetischen Wellen noch einen kleinen Schubs geben würde und sie damit mehrere hundert Kilometer weit ohne Verlust oder Streuung schleudern konnte. Es war definitiv nicht allzu gesund, diesen Wellen lange ausgesetzt zu sein, aber es würde hoffentlich nur kurz dauern.
    „So, jetzt muss es ihr nur noch auffallen…“, flüsterte er. „Privatmodus!“, befahl er dann sofort in den Raum, der mit einem leisen, hell knisternden Ton betätigte. Zumindest das war hier möglich. Dass nicht jedes Gespräch innerhalb der Einrichtung aufgezeichnet wurde. Allerdings konnte Pauli auch nicht mehr tun, als darauf zu vertrauen.
    Nachdem er beinahe alle Frequenzen, die mit dem Walkie-Talkie möglich waren, langsam durchgeschaltet hatte, stieß er bald auf ein leises Summen, das durch das Rauschen schnitt wie eine Schere durch Papier. Es war die Rückkopplung eines Mantas, der eine aktive Abtastung laufen ließ. Sehr gut , dachte Pauli, sie prüft wirklich auch elektromagnetische Signale. Braves Mädchen! Es war zwar nicht im Sinne des Erfinders, aber diese aktive Abtastung gab ihm die Möglichkeit, unbemerkt Kontakt aufzunehmen. Er nahm einen Löffel aus der Kiste zu seinen Füßen, den er gerade entdeckt hatte. Ebenfalls verrostet, aber das war völlig belanglos.
    Er klopfte auf das Mikrofon des Walkie-Talkies, wartete und überlegte – irgendetwas fehlte da noch…
    Natürlich! Da war kein Knacken vor der Sendung zu hören wie in alten Filmen. Das alte Funkgerät war nicht duplexfähig, darum musste derjenige, der sprechen

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