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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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ich schon… geklärt.“ Sie grinste.
    „Was will er?“, gab Johannson so ernsthaft zurück, dass das Lächeln sofort wieder verschwand.
     
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    Es gefiel Johannson gar nicht, dass sie solche Anstrengungen unternahmen, nur um die PRO nicht einweihen zu müssen, auch wenn diese sicherlich vonnöten waren. Das Netz war ein sehr schwierig zu manipulierendes oder zu täuschendes, paranoides Konstrukt geworden, das auf Jahrhunderte von intelligenten Sicherungsmaßnahmen zurückblicken konnte. Aber er vertraute auf Singhs Fähigkeiten zu konspirieren, auch wenn er diese nicht für gut befinden konnte. Sie wagten sich immer tiefer hinein und das gefiel ihm nicht.
    „Ich habe keine Ahnung“, sagte sie. „Bis jetzt hat er mich nur wissen lassen, dass er es ist. Ich weiß auch noch nicht genau, wie ich ihm antworten soll. Einen Augenblick bitte.“
    Die Verbindung verstummte kurz.
    „So!“, sagte sie dann ein paar Sekunden später. „Ich glaube, jetzt hab ich es…“
    Johannson sah zu ihr herüber und erkannte, dass sie wohl damit beschäftigt war, eine Sendung zu starten, sie gestikulierte unaufhörlich innerhalb ihrer Kapsel. Schneewolken peitschten noch immer zwischen ihnen entlang.
    „Hallo? Frank? Kannst du mich hören?“
    Erst kam nur Rauschen bei Johannson wie bei Singh an. Dann folgte ein kurzes Knacken und Frank Paulis Stimme war zu hören.
    „Hallo Alka, schön dich zu hören! Äh… Sind wir sauber?“
    Ein Knacken.
    „Ja, darum habe ich mich gekümmert. Ja, wir sind hier ganz unter uns. Nur Mikael kann dich auch hören.“ Sie lächelte zu ihm herüber. Johannson erwiderte es jetzt unsicher.
    „Hey Frank!“, warf er kurz ein, bevor wieder ein Knacken kam.
    „Hallo Mikael. Gut, dann haben wir jetzt wohl eine Telekonferenz mit Hilfe ganz alter Technik. Kommt mir vor als wären wir die Amische dieses Jahrhunderts. Funk über Megahertzfrequenzen, hätte ich mir nicht träumen lassen, aber es scheint ja zu klappen und niemand kann uns hören. Das heißt, dass eins der unsichersten Telekommunikationsmittel seiner Zeit, inzwischen das sicherste unserer Zeit geworden ist. Ha! Was für ein Witz! Ach, dabei fällt mir ein; ich benutze ein sogenanntes Funkgerät , das noch nicht duplexfähig ist. Also nicht wundern, nur eine Seite kann entweder sprechen oder zuhören.“
    Knack! Johannson seufzte mit einem Lächeln.
    „Ich will gar nicht wissen, wie Sie darauf gekommen sind, Frank. Aber schön, dass Sie uns begleiten.“
    Knack!
    „Ach, Sie wissen doch, dass ich mir ganz viel Filmmaterial aus den guten alten Zeiten angesehen habe. Daher die Idee. Und in einem derartig krank paranoiden System, braucht man eben entsprechende Kreativität. Ich wollte mir das auf keinen Fall entgehen lassen. Zum Glück haben wir so viel antiken Kram gefunden; Sie machen sich gar keine Vorstellung zwischen wie vielen Stoffbären und Lippenstiften ich gerade sitze.“
    Johannson stellte sich die Szene vor und schmunzelte breiter. Gleichzeitig fiel ihm wieder einmal auf, was für ein geschwätziger Zeitgenosse Frank war. Johannson und er hatten schon einige Abende zusammen verbracht, in denen fast nur er geredet hatte.
    „Also, wo seid ihr jetzt?“
     
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    Frank Pauli hockte noch immer zwischen den unzähligen Kisten im Lager und wartete gespannt auf eine Antwort. Er schob seine Brille bis an die Stirn, wo sie natürlich keinen Halt fand. Als sie wieder herunterglitt und auf seinen Nasenrücken schlug, spürte er kurz einen leichten, feinen Schmerz.
    Autsch! Bin ich vielleicht `ne Pflaume! dachte er und rieb sich die Nase.
    Bis auf das Surren der Rückkopplung aus dem Funkgerät war es still und bevor eine Antwort kam, sah er sich noch etwas um. Eine auf übermenschliche Weise perfekt proportionierte, zwanzig Zentimeter große Puppe lag auf der Kiste zu seiner Linken und starrte ihn erwartungsvoll an. Ein Gerät, das einmal zum Rasieren gedacht war, befand sich auf einem demolierten Fernsehapparat zu seiner Rechten. Im Prinzip war das alles nur Schrott einer längst vergangenen Epoche, schon veraltet als es noch neu war, doch dadurch büßte es kaum an Faszination für Frank ein.
    „Noch etwa zehn Minuten vom Fundort entfernt“, hörte er Alka sagen. „Bisher ist noch nichts Ungewöhnliches zu sehen.“
    Er drückte wieder auf den Knopf.
    „Alles klar. Meldet euch, wenn ihr angekommen seid!“
    Pauli lehnte sich auf dem Boden im Schneidersitz zurück und ließ seinen Blick erneut über das viele alte Zeug

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