Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
Vom Netzwerk:
atmete tief durch und kämpfte die Tränen endgültig nieder.
    „Wo sind die anderen?“
    „Die Überlebenden der Steuerbordseite“, begann die dunkelhaarige Frau und nahm den Mann bei der Hand. Eindeutig nicht seine Tochter. „hat sich in einer kleinen Höhle versteckt, nur ein paar hundert Meter von hier entfernt.“
    „Wir sollten zur Argo zurück“, meinte der ältere Mann voller Tatendrang. „und es uns hier gemütlich machen.“
    Da hinten müssen wir nur aufpassen, dass niemand ausrutscht , dachte Clara, doch konnte sich nicht darüber amüsieren.

Kapitel VII - Ceres
    “I saw pale kings and princes too, pale warriors, death-pale were they all; they cried—‘La Belle Dame sans Merci Hath thee in thrall!’”
    John Keats – La Belle Dame sans Merci

Aufbau
     
    Eine Woche später waren bereits die ersten eindeutigen Anzeichen menschlicher Ausbreitung auf Ceres erkennbar. Kleine Konversionsbauten reihten sich auf der Lichtung um die Argo herum aneinander. Sie waren automatisch erbaut worden, winzige Drohnen hatten umgebendes Material, inklusive der Luft, konsumiert und in eine stabilere chemische Form gebracht, um daraus Wände, Dächer, Keller, Bodenbeläge und Interieur zu zaubern. Es war die Art, in der die Standardstädte gebaut worden waren, nur wesentlich effizienter. Ein einzelnes Haus zu erstellen, dazu brauchte es nur einen Tag ohne einen Handschlag der Menschen, und alle Häuser waren simultan entstanden. Etwa dreihundert Wohnhäuser, davon einige einzeln, doch die meisten mehrfach bewohnt, zwei Freizeitkomplexe, ein Gemeinschaftshaus und zur Verwaltung im Zentrum der neuen Stadt die gute alte Argo.
    Alles war erstaunlich weit fortgeschritten und Mikael Johannson sah darin wieder einmal den Beginn der typischen humanen Ressourcenausbeutung und einen Beweis für die Expansionswut, für die der Mensch inzwischen bestens gerüstet war.
    Insgesamt hatten diesen letzten Rückschlag nur mehr achthundertzweiundsiebzig Menschen überlebt – einschließlich Johannson selbst – und dennoch war bereits jetzt zu erkennen, dass sich nichts an deren Mentalität geändert hatte. Man breitete sich auf dem kleinen Areal aus, als hätte man jedes Recht dazu, errichtete Straßen und Gebäude, eine arteriengleiche Infrastruktur in einem grünen Organismus, der sicher besser ohne sie existiert hatte. Nach der Apokalypse war vor der viralen Einmischung.
    Johannson stand auf einer Anhöhe und blickte auf die Fortschritte hinab.
    Noch immer bauten Drohnen an Behausungen und Stück für Stück entstand auch eine mehrstöckige Züchtungsanlage, die sie mit allerlei bekannten Leckereien versorgen würde, wenn sie fertig war. Ihr Bau dauerte länger, würde sich jedoch für sie lohnen, waren sie dann zumindest nicht mehr von den FoodJets auf der Argo abhängig. Die ersten Tage – die Tage dauerten hier tatsächlich fünfundzwanzig Stunden – in denen sie noch in der Argo geschlafen hatten, schienen inzwischen Jahrhunderte zurückzuliegen. Vielen war es anfangs unheimlich gewesen, auf das Schiff zurückzukehren, doch zogen sie letztlich dessen Annehmlichkeiten einer kalten dunklen Höhle vor.
    Lisa war bei ihm , stand neben ihm und blickte mit Begeisterung auf das Geschehen hinab. Sie teilten tatsächlich eine gemeinsame Behausung dort unten und standen nun händchenhaltend da.
    „Sag mal“, wandte sie das Wort an ihn. „was meinst du, wie viele Planeten dieser Art noch in unserer Nachbarschaft existieren?“
    „Ich denke, es sind eine ganze Menge“, meinte er. „Warum?“
    „Ach, einfach so. Es ist so wunderschön hier.“ Sie zog ihn zu sich und küsste ihn auf die Schläfe. Dazu musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen.
    Er konnte ihre Frage verstehen. Er selbst hatte sich auch schon über die hiesigen Umstände gewundert. Obwohl `wundern´ kaum der richtige Ausdruck war. Wie hoch konnte die Wahrscheinlichkeit sein, dass es diesen Planeten überhaupt gab? Wad’Akh’Wian war bereits ein Wunder gewesen, doch das hier war eine statistische Unmöglichkeit.
    Ceres war wie ein Garten Eden; hier existierten keine hungrigen wilden Tiere oder Kreaturen, die wie eine Mischung aus Hund und Oktopus aussahen, nur einige Protoformen der Cyperaceae und baumähnliche Großpflanzen. Es existierte kein Vogelgezwitscher, nur Wind. Alles war friedlich und dennoch war es eigentlich unmöglich, dass sie alle hier überleben konnten. Die Sauerstoff-Stickstoff-Mischung war genau richtig, es gab keine Giftstoffe in dieser

Weitere Kostenlose Bücher