Das Leben dahinter (German Edition)
gestichelt. Was für ein schönes Paar sie beide abgeben würden und wie sich die Dinge manchmal ändern könnten und ähnlichen Unsinn. Inzwischen wusste der Käpt‘n Bescheid, auch wenn es ihm niemand gesagt hatte.
Lisa und Johannson liefen über einen kleinen befestigten Weg, der erst gestern hier entstanden war.
„Ich werde ihm aber nichts von meinem Gefühl erzählen “, meinte Johannson. „Der lacht mich sowieso nur aus.“ Außerdem glaubte Johannson, dass der Käpt’n ganz eigene Pläne hatte. Welche das waren und ob sein schlechtes Gefühl etwas damit zu tun hatte, war unmöglich zu sagen. Aber er traute diesem Kerl einfach nicht.
Johannson blieb noch einmal stehen und nahm Lisas Hand.
„Glaub mir“, sagte er dann und sah ihr eindringlich in die Augen. Er glaubte, dass sie in den letzten Tagen tatsächlich schöner geworden war. „wenn diese Stimme nicht wäre, wäre ich der glücklichste Mann der Galaxie.“
Dann küsste er sie innig.
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Clara hatte sich in ihre neue Behausung verkrochen. Sie war bereits seit Tagen hier und hatte auch nicht vor, diesen Unterschlupf allzu bald zu verlassen.
Seit sie so knapp überlebt hatte, war sie wie paralysiert, war zwischen allem Realen schwebend. Nicht wirklich tot, aber auch nicht wirklich lebendig. So kam es ihr vor. Sie hatte den Grund dafür mittlerweile zumindest für sich selbst herausbekommen… Das Problem mit einem emotionalen gordischen Knoten wie dem ihren war die Tatsache, dass das Unterbewusstsein einfach jedes Gefühl abzuschalten schien, sobald ein schwerwiegendes Problem vorlag. Quasi wie bei einem schweren Schädeltrauma, bei dem das Gehirn auf Koma schaltet, um sich selbst zu schützen und zu regenerieren. Sie konnte keine Trauer mehr empfinden, genauso wenig wie Freude oder Wut. Sie existierte nur noch und es war keine angenehme Existenz. Wie ein Automat aß sie, schlief sie und führte sie notwendige Konversationen.
Sie begriff immer noch nicht, wie sie überlebt hatte, wenn es Onkel Martin und all die anderen nicht geschafft hatten , doch inzwischen war es ihr auch egal geworden. Alles in ihr war abgeschaltet. Lesile Cheung hatte es im Übrigen auch geschafft. Wie und warum wusste Clara nicht, aber auch hier dachte sie, dass der falsche durchgekommen war.
Sie lag mit geschlossenen Augen auf einem kleinen Bett, das in der hintersten Ecke ihres Schlafzimmers aufgestellt worden war. Es war dunkel und still. Gedanken, die nicht greifbar waren, durcheilten ihren Geist, brachten aber keine Neuigkeiten mit sich. Clara wollte schlafen, sie konnte es aber nicht. Sie wollte zurück in diese schöne Welt, in diese einzige Welt, in der sie noch lachen konnte, aber diese Welt war nicht verfügbar. Der Vergnügungspark hatte geschlossen…
Sie spürte nur, wie das Herz in ihrer Brust unaufhörlich und unerbittlich weiterschlug. Allein, als ihre Türklingel ertönte machte es einen kleinen erschrockenen Sprung.
Es war Miles. Was wollte er denn nun wieder?
Planung
„Vielen Dank, dass sie alle hergefunden haben“, sagte Käpt‘n Jason.
Der Weg war ja auch so wahnsinnig weit , dachte Johannson mürrisch.
Lisa hatte sich an Johannsons Seite gesetzt und hielt seinen Arm. Der Käpt‘n bemerkte diese Geste offenbar, denn sein Mund verzog sich für einen kurzen Moment zu einer zähnefletschenden Grimasse. So als hatte er körperliche Schmerzen.
Die grünäugige Maske der Eifersucht , überlegte Johannson, doch da war der Ausdruck bereits wieder verschwunden. Vielleicht hatte er ihn sich ja auch nur eingebildet.
„Wir kommen sehr gut voran“, fuhr der Käpt’n fort und ließ seine Worte bedeutungsschwanger klingen. „und ich habe Sie heute herbestellt, um Ihnen zu sagen, dass ich verdammt stolz auf jeden Einzelnen von uns bin.“
Eine Selbstbeweihräucherungsansprache? Dazu hätte er uns aber nicht herholen müssen.
„Wir haben bisher Unglaubliches geschaffen und eine Grundsicherung für jeden Mitbürger aufgebaut. Und das in kürzester Zeit. Bravo!“ Des Käpt‘n Augen veränderten sich wieder, sie wurden ernster. „Jetzt müssen wir aber darauf achten, dass wir diesen Neuanfang richtig aufziehen.“
Oh Mann… Johannson wusste, worauf das hinauslief.
„Dazu müssen wir damit beginnen, Regelungen aufzustellen , die unsere Gesellschaft wieder von einer puren Überlebensgemeinschaft in eine Zivilisation verwandeln. Wir sind die letzten Überlebenden und ich habe keine Lust darauf, dass uns kleinliche Zwistigkeiten auf
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