Das Leben dahinter (German Edition)
die Steppe hüpfte. Und plötzlich hatte sie ein neues Gefühl, eine Eingebung: Es war ihr egal, ob sie hier und jetzt sterben würde. Es war sowieso niemand mehr da!
Alles CooL…
Leute liefen vor ihr, schnauften, wimmerten, fluchten. Der Rest ihrer Gruppe war schon fast außer Sichtweite und Clara betrachtete den Himmel. Die Wolken waren plüschig weiß und in einer erkannte sie einen alten Mann mit Stock, der gebückt, aber fröhlich über den Himmel wanderte.
Sie lächelte , war erstaunt darüber und rein aus Interesse drehte sie ihren Kopf hinter sich. Keine Furcht, nur Interesse. Und da waren die winzigen Assassinen auch schon. Gar nicht so weit entfernt. Sie waren gerade mit dem letzten Menschen hinter ihr fertig und kamen nun auch auf sie zu.
So , Universum , dachte Clara und lief immer weiter. dann zeig mir mal, was danach kommt!
Sie hörte ins Innere und stellte Ruhe fest. Ihre Atmung war regelmäßig, ihr Herzschlag beruhigte sich zunehmend. Die Wolken, der Himmel und die weiten Wiesen waren so wunderschön! Dann lauschte sie wieder nach außen und nahm ein sirrendes Geräusch wahr, fast zu hoch, um es zu hören. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind bei einem Wettrennen, doch dieses würde sie nicht gewinnen.
Dann sah sie noch einmal hinter sich und die Wolke erfasste sie im gleichen Moment. Dunkle Schwaden umgaben sie. In wenigen Sekunden würde es vorbei sein.
Sie hatte ohnehin viel zu viel Glück gehabt bisher.
Im Gegensatz zu anderen.
Sie schloss die Augen und wartete . Ihre Beine bewegten sich automatisch weiter. Sekundenlang hörte sie nichts als wütendes Summen, spürte Millionen schwirrender Flügel.
Doch einmal mehr geschah ihr nichts! Keine plötzliche Schwärze, kein großes Nichts. Clara atmete einfach weiter, lief weiter. Und dann öffnete sie die Augen wieder.
Die Wolke war verschwunden. Was war los? Hatte sie das Rennen doch noch gewonnen?
Sie blickte sich irritiert um. Nichts zu sehen.
Aus der Ferne vernahm sie einen plötzlichen Schrei. Doch er hatte diesmal nicht nach Panik geklungen, sondern war eher wie eine laute Informationsweitergabe gewesen. Trotzdem hatte sie nichts verstanden und niemand war zu sehen.
„Hallo?“, rief sie aus vollem Hals zurück.
Dann sah sie eine winzige Person in der Ferne, nicht mehr als ein dunkler Fleck. Ihre Gruppe war inzwischen gänzlich verschwunden. Auch alle anderen.
Wieder einige geschriene Worte: „ … … …weg!“
Sie begann noch schneller zu laufen. Weg von dem Ort, der eigentlich ihre Todesstätte hätte sein sollen, hin zu der Person, die da auf sie zukam. Seltsamerweise fühlte sie sich überhaupt nicht mehr müde.
„Was?“
„Gott sei Dank“, konnte sie den Mann diesmal besser verstehen. Glücklicherweise war es windstill.
„Was ist denn passiert?“, fragte sie laut zurück.
„Team zwei!“
Jetzt konnte Clara erkennen, dass es ein älterer Mann war, der ihr irgendwie bekannt vorkam. Und hinter dem großgewachsenen, schlanken Mann mit der Halbglatze und den stahlblauen Augen tauchte noch eine Frau auf, die möglicherweise seine Tochter war. Auch sie hatte blaue Augen und auch sie kam Clara bekannt vor. Sie trug eine Uniform. Beide machten einen wilden, zerzausten Eindruck.
„Das war in letzter Sekunde, Kind“, sagte der Mann.
Clara war noch immer verwirrt. Er fing ihren argwöhnischen Blick auf und lächelte sie verständnisvoll an. Er schien ein sympathischer Mann zu sein.
„Während wir geflüchtet sind, hat sich ein Team zwei im Inneren der Argo formiert. Glücklicherweise etwas schneller als erwartet und mit einer größeren Reichweite als erhofft.“
Er war bei ihr angekommen und legte seine Hand auf ihre Schulter. Seine dunkelhaarige Begleiterin betrachtete es missbilligend. Möglicherweise war sie doch nicht seine Tochter.
„Das beweist, dass es funktioniert, junge Frau. Sogar besser als wir dachten!“ Er lachte erleichtert. „Sie haben wirklich verdammtes Glück gehabt.“
„Ja“, meinte Clara mit einem verbitterten Lächeln. „nennen Sie mich Glückspilz ! Soviel Glück ist schon wider die Natur.“
Er verstand sie nicht. War auch nicht wichtig.
„ Ich wünschte, dieser Test wäre nicht nötig gewesen“, meinte Clara dann trotzig. Ihr war nun wieder zum Weinen zumute, doch ihre Tränen schienen inzwischen aufgebraucht zu sein. Sie glaubte verletzt darüber zu sein, dass sie als Einzige überlebt hatte.
Der ältere Mann nickte. Er schien es zu verstehen.
„Das ist wahr.“
Sie
Weitere Kostenlose Bücher