Das Leben dahinter (German Edition)
die Nase.
„Sie kennen uns nicht. Wir studieren Nettec.“
Nadine beugte sich scheinbar unbedacht nach vorn und stützte sich auf dem Schreibtisch ab. Sie konnte förmlich spüren wie sein Blick dabei in ihrem Ausschnitt verschwand.
Manche Typen waren einfach so leicht einzuwickeln.
„Wir kennen den Admin nicht, aber er hat uns gesagt, dass Ihre ID protokolliert worden ist.“
No wak schwitzte. Ob es aus Anspannung oder Begierde war, konnte Janine nicht erkennen. Er fing an, hastig an seinem Terminal herum zu hantieren. Er hatte es so eingerichtet, dass sie hinter dem Schreibtisch nichts erkennen konnten. Offensichtlich wollte er jedoch nachsehen, ob sein Fingerabdruck wirklich noch zu finden war.
Was hast du in deinem Keller, du Frettchen , fragte sich Janine.
„Das kann nicht sein . Ich war das nicht“, murmelte Nowak entnervt.
Caitlin tat es Janine in der Zwischenzeit gleich und beugte sich geheuchelt interessiert nach vorn, um ihm etwas zum Angaffen zu bieten. Etwas, um ihn noch mehr aus der Fassung zu zwingen.
„Ich habe nicht die Administrationsstufe, um ein Konto zu löschen. Ich könnte es nicht mal sperren.“
Er schien sich weiter an Janines Anblick zu erfreuen, grinste und tupfte sich mit einem Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht.
„ Das ist aber auch nicht das Einzige“, sagte Caitlin. „Dieser Admin hat auch gemeint, Sie hätten meinen Artikel gelöscht.“
Sie pokerte, aber zu verlieren hatte sie nichts. Nowak war inzwischen etwas weggedriftet. Er hatte sich wohl selbst an Janines Körper verloren.
„Das stimmt nicht“, säuselte er.
Aber e r hatte nicht gefragt, von welchem Artikel sie gesprochen hatte.
Erster Fehler , dachte Janine amüsiert.
„ Würde es stimmen“, säuselte Janine zurück. „warum sollten Sie das getan haben? Wenn es falsch ist, warum macht jemand anders sowas?“ Sie lächelte ihn herausfordernd an und strich sich über das Schlüsselbein. Seine Augenlider zuckten.
„Es ist falsch“, beharrte er schwach. „Aber wenn jemand so etwas tun würde, könnte es sein, dass ihm der Artikel nicht gefallen hat. Vielleicht weil er ihn für schwachsinnig gehalten hat.“
Noch wollte Janine ihn baumeln lassen.
„Möglicherweise war er auch Schwachsinn, aber dann hätte dieser Jemand ihn ja auch einfach drin lassen können. Der Artikel hätte sich dann ja irgendwann von allein als Schwachsinn geoutet, stimmt’s? Oder die Informationen waren doch richtig.“
Nowak sah zu Caitlin herüber, sein Blick landete sofort auch in ihrem Dekolleté.
„Wie sind Sie eigentlich zu dem Artikel gekommen , Süße? So viele Informationen zusammenzutragen, die nicht öffentlich sind, war bestimmt ein ziemlicher Aufwand, was.“
Zweiter Fehler! E r hat zugegeben, dass der Artikel doch korrekt war. Das heißt, er arbeitet wohl für die PRO, wenn er das weiß.
„Es waren also doch korrekte Informationen“, stellte Janine gelassen fest. „Noch mal: Warum haben Sie ihn gelöscht? Welches Interesse hat die PRO daran? Und warum Caitlins Konto?“
Er erschrak, schien aus seiner Trance aufzuwachen. Er blickte Janine wieder voller Schrecken an. Diesmal wirklich in ihre Augen.
„ Die Infos sind falsch“, brüllte er. „und ich habe nichts gelöscht! Sagen Sie mir, woher Sie die Informationen hatten!“
„Betriebsgeheimnis“, grinste Janine und ging zur Bürotür. Dann wendete sie sich noch einmal zu einem schwer atmenden, schwitzenden Nowak um.
„Übrigens Nowak“, sagte sie süffisant. „ woher wussten Sie eigentlich, von welchem Artikel wir sprechen? Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag.“
Damit ging sie. Caitlin folgte.
---
Als diese Beiden sein Büro verlassen hatten sackte Nowak in seinem Sessel zusammen, schaltete sein Terminal ab und zündete sich eine Zigarette an.
Er hatte sich wie so oft in seinem Leben von Kurven einwickeln lassen. Egal wie fortschrittlich sich die menschliche Rasse wähnte, urmenschliche Mechanismen blieben einfach immer dieselben.
Jetzt bin ich tot , dachte er. Aber die Mädels auch.
---
„Hat das jetzt was gebracht?“, fragte Caitlin.
„Ich finde schon“, lächelte Janine. „Wir wissen, dass du auf etwas wirklich Wichtiges gestoßen bist. Und dass sie keine Ahnung von deinem Cluster haben. Die Frage ist jetzt, sollen wir weitermachen? Rausfinden, was da los ist und dann alle Welt darüber aufklären?“
„Gehen wir erstmal heim.“
Glücklicherweise waren Caitlin und Janine schon einige Schritte
Weitere Kostenlose Bücher