Das Leben dahinter (German Edition)
Sache! Sonst bekommen wir beide ein großes Problem miteinander. Informationen dieser Art sind nicht für die breite Masse bestimmt. Können Sie sich vorstellen was der Rat dazu sagen wird? Sie wissen, was dann passiert?“
„Natürlich.“ Nowak hob beschwichtigend die Hände. Er schwitzte und stotterte. „Machen Sie sich keine Sorgen.“
Immermann war eigentlich ein schmächtiger, fahler Mann in einem billigen Anzug und mit einem Kopf, der viel zu groß für seinen Körper schien. Optisch nicht wirklich ernst zu nehmen, aber leider trotzdem nicht zu unterschätzen. Die Stellung, die er einnahm, machte ihn gefährlich und war grundsätzlich ebenfalls zu groß für ihn. Er war einer der Typen, die eigentlich keine Macht bekommen durften, denn sie nutzten sie exzessiv, wenn es hart auf hart kam. Nur leider hatte er eben diese Macht.
„Ich werde mit der jungen Dame ein ernstes Wörtchen reden“, sagte Nowak kleinlaut.
Eigentlich war es unfair! Es war ja nicht seine Schuld, dass das passiert war. Er konnte weder für die Stümperhaftigkeit in der Datensicherung etwas noch für das Leck. Da er es sich aber nicht erlauben konnte, auf Immermann wütend zu werden, wuchs seine Wut auf Caitlin und Miles Finley an.
„Ich werde das regeln“, sagte er düster. „Verlassen Sie sich darauf.“
„Ich hoffe Sie wissen, was Sie tun, Nowak.“ Damit unterbrach Immermann die Verbindung. Sein Antlitz verschwand und Nowak war froh ihm nicht mehr in seine fiesen, schwarzen Knopfaugen sehen zu müssen.
Toll!
Und was sollte er Caitlin nun sagen? Was sollte er sie fragen? Wie konnte er herausbekommen, woher sie die Informationen hatte, ohne dass sie neue erhielt?
Die Klingel ertönte. Nowak erschrak. Er blickte eilig auf die Anzeige und erschrak ein zweites Mal. Janine Boise und…
Caitlin Finley? Was für eine Hexerei ist denn hier am Werk? Er musste sich zur Konzentration mahnen. Okay, erst mal schauen, was die wollen. Keine Fragen stellen, nur zuhören!
„Herein. “
Die Tür schnellte auf und zwei hübsche junge Frauen – blond und brünett – standen vor ihm. Beide sommerlich angezogen, sportlich, jung und attraktiv.
„Professor Nowak?“ , fragte die Blondine zögerlich.
„ Der ist hier“, sagte er flapsig. Vielleicht einen Hauch zu sehr. Er ließ sich zurück auf seinen Bürostuhl fallen und versuchte zu lächeln.
„Wir wissen, dass Sie eigentlich keine Sprechstunde haben. Hätten Sie vielleicht trotzdem ein paar Minuten?“
Die Brünette, von der er wusste, dass es Finley war, hielt sich verhalten im Hintergrund. Sie machte ein betretenes Gesicht und statt ihn anzusehen, klebte ihr Blick an ihrer Begleiterin.
„Aber natürlich. Was kann ich für Sie tun, meine Damen?“
„Ich bin Janine Boise, das ist Caitlin Finley.“
„Ja, hab ich gesehen.“
Nowak versuchte ein überraschtes Gesicht zu machen.
„Finley?“, fragte er dann. „Sind sie mit Miles Finley verwand?“
Keine Fragen, Dummkopf, du verrennst dich noch!
„Mein Vater.“ Caitlin blickte ihn schüchtern an. Dann wieder zu Janine.
In ihrem Blick war etwas, das sofort zweideutige Bilder beide r Frauen in seinem Kopf erzeugte. Sah nett aus, wie sie sich in seiner Vorstellung liebten.
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Dieser Typ machte einen widerlichen Eindruck. Ein schmerbäuchiger, kleiner Kerl mit Glatze in einer abgewetzten, braunen Tweed-Jacke und noch dazu mit einem undefinierbaren Grinsen über dem gewaltigen Doppelkinn. Janine glaubte schmutzige Fantasien in seinem Gesicht lesen zu können und vermutlich hatte sie Recht. Sein Blick sprang ständig zwischen ihr und Caitlin hin und her und er sah dabei nicht nur in ihre Gesichter.
„Es ist so“, begann Janine unbeirrt. „Caitlins Account wurde gelöscht.“
Sie wartete einen Augenblick, um Nowaks Reaktion abzuwarten, aber er verzog keine Miene, beäugte beide weiter mit einem schmierigen Grinsen.
„Und warum erzählen Sie mir das?“
„Wir haben gerade mit einem Netzadministrator gesprochen. Der sagte uns, dass Sie den Account entfernt haben.“
Diesmal gab es eine Reaktion ; in seinen Augen blitzte ganz kurz Panik auf. Dann verfinsterten sie sich.
„Wer behauptet das? Wer sind Sie beide eigentlich?“
Janine trat an seinen Schreibtisch. Caitlin folgte still. Es stank nach Zigarettenqualm. Ein voller Aschenbecher stand neben ihm. Die Pflanze, in der auf Wad’Akh‘Wian das Nikotin vorkam, hatte einen leicht süßlichen Geruch, trotzdem war sie verbrannt keine besondere Wohltat für
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