Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
Vom Netzwerk:
schon, ob die PRO nicht trotzdem Möglichkeiten hatte, ihr auf die Spur zu kommen. Darum würde sie das Thema vor Nowak so gut wie möglich umschiffen müssen. Sie durfte auch nicht darüber reden, dass sie seinen Namen gefunden hatten. Sie musste sich etwas anderes ausdenken.
    Es war ein schöner Tag. Studenten hatten sich auf dem Campusgelände zusammengerottet und saßen auf den grünen Arealen. Sie redeten, lasen oder warfen Frisbees durch die warme Luft. Ein typisches Universitätsbild – seit Jahrhunderten unverändert, für Caitlin noch immer ein Graus. Sie war zwar grundsätzlich kein Misanthrop, aber zu viele Menschen auf einmal machten sie nervös. Hauptsächlich war es der Lärmpegel, der sie ängstigte. Aber auch, wenn jemand ihr zu nahe kam. Sie blieb lieber allein in ihrem Zimmer oder folgte einer Vorlesung, als den Freizeitaktivitäten ihrer Kommilitonen beizuwohnen. Auch jetzt hatte sie feuchte Hände und ein nervöses Ziehen in ihrem Magen, während sie über den Campus schritten.
    Janine, die neben ihr lief, machte die Situation durch ihre bloße Anwesenheit etwas erträglicher.
    „Das Gebäude ist gleich hinter dem Springbrunnen“, sagte sie. Ihr linker Zeigefinger wies in Richtung eines ziemlich pompösen Glasbaus in etwa fünfzig Metern Entfernung. „Meinst Du, er ist da?“
    „ Werden wir ja gleich sehen.“ Caitlin lächelte sie an. Die winzigen blonden Härchen auf Janines Gesicht glitzerten in der Sonne und ihre blauen Augen funkelten sie an.
    Die Frau wird jede n Tag schöner , dachte Caitlin mit einem Kribbeln im Bauch.
    Janines Freund war ebenfalls Student. Sport oder so etwas. Sie hatte ihn nur einmal für ein paar Minuten gesehen. Netter Typ. Es war aber schon irgendwie merkwürdig, dass Janine ihn nie mit zu ihnen brachte. Ein Zwiegespräch begann in Caitlins Kopf:
    Bin ich ihr peinlich oder etwa er? – Ach was, wir haben uns doch ganz gut verstanden.
    H at Janine Angst er könnte anfangen mich interessant zu finden? – Kann ich mir nicht vorstellen. Eifersucht und Stutenbissigkeit sind eigentlich nicht ihr Stil.
    Oder will sie mich etwa vor ihm schützen, damit ich nicht leide? Ob sie ahnt, was ich fühle? – Aber sie weiß doch nichts von meinen Präferenzen. Oder doch?
    Ihr fiel auf, dass sie Janine noch immer gedankenverloren anstarrte, und merkte dann wie ihr Gesicht rot wurde. Sie stolperte fast, machte zwei große Schritte zur Stabilisierung und fing albern an zu kichern.
    Sie kam sich dämlich vor, aber Janine hatte ihren Blick ebenfalls die ganze Zeit nicht von ihr abgewendet. Vielleicht…
    Jetzt ist es gut, Caitlin , rügte sie sich selbst. Da ist nichts und da wird nichts sein, bis auf deine komischen Fantasien!
    Sie zwang sich, wieder geradeaus zu sehen. Einfach weitergehen!
    „Wie war es eigentlich gestern? Läuft das Projekt gut?“ , fragte Janine schelmisch grinsend.
    Verdammt! Wieso gerade dieses Thema?
    Janine spielte natürlich auf ihre pathetische Idee an Caitlin unter Leute und unter Männer zu bringen. Gestern Abend hatte sie sie ordentlich aufgedonnert und auf eine Party genötigt, auf die Janine selbst nicht mitgegangen war. Private Geburtstagsfeier, mit jeder Menge Alkohol, von dem Caitlin aber nichts getrunken hatte. Nicht mal von dem Wein, den sie selbst mitgebracht hatte.
    „Nichts Spannendes dabei gewesen.“
    „Waren nicht vierzig Leute eingeladen oder so?“
    „Ja, trotzdem“, brummte Caitlin.
    „ Also mindestens zwanzig Kerle…“ Sie schüttelte den Kopf. „Du bist zu wählerisch, Schatz!“
    „Ich weiß.“
    Es war als wolle Janine sie quälen, doch letztlich war sie es nur selbst, die sich quälte. Sie konnte ihr doch auch einfach die Wahrheit sagen, dass sie an männlichen Bekanntschaften herzlich wenig interessiert war. Aber dann würde Janine sich automatisch von ihr distanzieren, ganz egal ob sie wissen würde, dass Caitlin an ihr interessiert war. Das hatte sie schon so oft miterlebt. Es war ein verdammtes Dilemma!
    Sie faltete ihre Hände. Mit jedem Schritt wurde ihr die Situation unangenehmer, sodass ihr das Treffen mit Nowak wie eine Erlösung vorkam. Glücklicherweise waren sie schon am Gebäude angelangt.
    „Wie fangen wir es an?“, fragte Caitlin.
     
    ---
     
    „Und wie konnte diese kleine Schlampe die Texte auslesen?“ Immermanns wütender Kopf schwebte drohend vor Nowak über dem Schreibtisch.
    „Kann ich noch nicht sagen. Aber ich werde ihr einen Besuch abstatten und es rausfinden.“
    „Nowak, r egeln sie die

Weitere Kostenlose Bücher