Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Titel: Das Leben ist eine Oeko-Baustelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Paul
Vom Netzwerk:
stellen, oder geht das gar nicht? Löst man das Problem mit Konferenzen oder jenseits von Konferenzen? Soll man die Sahara mit Solarpanels vollpflastern? All das diskutierte ich mit ihm. Wir fanden natürlich keine endgültigen Antworten, aber ich merkte damals, wie sich mein Denken und mein Blick auf die Welt veränderten und wie ich durch das neue Wissen langsam zu unterscheiden lernte, was wirklich wichtig war und was auch wirklich etwas bringt.
    Ökostrom
    Entscheidend ist, vor allem dort zu punkten, wo es zählt, also bei Art und Menge des Stromverbrauchs, Wärme, Mobilität – und Ernährung. Individuell und gesamtgesellschaftlich. Das Erste, Wichtigste und Einfachste ist der Wechsel zu Ökostrom, und zwar zu einem echten Ökostromanbieter, keinem »Gemischtwarenhändler« – wenn man seinen Strom schon nicht selber produzieren kann.
    Strom ist ja mehr oder weniger automatisch da, auch wenn man in eine neue Wohnung zieht. Gewechselt wurde früher gar nicht, heute ist das etwas anders, aber längst nicht selbstverständlich. Nach Untersuchungen ist für die klare Mehrheit bisher das entscheidende Kriterium für einen Stromanbieterwechsel der Preis. Also: Der Preis wird erhöht, der Kunde wird ungehalten – und wechselt deshalb.
    Das erste Vorurteil gegen Ökostrom ist, dass er sehr viel teurer sei als Atom- und Kohlestrom. Das stimmt nicht. Je nach Angebot kann er etwas teurer, aber auch billiger sein als der bisherige Anbieter. Die zweite Sorge ist der Aufwand. Aber es gibt praktisch keinen Aufwand. Man geht ins Internet, meldet sich an, den Rest erledigt das Ökostromunternehmen. Der Strom kommt ohne Unterbrechung und genauso zuverlässig wie zuvor. Allerdings ist das Angebot an Unternehmen inzwischen sehr groß, die »grünen« Strom versprechen, der dann aber gar nicht oder nur teilweise ökologisch zu nennen ist. Vereinfacht gesagt, geht es darum, ob man mit seinem Geld die Energiewende hin zu den erneuerbaren Energien tatsächlich voranbringt oder ein Unternehmen unterstützt, das zwar auch Ökostrom anbietet, dessen Hauptgeschäft aber fossiler und damit klimaschädlicher Strom ist. Manche Energiekonzerne verkaufen sogar ihren »Ökostrom« offensiv teurer und werben scheinheilig mit dem Umweltargument, obwohl, zum Beispiel, Wasserkraft nur Teil ihres vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Portfolios und damit ganz normaler Teil ihres Strommixes ist.
    Echter Ökostrom ist nicht nur hundert Prozent erneuerbar, sondern auch von einem Anbieter, der nicht hauptsächlich oder nebenbei noch Kohlestrom verkauft und der seine investierten Gewinne (unser Geld) ausschließlich in den Ausbau der erneuerbaren Energien investiert. Der echte Ökostrom wird nicht an der Börse gekauft, sondern direkt bei Betreibern von Wind- oder Wasserkraftwerken, wodurch diese rentabel werden. Es ist wichtig, dass Stadtwerke die Energiewende vorantreiben, indem sie eigenständig erneuerbaren Strom produzieren und verkaufen. Allerdings ist es eine Frickelarbeit für Fortgeschrittene, die Besitzverhältnisse des jeweiligen Stadtwerks zu klären, also die Frage, ob das Stadtwerk wirklich unabhängig ist oder ob es zu beträchtlichen Teilen einem Unternehmen gehört, das Subunternehmen eines der vier großen Energiekonzerne in Deutschland ist und damit eben kein Förderer der Energiewende, sondern ein Blockierer. Vorzeigekommunen wie Schwäbisch Hall oder Tübingen haben Vorzeigestadtwerke oder sind auf dem Weg dahin; die sollte man unterstützen. Ansonsten ist es am sichersten, so wie ich einen der vier echten Ökostromanbieter in Deutschland auszuwählen, also »Greenpeace Energy«, »Elektrizitätswerke Schönau«, »Lichtblick« oder »Naturstrom«.
    Mein erster Schritt zu einem ökologischeren Haushalt war also, ins Internet zu gehen und mich bei einem der vier Anbieter anzumelden, also online einen Vertrag auszufüllen.
    War überhaupt kein Problem, im Gegenteil. Die »Stiftung Warentest« hat ermittelt, dass die Ökostromkunden mit Abstand die zufriedensten Stromkunden überhaupt sind. Das liegt vermutlich an dem guten Gewissen, das sie damit haben, es liegt aber auch daran, dass die Ökostromanbieter laut Test einen sehr guten Service haben. Ich habe mich angemeldet, und den Rest macht ja der Ökostromer. Das beinhaltet wie gesagt auch die Kündigung beim alten Anbieter – wenn man nicht umzieht. Alles, was ich tun musste: In den Keller gehen und die Nummer meines Stromzählers rausfinden. Sie steht auf dem Zähler und auch in der

Weitere Kostenlose Bücher